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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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äußerst skeptisch eingestellt war - er glaubte diesbezüglich an gar nichts.
    »Im Laufe der weiteren Forschungsarbeiten fanden wir die grauen Kokons mit den sechs mumifizierten Leichen«, fuhr Zamorra fort. Al Shadra nickte. Diese Leichen waren der Grund gewesen, aus dem al Shadra in die Angelegenheit verwickelt worden war. Man hatte herausgefunden, daß die jüngste der Mumien der Leichnam des schwerreichen Industriellen Halef Khoutab war, der wenige Tage zuvor spurlos aus einem von innen verschlossenen Zimmer verschwunden war. Daß ein Dschinn ihn und die anderen fünf Mumien ermordet hatte, war eine ganz andere Sache. Al Shadra hatte sich darum kein Kopfzerbrechen gemacht. Er suchte immer noch nach dem Täter und vor allem nach dem Verfahren, aus einem Toten innerhalb von ein paar Tagen eine ausgedörrte Mumie zu machen, die aussah, als sei sie schon jahrelang tot.
    »Sie hatten während Ihrer Arbeit in der Kasbah Streit mit Doktor Suleiman«, warf Kereb ein.
    »Natürlich«, sagte Zamorra. »Im Grunde verdanke ich diesen Streit Ihnen!«
    »Präzisieren Sie das«, verlangte al Shadra mit angehobenen Brauen.
    Zamorra tat ihm den Gefallen. Am ersten Abend hatte Dr. Suleiman die Polizei darüber informiert, daß sie die Kokons entdeckt und darin Leichen gefunden hatten. Als am anderen Morgen ein Polizeihubschrauber bei der verlassenen Kasbah landete, war nichts zu entdecken gewesen - im Schutze der Nacht hatte der Dschinn die Kokons wieder im Boden versenkt und alle Spuren beseitigt. Die Beamten hatten sich genasführt gefühlt und ihren Ärger an Dr. Suleiman ausgelassen, der wiederum seinen Zorn auf Zamorra entlud. »Aber dieser Streit war niemals so ernst gemeint, daß ich daraus einen Grund für einen Mord ableiten könnte«, verwahrte Zamorra sich gegen die Unterstellung. »Denn wenn ich mich beleidigt gefühlt hätte, wäre ich unverzüglich abgereist.«
    »Sie sind aber nicht abgereist.«
    »Und schließlich stellte sich die Entdeckung der Mumien immerhin als Wahrheit heraus, nicht wahr?« sagte Zamorra. Sie hatten den Dschinn besiegt. Danach hatten sich al Shadra und seine Leute um die mumifizierten Leichen zu kümmern gehabt. Es hatte endlose Befragungen und Verhöre und Protokolle gegeben. Nun endlich hatte Zamorra geglaubt, es herrsche Ruhe. Die beiden Geisterjäger Sparks und Othmarsen, die mit von der Partie gewesen waren, waren nach Abschluß des Verhör- und Papierkrieges am frühen Morgen abgereist. Zamorra und Nicole waren noch geblieben; sie wollten noch ein wenig Land und Leute erleben.
    »Am Mittag haben Sie noch ein Gespräch mit Doktor Suleiman geführt«, sagte al Shadra. »Worum ging es in diesem Gespräch?«
    »Um die Arbeiten in der Kasbah«, sagte Zamorra. »Ich habe ihm einige Ratschläge gegeben.«
    »Sie sind aber kein Archäologe.«
    »Es handelte sich auch nicht um einen archäologisch-fachbezogenen Rat«, gab Zamorra zurück.
    »Gerieten Sie bei diesem Gespräch abermals miteinander in Streit?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Zamorra verärgert.
    »Waren Sie mit Doktor Suleiman allein?«
    »Nein, verflixt. Ich hab’s doch schon zweimal erzählt. Achmed Chasre war anwesend.«
    »Wie gut kennen Sie Chasre?«
    »Überhaupt nicht gut. Ich weiß, daß er als Fahrer eingesetzt wird, wahrscheinlich auch für weitere Aufgaben. Er ist kein Wissenschaftler.«
    »Was taten Sie nach dem Gespräch?«
    »Ich traf mich mit meiner Sekretärin. Wir aßen zu Mittag, dann kehrten wir ins ›E1 Andalous‹ zurück. Während meine Sekretärin die Freitzeiteinrichtung des Hotels nutzen wollte, legte ich mich nieder, um einen Mittagsschlaf zu halten. Ich fühlte mich von den vorangegangenen Tagen erschöpft.«
    »Wann legten Sie sich nieder?«
    »Gegen vierzehn Uhr.«
    »Gegen vierzehn Uhr betraten Sie das ›Ahreira‹ und drangen in Doktor Suleimans Zimmer ein, in dem der Ermordete, Achmed Chasre und Jussuf Haddjin diskutierten. Doktor Suleiman empfing Sie mit den Worten ›Sie? Haben Sie noch etwas vergessen, Professor?‹ Daraufhin zogen Sie eine schallgedämpfte Pistole, erschossen Suleiman und verließen das Hotel wieder. Chasre sah Sie vom Fenster des Treppenhauses in den von Ihnen gemieteten Range Rover steigen und davonfahren.«
    »Ich habe den Rover heute den ganzen Tag über noch nicht angefaßt!« sagte Zamorra verärgert. »Das können Sie anhand des Fahrtenbuches feststellen.«
    »Wie das?«
    »Ich pflege bei Mietwagen wie auch bei meinem Privatfahrzeug daheim Fahrtenbuch zu führen. Ich

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