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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra zurück. Er gewann langsam seine Fassung wieder. »Glauben Sie im Ernst, ich könnte so idiotisch sein, die Fahrt zum Tatort säuberlich zu notieren? Glauben Sie nicht, daß ich statt dessen vielleicht irgend etwas anderes eingetragen und vielleicht sogar noch ein paar Kilometer Umweg gefahren hätte, damit die Entfernungen nicht mehr stimmen? Halten Sie mich wirklich für so dumm, daß ich mich selbst ans Messer liefern würde?«
    Der Kommissar beugte sich vor. »Wofür ich Sie halte, steht hier nicht zur Debatte«, sagte er. »Die Eintragung beweist: Sie waren so dumm, Zamorra.«
    »Dann nennen Sie mir einen logischen Grund für das alles!«
    »Verschleierung«, lächelte al Shadra. »So wie Ihr angebliches im Bett liegen. Sie pokern nach dem Motto: Würde der mich wirklich für so dumm halten? Nein, mein Lieber. Sie sind überführt. Die Fakten sprechen für sich.«
    »Haben Sie inzwischen meine Sekretärin auftreiben und befragen können? Oder sind Sie und Ihre Leute nur fähig, vorgefaßte Meinungen künstlich zu untermauern?«
    »Wir haben sie gefunden und befragt, Zamorra«, sagte al Shadra.
    Zamorra atmete tief durch. »Und?«
    »Bitte… Sie können sich ihre Aussage gern selbst live anhören«, erwiderte der Kommissar. »Bey, holen Sie Duval herein.«
    Bey ging zur Tür ins Nebenzimmer und öffnete sie. »Bitte…«
    Zamorra hielt den Atem an.
    Nicole trat ein. Sie trug einen stahlblauen Hosenanzug, der nagelneu sein mußte. Sie schien einen Einkaufsbummel gemacht zu haben, während er festgenommen wurde. Dabei hatte er sie doch im Bikini zum Pool gehen gesehen.
    »Hallo, Nici«, sagte er.
    »Hallo, Chef«, erwiderte sie nüchtern.
    »Zamorra, ist das Ihre Sekretärin Nicole Duval?« fragte al Shadra.
    Zamorra fiel sein lauernder Unterton auf. Er hatte irgendwie das Gefühl, einen tödlichen Fehler zu begehen. Er sah die Falle, aber er konnte nicht anders, als hineinzugehen. Was wurde hier gespielt?
    »Sieht so aus«, zwang er sich zu einem spöttischen Unterton.
    »Bitte eine klare Aussage, Professor. Ja oder nein?«
    »Sieht so aus«, erwiderte er. Natürlich war es Nicole! Aber warum hakte der Kommissar so penibel nach? Da stimmte etwas nicht!
    »Mademoiselle Duval, ist dieser Mann Professor Zamorra?«
    »Ja«, sagte sie.
    Was wird hier gespielt? fragte Zamorra sich. Es war doch Nicole. Sie bewegte sich wie Nicole, sie sah aus wie Nicole, sie sprach wie Nicole. Er ging auf sie zu, nahm sie in die Arme, küßte sie.
    Sie duftete wie Nicole, sie erwiderte seinen Kuß wie Nicole. Es gab keinen Zweifel. Was also stimmte nicht?
    Er ließ sie wieder los. »Nett, daß du gekommen bist«, sagte er.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Chef«, erwiderte sie und sah al Shadra an.
    »Würden Sie bitte Ihre Aussage wiederholen, die Sie vorhin zu Protokoll gaben, Mademoiselle Duval?« verlangte al Shadra.
    »Ich verabschiedete mich von Zamorra, nachdem wir das Restaurant verließen, weil ich ein wenig über den Basar schlendern wollte. Er sagte, er wolle sich zum Mittagsschlaf hinlegen. Wir trennten uns also. Das war gegen dreizehn Uhr fünfundvierzig. Als ich gegen fünfzehn Uhr zum Hotel ›E1 Andalous‹ kam, sagte man mir, daß er wegen Mordes verhaftet worden sei. Chef, hast du Suleiman tatsächlich erschossen? Ich kann es nicht glauben.«
    »Ich auch nicht«, sagte er erschüttert. »Warum lügst du? Das ist doch nur ein böser Scherz.«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte sie.
    »Wir sind gemeinsam nach dem Essen zum Hotel gegangen«, sagte er dumpf. »Wir haben das Zimmer betreten. Du hast dich in Badekleidung geworfen und wolltest schwimmen. Da war es etwa vierzehn Uhr.«
    »Aber das ist nicht wahr, Chef«, sagte sie. »Was erzählst du denn da für einen Unsinn?«
    Hinter Zamorra stand ein Stuhl. Das war gut. Er mußte sich setzen. Er begriff das alles nicht mehr. Jemand mußte Nicole konditioniert haben. »Du stehst unter Hypnose«, sagte er.
    »Aber das ist unmöglich.«
    »Besteht die Möglichkeit eines Lügendetektor-Tests?« fragte Zamorra müde.
    »Sie besteht nicht«, erwiderte al Shadra. »Ich denke, das wird auch nicht nötig sein. Die Fakten und Aussagen sprechen für sich. Die Staatsanwaltschaft wird Anklage wegen Mordes gegen Sie erheben. Mademoiselle Duval, ich danke Ihnen. Sie können jetzt gehen, aber halten Sie sich bitte für eventuelle weitere Aussagen zur Verfügung, bis wir genau wissen, wann das Verfahren stattfinden kann.«
    »Sie haben doch meine Adresse«, sagte sie. »Die

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