0373 - Echsenmenschen greifen an
Zamorra die geistige Steuerung übernahm. Mit der Kraft des Amuletts sondierten sie die Erinnerungsbilder, die in den Geistes-Tiefen des Echsenhaften existierten.
Er nannte sich Choash, und er war ein Priester der Kälte. Die Priesterschaft forschte und versuchte Mittel gegen den Zerfall ihrer Welt zu finden… eine Welt, die so anders war als die der Menschen. Die ständig schrumpfte, ständigen Veränderungen unterworfen war und sich mehr und mehr im Chaos auflöste. Durch die Ausbreitung des Chaos ließ sich auch nichts mit Bestimmtheit festlegen; was heute so war, konnte morgen bereits völlig anders sein. Unter diesen Umständen erschien es Zamorra erstaunlich, daß sich überhaupt so etwas wie Wissenschaft hatte etablieren können - weniger erstaunlich war, daß diese Wissenschaften in ihren Lehren durchaus unterschiedlicher Ansichten waren und dabei auch noch recht hatten. So waren Wissenschafts-Sekten entstanden, von denen die Priesterschaft der Kälte eine der umstrittensten war. Eine Welt im Chaos…
Und die enorme Para-Kraft dieses Priesters war normal! In seiner Welt besaß jeder Sauroide diese Kräfte, aber dort wirkten sie sich nicht so enorm aus wie hier. Zamorra und Nicole erkannten, daß der Priester in seiner eigenen Chaos-Welt unmöglich so gewaltig hätte zuschlagen können. Es mußte an der Dimensionsstruktur liegen. Sie mußte sich auf einem anderen Niveau befinden als die der Erde. Sie war, bildhaft ausgedrückt, ein paar Treppenstufen höher angesiedelt. Ein Wesen mit schwachen magischen Fähigkeiten, das von drüben zur Erde wechselte, wurde hier zum Para-Titanen, dem sich nichts entgegenstellen konnte! Andererseits aber wurde ein starker Magier von der Erde drüben in der Entropie-Welt zu einem hiflosen Zauberlehrling, der kaum ein Kaninchen im Hut verschwinden lassen konnte, schon gar nicht es hervorzaubern!
Teri mußte drüben vollkommen hilflos sein.
Aber galt das auch für Ted und seinen Dhyarra-Kristall? Die Sternensteine schöpften ihre Energien aus kosmischen Dimensionen. Hatte der hohe Entropie-Wert der anderen Welt auch darauf Einfluß? Oder waren Dhyarra-Kristalle das einzig unwandelbare, das hier wie dort gleich stark und wirksam war?
Zamorra und Nicole forschten weiter in den unterbewußten Erinnerungsbildern des Kälte-Priesters Choash, der es mit seiner hier ins Gigantische gesteigerten Para-Kraft sogar fertiggebracht hatte, das Amulett zu bezwingen, in dem die Kraft einer entarteten Sonne wohnte. Er fand heraus, daß Teri Rheken sich durchaus nicht dort aufgehalten hatte, wo sich Choash befand. Plötzlich war es für Zamorra auch nicht mehr sicher, daß Ted dort angekommen war, von wo Choash verschwand. Die Fremdwelt mußte auch in diesem Punkt vom Chaos beherrscht werden, das kein perfektes »Zielen« mit Dimensionstoren zuließ.
Und da war noch etwas, das die beiden Menschen zutiefst bestürzte.
Aus Choashs Erinnerung ging hervor, daß beim ersten Öffnen des Dimensionstores ein Leben hatte geopfert werden müssen, und daß die Sauroiden keine andere Möglichkeit gefunden hatten, den Kontakt zwischen beiden Welten herzustellen. Damit sanken die Rückkehrchancen für Ted und Teri rapide, wenn es Ted nicht gelang, das Tor mit dem Machtkristall allein zu öffnen. Denn sie würden es beide nicht zulassen können, daß ihretwegen ein Lebewesen den Tod fand…
Das war der Moment, in dem Choash erwachte!
***
»Er versucht, sich mit uns zu verständigen«, sagte Teri leise. »Ich kann seine Gedanken empfangen. Er ist clever - er denkt nicht in Worten, die wir nicht verstehen würden, sondern in Bildern!«
Ted wandte ihr den Kopf zu. »Verständigen? Ich denke, sie halten uns für Tiere!«
»Er scheint anders zu sein als der Rest. Und er scheint einiges zu sagen zu haben«, sagte Teri. »Immerhin hat er sie zum Einstellen ihrer Aktivitäten veranlaßt. Vielleicht können wir ihm vertrauen. Er scheint nicht zu diesen weißen Kriegern zu gehören. Er will mit uns sprechen.«
Ted traute der Sache nicht so recht. Zu plötzlich war dieser einseitig verkündete Waffenstillstand gekommen. Da tauchte ein weiteres Echsenwesen auf, brüllte etwas, und schon senkten die herankommenden Weißgekleideten die Waffen! Da stimmte etwas nicht.
Der Fremde stand jetzt direkt vor dem Durchgang und breitete die Handflächen aus. Eine Geste, die jeder verstand - die waffenlose Hand, das Friedenszeichen.
Hinter ihnen erklangen Schritte. Ted und Teri sahen sich um. Jener Fremde in der weißen
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