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0371 - Der unheimliche Dschinn

0371 - Der unheimliche Dschinn

Titel: 0371 - Der unheimliche Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sand.
    Zamorra löste seine Halbtrance und beendete den Vorgang der Erforschung. Er verwischte die Kreise und sah Nicole an.
    »Ich habe erfahren, was ich erfahren wollte«, sagte er. »Zumindest einen großen Teil davon.«
    »Und?« fragte sie.
    Der Professor berührte die zu Sand gewordenen Fasern mit der Schuhspitze. Sie zerstäubten. Er sah sich nach den in einiger Entfernung liegenden eiförmigen Kokons um. An ihnen hatte sich nichts geändert.
    »Hör zu«, begann er mit seiner Erzählung.
    Das Amulett warnte. Aber er achtete nicht auf die Warnung, weil er mit seinen Gedanken ganz woanders war. Er nahm die leichte Erwärmung nicht wahr. Und vielleicht kam sie ja auch nur von der heißen Mittagssonne, die das Metall aufheizte…?
    ***
    Der Dschinn schwebte unsichtbar über dem Geländewagen, der der Stadt entgegenfuhr. Er tastete nach den Gedanken der beiden Menschen darin und erschrak. Der Fahrer des Wagens war Colonel Sparks, der Mann, dem der Dschinn verpflichtet war, zu dienen! Und ausgerechnet der transportierte die sechs entseelten Mumien…
    Es ist ein Komplott, dachte der Dschinn. Ein Komplott, um mich zu vernichten oder zumindest meine Verdammnis noch einmal um Jahrhunderte zu verlängern!
    Aber noch war es an der Zeit, etwas zu unternehmen. Noch waren die sechs Mumien nicht in geweihter Erde beigesetzt worden. Das durfte nicht geschehen, oder ihre Seelen nutzten dem Herrn der Dschehenna nichts mehr.
    Aber… vielleicht konnte man eines mit dem anderen vereinen…
    Der Dschinn ließ die vier Reifen des Wagens platzen.
    ***
    Es knallte. Das Lenkrad wurde Sparks förmlich aus den Händen gerissen. Der schnell fahrende Wagen wurde von der Piste gerissen, schleuderte in den Sand neben der eigentlichen Straße. Sekundenlang sah es so aus, als würde er sich überschlagen. Sparks verzichtete wohlweislich darauf, die Bremsen zu betätigen. Er drehte nur wild am Lenkrad, arbeitete gegen die selbstätigen Lenkbewegungen an.
    Der Wagen kam bockend und springend auf dem unebenen Boden schnell zum Stillstand. Sparks schaltete den Motor aus und lehnte sich zurück. Er seufzte abgrundtief.
    Vorher hatte keiner der beiden Männer einen Laut von sich gegeben. Es war alles zu schnell gegangen. Erst jetzt begriffen Sparks und Othmarsen, daß sie knapp am Tod vorbeigegangen waren. An dieser Stelle war die Straße unebener gewesen als sonst und hatte Sparks gezwungen, langsamer zu fahren. Vorher war er so schnell gefahren, wie es die betagte Technik des Wagens und der Zustand der Straße nur eben zuließ - auf jeden Fall schneller, als es die Araber jemals getan hatten.
    Bei dem vorherigen Tempo hätten sie sich doch überschlagen…
    »Teufel auch«, knurrte Othmarsen. »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu.« Er wartete, bis der Staub sich gelegt hatte, dann kletterte er nach draußen. Er umrundete den neben der Straße stehenden Wagen. Auch Sparks stieg aus. Er sah den kopfschüttelnden Othmarsen fragend an.
    »Alle vier«, sagte Othmarsen düster und deutete auf einen der Reifen. »Wir stecken so fest wie noch nie. Selbst damals, als mir der Wagen rückwärts in den Teich gerollt ist, hatten wir bessere Chancen.«
    Sparks nickte. Der Land Rover hatte nur ein einziges Ersatzrad. Und selbst das nützte ihnen hier nichts. Die Straße selbst war einigermaßen hart, aber hier, neben der Piste, fand kein Wagenheber einen genügend festen Untergrund. Und den Geländewagen auf den Felgen auf die Straße zurückzuschieben, war ein illusorisches Vorhaben. Der Wagen war zu schwer, außerdem war er bereits bis zu den Achsen eingesunken. Möglicherweise hatte das Einsinken überhaupt nur den Überschlag verhindert.
    »Allradantrieb… meinst du, wir könnten ihn hinausschaukeln?«
    Othmarsen schüttelte den Kopf. Er hatte genug geländegängige Personen- und Lastkraftwagen gefahren, um ihre Grenzen zu kennen. »Nicht auf den Felgen«, sagte er. »Mit intakten Niederdruckreifen könnte es vielleicht gehen - wenn wir zusätzlich ein paar Sandbleche hätten. Aber die weltfremden Herren Wissenschaftler haben an eine solche Ausrüstung natürlich auch nicht gedacht.«
    »Die wollen ja auch eine Stadt ausgraben, und nicht die Rallye Paris-Dakar gewinnen«, erinnerte Sparks. »Was nun?«
    »Nichts, nun«, sagte Othmarsen. »Wir können zwei Dinge tun: entweder im Schatten des Wagens warten, bis ein anderes Fahrzeug hier vorbeikommt. Und das wird frühestens am späten Abend der Range Rover mit Zamorra sein. Oder wir können uns zu

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