0374 - Die Macht des Sepulveda
hat mich offenbar für einen Tefroder gehalten", erläuterte Yulsman Kirkpatrick. „Leider gibt es zwischen Terranern und Tefrodern nur unwesentliche Unterschiede. Wir werden jetzt an der Schwingungsquelle vorbeistoßen, umschwenken und von der entgegengesetzten Seite angreifen.
Robotern gegenüber nützt das zwar nicht allzuviel, aber wenig ist besser als gar nichts."
Er grinste humorlos.
„Es dürfte sicher sein, daß wir von nun an an kein Hyperfunkgerät mehr herankommen. Robotgehirne denken rein logisch, und Maahk-Roboter sind darin perfekt. Sie werden alle Funkstationen besetzt haben, nachdem ihr Kamerad sie warnte."
Er nickte seinen Gefährten zu, stieß sich mit den Füßen ab und streckte sich. Seine Gewichtslosigkeit zusammen mit der außerordentlich dichten Wasserstoff-Ammoniak-Atmosphäre erlaubte eine Art schwimmender Fortbewegung.
Sie kamen schnell voran. Betty Toufry rief ihnen bei jeder Kreuzung zu, in welcher Richtung sie sich halten mußten.
Ohne die Telepathin, überlegte Oberst Kirkpatrick, hätten wir nicht die Spur einer Aussicht auf Erfolg.
Doch auch so schien ihr Ziel in unerreichbare Ferne zu rücken, als zwölf Kampfmaschinen sie in einer Verteilerhalle stellten und nach kurzem Schußwechsel zur schleunigen Flucht zwangen.
Sie retteten sich in einen kleinen Maschinenraum und schalteten ihre Aggregate bis auf die Lufterneuerungsanlagen ab. Auf diese Weise entgingen sie vielleicht der feindlichen Ortung - mit einer gehörigen Portion Glück.
„Beinahe hätte es uns erwischt", sagte Sulihac.
Er legte seinen Helm an den Kirkpatricks, so daß die Schallwellen durch Metallplastik und Luft übertragen wurden.
„So kommen wir nicht weiter", erklärte der Oberst resignierend. „Während wir hier stehen, kreisen die Roboter diese Schiffssektion ein."
Er winkte die Mutantin heran, bis auch ihr Helm Kontakt hatte „Ich tue es ungern, Miß Toufry", sagte er. „Aber die Logik sagt mir, daß unsere Lage hoffnungslos ist.
Folglich gebietet die Vernunft, daß wir wenigstens unser Leben retten, indem wir kapitulieren."
„Meinetwegen, nicht wahr?" erwiderte Betty.
Der Oberst antwortete nicht.
„Keine Antwort ist auch eine Antwort", erklärte die Mutantin ironisch. „Aber ich frage Sie, ob Sie tatsächlich glauben, die maahkschen Roboter würden drei tefrodische Eindringlinge am Leben lassen."
„Wir sind aber keine...", begann Yulsman, unterbrach sich aber, als er die Sinnlosigkeit des Arguments erkannte.
Für die Maahk-Roboter waren sie Tefroder!
„Es gibt nur eine dritte Möglichkeit", murmelte Sulihac nachdenklich.
Oberst Kirkpatrick packte den Leutnant am Arm.
„Reden Sie, Mann! Jeden Augenblick können die Robots unser Versteck finden. Dann nützt uns Ihre Weisheit nichts mehr!"
Der Leutnant grinste impertinent. Sein blasses Gesicht bewies jedoch daß ihm durchaus nicht wohl in seiner Haut war.
„Wenn wir im Schiff nicht vorwärts kommen", sagte er, „müssen wir eben nach draußen gehen."
Yulsman Kirkpatrick hieb ihm so heftig auf die Schultern, daß er ächzend zu Boden ging.
„Der Vorschlag ist genial!" schrie er, obwohl die anderen ihn wegen des verlorengegangenen Helmkontakts nicht mehr hören konnten. „Los, worauf warten wir noch!"
Kurz rekapitulierte er, was er bisher von dem maahkschen Schlachtschiff wußte. Sie hatten sich nur um zwei Stockwerke von der Ebene entfernt, auf der die Geschützkuppe lag. Also brauchten sie nur zwei Ebenen hinabzusteigen, um an die Außenhülle zu gelangen.
Er schlich zum Schott, betätigte den Öffnungsmechanismus und spähte vorsichtig hinaus.
Aufatmend stellte er fest, daß die Roboter noch nicht bis hierher gekommen waren. Der Flur vor dem Schott war leer.
Diesmal schalteten sie ihre Antigravaggregate nicht ein, um eine Energieortung zu vermeiden. Sie liefen jedesmal, so schnell es in den schweren Kampfanzügen ging, bis zur nächsten Abzweigung. Dort sahen sie sich um, und wenn die Luft rein war, setzten sie ihren Weg fort.
Es erschien ihnen wie ein Wunder, daß sie schließlich unbehelligt die Außenetage erreichten.
Jetzt brauchten sie nur noch einen Ausstieg zu finden, dann konnten sie für einige Zeit aufatmen.
*
„Dort vorn ist eine Schleuse!" flüsterte Leutnant Ambros Sulihac und deutete durch das Gewirr von Rundgängen hinunter.Oberst Kirkpatrick schob sich neben den Leutnant. Sie hatten bisher Glück gehabt. Zwar waren die normalen Gänge inzwischen von Robotern abgeriegelt worden, aber diesen
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