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0374 - Der Inka-Henker

0374 - Der Inka-Henker

Titel: 0374 - Der Inka-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiterhin erbarmungslos auf die zahlreichen Toten nieder, die niemand gezählt hatte.
    Die Fliegen umsummten auch den einsam dasitzenden Konquistador, der aufgehört hatte, nach den Quälgeistern zu schlagen, während er zuschaute, was seine Männer in Tragekörben aus dem Tempel schleppten.
    Es waren wahre Schätze. Unter den Strahlen der Sonne funkelte das Gold und schimmerte kostbares Geschmeide. Der Wert dieser Dinge war für Lazarro kaum auszurechnen. Und Juan Lazarro trieb seine Leute mit immer neuen Befehlen an. Er wollte endlich selbst in den Tempel und sich um die Statue kümmern.
    Am Nachmittag war es soweit. Ein Melder kam zu ihm. Verdreckt, keuchend und verschwitzt.
    »Die Kammern sind leer!«
    Lazarro stand auf. »Gut, ich werde mich umsehen und komme anschließend nach. Laßt einen Esel zurück!«
    »Bueno, Señor!«
    Juan Lazarro ging. Der große Eingang des Tempels schluckte ihn.
    Die plötzliche Kühle tat ihm gut. Für einen Moment blieb er stehen, atmete tief durch und war froh, daß er den Blutgeruch der Leichen aus der Nase hatte.
    Eine große Vorhalle hatte ihn aufgenommen. Wenn er sie durchquerte, erreichte er die Treppe.
    Da wollte er nicht hin. Lazarro hatte schon einige Tempel ausgeraubt. Er wußte, wo sich die Schatzkammern zumeist befanden, immer im unteren Teil und nicht auf dem oft hoch und außen liegenden Opferaltar.
    Der Mann hatte eine Fackel mitgenommen, denn das durch den Eingang fallende Licht verlor sich im Tempel.
    Jeder Tempel besaß die gleiche Atmosphäre, das hatte Lazarro mittlerweile gespürt, denn es war nicht der erste, den er ausraubte.
    Innerhalb der wuchtigen Steinmauern lauerte eine Gefahr, über die er nicht Bescheid wußte. Sie war vorhanden, aber nicht greifbar, nicht zu fühlen, mehr ein Hauch oder ein Erbe.
    Selbst der abgebrühte Mörder besaß Gefühle und mußte sie erst überwinden. Das dauerte einige Minuten, danach hatte er seine alte Sicherheit stets zurückgefunden.
    Er leuchtete in die Kammern hinein.
    In ihnen hatten sich die Schätze befunden. Einige waren völlig leer, bei anderen lagen noch Goldstücke auf dem Boden, die einen feurig, goldenen Glanz bekamen, wenn sie vom Licht der Fackel gestreift wurden.
    Nur die Schritte des Mannes waren zu hören. Sie allein unterbrachen die lastende Stille.
    Im Schein des flackernden Fackellichts schienen sich gespenstische Wesen aus dem Boden zu erheben und lautlos über den Untergrund zu huschen, um anschließend an den Wänden bizarr und unförmig hochzukriechen.
    Der Odem einer fernen Zeit durchwehte die Räume des Tempels, aber der Eindringling hatte das große Heiligtum noch nicht gefunden. Er suchte weiter.
    Der Tempel nahm ihn gefangen. Lazarro vergaß die Zeit. Er wußte nicht, daß die Sonne schon längst hinter den hohen Flanken der Berge verschwunden war und es allmählich kühl wurde.
    Davon ahnte der Mann nicht einmal etwas. Ein Fieber hatte ihn gepackt. Er spürte weder Hunger noch Durst, war nur erfüllt von seiner Aufgabe, die wertvolle Statue zu finden, von der man ihm berichtet hatte. An gewissen Tagen sollte sie sogar ins Freie geschafft werden. Lazarro konnte sich vorstellen, daß die Inkas sie nicht allzu tief innerhalb des Tempels versteckt hielten, damit sie sie nicht über zu große Entfernungen zu transportieren brauchten.
    Aber er fand sie nicht!
    Es gab Tempel, in denen man sich verlaufen konnte. Als Lazarro stehenblieb, hatte er das Gefühl, nicht mehr zu wissen, wo er sich befand. Die Suche nach der Beute hatte ihn unvorsichtig werden lassen, so daß es ihm nicht mehr gelungen war, auf den Weg zu achten.
    Er hatte eine der größten Fackeln mitgenommen und mußte gestehen, daß sie nicht mehr lange brennen würde, da das Pech mittlerweile aufgebraucht war.
    Es sah nicht gut aus…
    Dennoch ging er weiter. Er war einfach besessen von seinem Plan.
    Dieses Gefühl zeichnete auch sein Gesicht. Ein menschliches Aussehen besaß es zwar, dennoch war der dämonische Eindruck darin nicht zu verkennen. Die Augen wirkten wie runde Spiegel, in denen das Fieber des Wahnsinns leuchtete, die reine Besessenheit, doch noch an das große Ziel zu gelangen.
    »Ich werde es schaffen!« flüsterte er. »Ich werde das große Ziel finden.« Er nickte sich selbst dabei zu und schaute nach, wie zahlreiche Schweißtropfen von seiner Stirn fielen und zu Boden schlugen.
    Nach einer Drehung konnte er in einen schmalen Gang leuchten, der nicht breiter war als ein Kamin.
    Ging es dort zum Ziel?
    Eigentlich hätte

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