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0374 - Die Macht des Sepulveda

Titel: 0374 - Die Macht des Sepulveda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bildschirmkonstruktion der Panoramagalerie betrachtete.
    Die RUBICON war vor zehn Minuten aus dem Zwischenraum ins Normalkontinuum zurückgefallen auch das wieder ein relativer Begriff, denn „normal" war das vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum nur für die, die Bestandteil desselben waren und in ihm lebten. Man wußte unterdessen - hauptsächlich aus dem aufsehenerregenden Bericht über die „Fischer des Universums" -, daß andere Lebewesen andere Kontinua als „normal" ansahen.
    „Ein seltsamer Anblick, nicht wahr, Mr. Chiarini", sagte eine helle Stimme neben dem Staatsminister.
    Kantor drehte den Kopf. Seine bis dahin verdrießliche Miene hellte sich bedeutend auf, als er das reizendste weibliche Geschöpf erblickte, das ihm seit langem begegnet war.
    Die Mutantin Betty Toufry trug eine enganliegende, silbrig schimmernde Kombination, die ihre Körperformen mehr enthüllte als verbarg. Dazu weinrote Plastikstiefel, einen ebenfalls roten Kombigürtel und einen boleroähnlichen Umhang von metallischem Schwarz und mit hochgeschlossenem Halskragen.
    Betty Toufry war nicht das, was der normale Terraner unter einer Sexbombe verstand. Ihre weiblichen Formen wirkten eher etwas zu zierlich, wie auch der ganze Körper. Einen Mann von Geist beeindruckten vor allem ihre großen dunklen Augen; sie glichen Bergseen unter einem Gewitterhimmel: tief, unergründlich und voll von zuckenden Lichtblitzen.
    Chiarini seufzte. Er bedauerte es, daß die Jahre längst vorbei waren, in denen er zum Bersten voll unerschöpflich scheinender Manneskraft gesteckt hatte. In seinem Alter blieb ihm nur der rein geistige Genuß. Gleich darauf schalt er sich innerlich einen alten Narren. Er hatte sein Leben in vollen Zügen genossen und sollte dafür dankbar sein, anstatt der Vergangenheit nachzutrauern.
    „Schade", flüsterte Betty mit feinem Lächeln, „daß mir die Vorschriften verbieten, Ihre Gedanken zu lesen..."
    Kantor Chiarini zuckte zusammen.
    Er sah sich rasch um, beugte sich zu der Mutantin und raunte ihr zu: „Ich hoffe stark, Sie halten sich strikt an die Vorschriften, Miß Toufry..."
    Betty lachte hell. Mit einer temperamentvollen Kopfbewegung schleuderte sie ihr langes schwarzes Haar aus dem Gesicht.
    „Keine Sorge, Mr. Chiarini. Telepathen haben ihren eigenen Ehrenkodex. Es gibt nur eine einzige Ausnahme: Gucky. Er spioniert manchmal."
    Abrupt kehrte sie zum Ausgangspunkt des Gesprächs zurück.
    „Ist es nicht ein eigenartiges Gefühl, zu erkennen, daß das Universum hauptsächlich aus Nichts besteht?"
    Sie deutete nach vorn, wo ein handtellergroßer Nebelfleck scheinbar unbeweglich in der endlosen Schwärze hing.
    Chiarini nickte.
    „Andromeda", murmelte er. „Eine Galaxis mit rund zweihundert Milliarden Sonnen, fünfmal soviel Planeten und Tausenden und aber Tausenden von Zivilisationen - und aus der lächerlichen Entfernung von etwas mehr als einer Million Lichtjahren ist es nur ein kleiner Lichtfleck."
    Er wandte sich um, und Betty vollführte die Bewegung mit.
    Auch im Hecksektor der Panoramagalerie schimmerte ein Nebelfleck, allerdings wesentlich größer als der im Bugsektor: die heimatliche Milchstraße. Aber trotz der relativ geringen Entfernung von nur vierhunderttausend Lichtjahren vermochte das menschliche Auge weder Einzelsterne noch die Spiralstruktur zu erkennen.
    „Das einzige, was hier groß ist, ist die RUBICON", sagte Chiarini. „Und sie stellt andererseits ungefähr das kleinste Objekt da, das augenblicklich zwischen den beiden Galaxien kreuzt. Was sind schon lächerliche 2500 Meter nach kosmischen Maßstäben!"
    „Immerhin stecken in dieser Kuppel von zweieinhalb Kilometer Durchmesser Maschinen, die uns bequem, sicher und schnell nach Andromeda und wieder zurückbringen können", erwiderte die Mutantin „Wenn ich an unsere ersten Raum schiffe denke..."
    Der Minister nickte. Er war nachdenklich geworden. Verstohlen musterte er die Telepathin, ihre jugendlich straffe Figur, ihr nahezu faltenloses Gesicht.
    Er dachte an sein eigenes Äußeres und daran, daß er „nur" hundertzwölf, Betty jedoch bereits vierhundertsiebzig Jahre alt war. Ein eigroßes Gerät, der Zellaktivator, hatte bei der Mutantin den Alterungsprozeß angehalten. Streng biologisch betrachtet! war sie knapp dreißig Jahre alt - und sie würde es bleiben solange sie den Zellaktivator besaß.
    Verwundert stellte Kantor fest daß er keinen Neid verspürte. Das war nicht immer so gewesen. Als sich bei ihm die ersten Altersbeschwerden

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