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0374 - Die Macht des Sepulveda

Titel: 0374 - Die Macht des Sepulveda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Gesicht, als er sah, wie brutal die Wachen mit dem Gefangenen umgingen, der sicher keine größere Schuld an den Ereignissen trug als Grek-1.
    Aber so ist es immer - auch bei uns -, dachte der Minister melancholisch. Die Kleinen hängt man, die Großen läßt man laufen.
    „Wie ist Ihr Name?" fragte er den Gefangenen.
    „Grek-99, Sir", antwortete der Maahk unterwürfig.
    Chiarini brannte sich eine seiner schwarzen Zigarren an und beobachtete den Gefangenen dabei aus den Augenwinkeln. Es war eine uralte Taktik, den Vorgeführten etwas warten zu lassen. Wenn er erst nervös wurde, betrachtete er später das Sprechen als Erlösung.
    „Nun, Grek-99", begann er nach einer Weile. „An Bord Ihres Schiffes befanden sich nach den bisherigen Ermittlungen etwa siebzig Tefroder. Können Sie sich erklären, wie sie unbemerkt an Bord gekommen sind und wie sie bis zur Ankunft über Midway unbemerkt bleiben konnten?"
    „Sir", begann der Maahk, „leider sind unsere führenden Offiziere sämtlich im Kampf mit den Tefrodern gefallen. Wir anderen aber haben keine Ahnung, was überhaupt vorgefallen ist. Plötzlich fielen die Tefroder über uns her und töteten die meisten von uns, bevor wir zurückschlagen konnten."
    „Hm!" machte Chiarini. Ihm war ohnehin klar, daß die Überlebenden des Schlachtschiffes schuldlos waren. Er wollte dies lediglich auch dem Grek-1 von Midway Station beweisen, denn in seinen weiteren Plänen stellten diese Maahks einen wichtigen Faktor dar.
    „Inzwischen werden Sie wissen, welche Rolle das Sepulveda gespielt hat..."
    „Ja, Sir. Es tut mir und meinen Kameraden außerordentlich leid, daß wir versagt haben..."
    „Unsinn!" fuhr der Staatsminister ihn an. „Keiner von Ihnen hat versagt. Das Sepulveda hatte Sie alle geistig beeinflußt, auch Grek-1 von Midway Station" Grek-1 fuhr aus seinem Sessel hoch und funkelte den Terraner drohend an.
    Kantor Chiarini war sich klar darüber, daß er soeben die Regeln der diplomatischen Höflichkeit schwer verletzt hatte. Aber ihm kam es darauf an, auch den Kommandanten von Midway zu schockieren.
    Er kaute auf seiner erkalteten Zigarre, lächelte wie ein freundlicher Buddha und fuhr fort: „Deshalb sind auch alle Beteiligten völlig unschuldig."
    Er registrierte die Erleichterung bei Grek-1. Rasch sprach er weiter: „Sie haben sich sicher einige Gedanken über den Vorfall gemacht Grek-99. Bitte, äußern Sie sich dazu."
    „Sir, ich glaube nicht, daß Verrat im Spiele war. Der beste Beweis dafür dürfte sein, daß die Tefroder uns überfielen. Wahrscheinlich haben sie einige der führenden Offiziere des Schiffes schon vor dem Abflug von der Basis unter den Einfluß des Sepulveda gebracht. Dadurch gelang ihnen die heimliche Einschleusung ins Schiff. Vielleicht hat es mit dem Sepulveda einen kurzfristigen Versager gegeben, oder einer der Offiziere befreite sich irgendwie aus dem geistigen Bann. Die Tefroder wurden bewußt wahrgenommen und dadurch gezwungen, uns anzugreifen."
    „Diese Theorie klingt gut", sagte Chiarini; „Grek-1, ich denke, der Zwischenfall ist wichtig genug, um ihn den Neunvätern vorzutragen. Die Tefroder besitzen im Sepulveda eine nicht zu unterschätzende Geheimwaffe gegen Ihre Rasse."
    Grek-1 erhob sich.
    „Ich werde persönlich mitfliegen, wenn Sie zu Ihren Verhandlungen starten, Sir."
    Der Diplomat nickte.
    „Es wäre für Sie persönlich von großem Nutzen. alle zweihundert Überlebenden des Schlachtschiffes mitzunehmen. Sie könnten durch ihre Aussage beweisen, daß Sie keine Schuld trifft."
    Der Maahk überlegte einige Minuten lang. Anscheinend mußte er erst darüber nachdenken, wie er die Überlebenden freilassen konnte, ohne seiner Autorität zu schaden. Aber er wäre kein hochgestellter Maahk gewesen, hätte er keine Lösung gefunden.
    „Die Heimtücke der Tefroder kennt offenbar keine Grenzen", sagte er bedächtig. „Sie haben es sogar fertiggebracht, unschuldige Maahks in eine unangenehme Lage zu bringen. Ich werde diesen hinterhältigen Plan vereiteln, indem ich die Überlebenden rehabilitiere."
    Grek-99 verschränkte die Tentakelarme vor der Brust und beugte den Oberkörper.
    „Danken Sie mir nicht", erklärte Grek-1. „Ich erfülle nur meine Pflicht!"
    Kantor Chiarini grinste verstohlen.
    Er wartete, bis Grek-99 von seinen Fesseln befreit und hinausgeleitet worden war, dann sagte er: „Die RUBICON startet in vier Stunden nach ANDRO/Beta. Es ist alles für die Aufnahme der zweihundert Zeugen vorbereitet,

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