0374 - Die Macht des Sepulveda
linke Hand in der Nähe der Triebwerksschaltung. Antigravschächte sind die besten Fallen, die es gibt. Man braucht nur die Energieversorgung zu unterbrechen - und ssst...!"
Er grinste.
„Solange man fällt, ist es völlig ungefährlich. Aber wenn man unten ankommt..."
„Es freut mich, daß Sie Ihren Humor wiedergefunden haben", erklärte Betty Toufry sarkastisch. „Nun springen Sie schon!"
Der Oberst murmelte etwas vor sich hin und sprang, indem er sich an den Kanten der Öffnung abstieß. Langsam segelte er nach unten.
Zwei Etagen tiefer entdeckte er einen Schatten vor dem Etagenausstieg. Er ging in die Hocke und streckte dann die Beine schräg nach oben. Dadurch kam sein Kopf nach unten, und er konnte besser sehen, was vor dem Ausstieg schwebte.
Es war ein toter Maahk.
Kirkpatrick preßte die Lippen aufeinander und glitt tiefer. Nacheinander passierten sie noch fünfzehn tote Maahks, bevor der Oberst sich entschloß, in der nächsten Etage auszusteigen.
Es war die Etage, in der die Rüstkammern lagen. Die Terraner erkannten es daran, daß überall in den Fluren militärische Ausrüstungsgegenstände verstreut waren. Offenbar hatte die Maahk-Besatzung versucht, sich gegen ihre Feinde mit schweren Waffen und Kampfanzügen auszurüsten. Die Gegner mußten es schnell gemerkt haben, denn zwischen den Ausrüstungsteilen lagen erschossene Wasserstoffatmer. Erstarrte Lachen ehemals flüssigen Metallplastiks standen überall auf dem Boden, und Wände und Decken waren mit Schußlöchern übersät.
Hier unten mußte ein erbitterter Kampf stattgefunden haben.
Yulsman Kirkpatrick wunderte sich darüber, daß er keine toten Gegner sah. So, wie die Maahks sich gewehrt hatten, konnten die Angreifer nicht ungeschoren davongekommen sein. Die Maahks waren schließlich neben den Terranern die gefürchtetsten Kämpfer zweier Galaxien.
Betty Toufry löste schließlich das Geheimnis des heimtückischen Gegners. Sie hatte nur einen Blick in die Materialkammer werfen wollen.
Kirkpatrick und Sulihac vernahmen einen unterdrückten Schrei in ihren Helmempfängern und eilten dorthin, wo Betty unter einem offenen Schott stand.
Etwa fünfundzwanzig Tote lagen hier.
„Tefroder...!" flüsterte Ambros Sulihac erschrocken.
Kirkpatrick stieß einen Fluch aus und entschuldigte sich anschließend wortreich bei der Mutantin.
Betty lächelte verstehend.
„Ich habe schon mehr Flüche gehört als Sie, Oberst. Offenbar ist Ihnen soeben klargeworden, welche Verwicklungen und Gefahren auf uns und auf die gesamte Menschheit zukommen."
Yulsman nickte.
„Die Tefroder sind vom gleichen Blut wie wir. Was sie den Maahks antun, ist beinahe so, als hätten wir es selber getan, denn die Maahks schließen automatisch von der Mentalität der Tefroder auf die unsere."
„Ich verstehe nur nicht, wie Tefroder an Bord eines maahkschen Schlachtschiffes kommen", überlegte die Mutantin laut. „Das wäre nur mit aktiver Unterstützung einiger leitender Schiffsoffiziere möglich. Und die Maahks begehen keinen Verrat an der eigenen Rasse."
„Denken Sie an die geheimnisvolle Schwingung", meinte Kirkpatrick. „Die Maahks werden von ihr beeinflußt, wir aber nicht. Es muß sich um eine neue Waffe der Tefroder handeln, die sich gegen die Wasserstoffatmer richtet."
„Wo sind die anderen Tefroder geblieben?" murmelte Ambros Sulihac. „Diese hier haben sich nach ihrem Tod nicht selber versammelt. Also müssen die anderen irgendwo sein."
Betty schüttelte den Kopf, konzentrierte sich aber trotzdem noch einmal auf Gedankenimpulse aus dem Schiff.
„Nichts", stellte sie fest. „Vielleicht sind sie mit einem Beiboot geflohen und wurden zwischen Midway und Andromeda von einem tefrodischen Schiff aufgenommen."
Plötzlich zuckte Yulsman Kirkpatrick zusammen.
Die Gegenpolkanone...! Falls dieses Schiff bereits über die verbesserte Ausführung der Gegenpolkanone verfugte, hatten die Tefroder den Maahks vielleicht ihr Geheimnis entrissen. Nicht auszudenken, wie die Regierung aller Maahk-Völker darauf reagieren würde.
Er teilte den Gefährten seine Überlegungen mit. Die Mutantin schlug vor, sich Gewißheit über die Frage zu verschaffen, ob das Schiff mit den neuesten Gegenpolkanonen ausgerüstet sei.
Oberst Kirkpatrick vermutete die nächstliegenden Geschützstände etwa zwölf bis fünfzehn Etagen tiefer.
Sie bestiegen erneut den Antigravlift. Wieder begegneten sie unterwegs toten Maahks, aber auch toten Tefrodern. Je tiefer sie kamen, desto mehr
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