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0373 - Das Schiff der Bestien

0373 - Das Schiff der Bestien

Titel: 0373 - Das Schiff der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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müssen.
    Ich fand die Straße wieder. Diesmal lief sie fast in einer Höhe mit der Fahrbahn, und ich rollte auch nicht mehr nur an einem Gleis vorbei. Mehrere Schienenstränge führten parallel zueinander in Richtung London. Es gab auch Weichen, und davor fürchtete ich mich ein wenig. Denn nicht in jede Richtung konnte ich mit dem Auto dem Zug folgen.
    Plötzlich sah ich ihn.
    Im ersten Augenblick zweifelte ich. Aber es waren tatsächlich die beiden Wagen.
    Ich fuhr schneller.
    Auch Alexis Ascot hatte dies bemerkt. Sie konnte ihre Gefühle nicht unter Kontrolle halten. Die Lippen waren zusammengepreßt, die Augen leicht verengt, aber sie redete nicht und lenkte mich auch nicht ab.
    Ich mußte schneller sein.
    Der Bentley bekam einen Schub, als ich das Gaspedal nach unten drückte. Das Bahngelände lag auf der linken Seite. Von der Straße trennte es ein breites Wiesenstück mit einem hohen Drahtzaun.
    Und ich holte auf. Es war ein verzweifeltes Bemühen, auch als ich schon auf gleicher Höhe mit ihm fuhr, denn eingreifen konnte ich auch dann nicht.
    Es war nicht zu erkennen, was sich im Innern der Wagen abspielte.
    Daß dort Licht brannte, sah ich. Mehr auch nicht. Keine Schatten hinter den Fenstern, und ich entdeckte auch in der Lok keine Person.
    Von allein würde er nicht fahren. Auch konnte ich mir nicht vorstellen, daß die Werwölfe den Zug lenkten, sie müßten sich einfach der Lokführer bedienen.
    Alexis schwieg auch weiterhin. Sie lächelte nicht einmal schadenfroh, als sich abzeichnete, daß ich an mein Ziel nicht herankommen würde.
    Dann wurde die Distanz zwischen mir und dem Zug größer. Er war auf ein anderes Gleis gefahren, rollte nun dort weiter und verschwand aus meinem Blickfeld. Abgestellte Güterzüge versperrten mir zusätzlich die Sicht.
    »Das war’s dann«, sagte Alexis schlicht und hatte damit den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Ich schaute sie an. »Wo fährt er hin? Befindet sich sein Ziel hier in der Nähe?«
    »Fragen Sie mich nicht.«
    »Ich will es wissen.«
    »Kann ich verstehen.«
    Wir hatten London noch nicht erreicht. Ich wußte ungefähr, wo wir uns befanden. Die Themse war nicht mehr weit entfernt. Eine Eisenbahnbrücke über den Fluß existierte hier nicht. Der Zug mußte demnach auf meiner Seite bleiben. Trotzdem war eine Verfolgung ohne Sichtkontakt sinnlos. Ich ließ den Bentley ausrollen, als ein Schild im Licht der Scheinwerfer auftauchte.
    »Rangierbahnhof«, murmelte ich.
    Alexis räusperte sich. »Fahren Sie nach London zurück, Sinclair. Lassen Sie die Wölfe in Ruhe! Es ist besser für Sie. Was die vorhaben, ist schon fast hohe Politik.«
    »Inwiefern?«
    »Kümmern Sie sich lieber um Ihren Kram. Mehr kann ich Ihnen nicht dazu sagen. Und ich meine es sogar gut.«
    Ich lachte auf. »Das kann ich mir denken.« Mein Blick war mißtrauisch, als ich die Gestalt der Frau erfaßte. Alexis vermied es, mich anzuschauen, und ich dachte über ihre Worte nach.
    Die Frau hatte mir geraten, nach London zu fahren. Bestimmt nicht aus Menschenfreude. Vielleicht wollte sie, daß ich nicht in der Nähe dieses Rangierbahnhofs blieb.
    Bei Alexis Ascot mußte man mit allem rechnen. Bestimmt wollte sie, daß ich weiterfuhr und mich ansonsten um nichts kümmerte.
    Da sollte sie sich geschnitten haben.
    »Nein«, sagte ich. »Wir werden bleiben.«
    »Und dann?«
    »Schauen wir uns das Bahnhofsgelände mal gemeinsam an. Auch dort kann sich ein Zug, verstecken!«
    »Das ist doch verrückt!«
    »Für Sie vielleicht, weniger für mich.«
    Alexis ballte die Hände zu Fäusten. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet, daß ich so handeln würde. Darin sah ich wiederum meine Chance.
    »Steigen Sie aus!«
    »Gehen wir gemeinsam weiter. Ich werde das Gefühl nicht los, daß wir in dieser Nacht noch einige Überraschungen erleben werden, denn irgendwo muß der Zug ja bleiben.«
    »Wenn du meinst.«
    »Das meine ich.« Während meiner Antwort hatte ich schon zum Telefonhörer gegriffen und eine Nummer gewählt. Wenn Suko auf seiner Harley nicht eingeschlafen war, würde er das Zeichen sehen und hören. Es dauerte etwas, bis ich eine Verbindung bekam, dann hörte ich seine Stimme überraschend klar und deutlich.
    »Ich bin es.«
    »Okay, John. Wo steckst du denn?«
    »Ich hoffe, daß Ziel des Zuges gefunden zu haben.« Bei dieser Antwort beobachtete ich auch Alexis und stellte fest, daß sie leicht zusammengezuckt war.
    »Wirklich?«
    »Nicht hundertprozentig, aber ich gehe mal davon aus. Am besten ist

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