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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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Roosevelt Avenue ist eine elegante Straße. Ich sah große prächtige Villen, Gärten mit erleuchteten Springbrunnen, teure Wagen vor modernen Garagen, erleuchtete Fenster und eine Reihe exklusiver Apartmenthäuser. Nummer 111 gehörte dazu.
    Ich stoppte vor dem Eingang, beugte mich aus dem Wagenfenster und blickte an der Fassade empor.
    Zwölf Stockwerke. In jeder Etage vermutlich vier Wohnungen, jede mit Balkon. Die Eingangshalle war erleuchtet und hatte eine große Glasfront zur Straße hin.
    Palmkübel standen auf dem Mosaikfußboden. In der Mitte war ein Springbrunnen mit etwas müder Fontäne. Wahrscheinlich wurde sie des Nachts auf halbe Kraft geschaltet. Im Hintergrund war ein Glaskasten, darin saß ein Uniformierter. Er schlief.
    Ich stieg aus dem Wagen, zog den Zündschlüssel ab und betrat die Halle.
    Der Empfangschef schlief weiter.
    Ich ging zu dem Glaskasten und musterte den Mann aus der Nähe. Er war jung, bestenfalls Mitte Zwanzig. Er hatte schwarze, öligglänzende Haare, ein Menjoubärtchen und lange, seidige Wimpern. Die hellgraue Uniform war nach Maß geschneidert. Der Jüngling sah irgendwie nach achthundert Dollar Monatsgehalt aus.
    Ich verzichtete darauf, ihn zu wecken.
    An einer Seitenwand entdeckte ich eine große Tafel, auf der sämtliche Stockwerke und die Namen der Wohnungsinhaber angegeben waren.
    Jack Kovar wohnte im zwölften Stock im Apartment Nummer 124.
    Ich fand den Lift und fuhr hinauf.
    Im zwölften Stock stieg ich aus.
    Die Wände des Flurs waren goldbraun tapeziert. Es gab zwei Spiegel in barockem Rahmen, und auf dem Boden lag ein moosgrüner Läufer, den man mit einem Rasenmäher hätte bearbeiten müssen, um die Borsten auf eine vernünftige Länge zu bringen.
    Die zweite Tür auf der rechten Seite trug die Nummer 124. Ich blieb davor stehen und überlegte einen Augenblick. Sollte ich schellen? Dann bestand die Gefahr, daß die Kinder der Kovars wach wurden. Also entschied ich mich fürs Klopfen.
    Nachdem ich dreimal meine Fingerknöchel strapaziert hatte, tat sich etwas hinter dem Spion, der in Kopfhöhe in die Tür eingebaut war.
    Ich wartete.
    Ein paar Augenblicke vergingen.
    Vor mir stand eine Frau.
    Für einen Augenblick verschlug es mir die Sprache. Ich muß ein ziemlich begeistertes Gesicht gemacht haben. Die Frau spürte meine Bewunderung und schien dafür empfänglich zu sein. Der unwillige Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht und machte einem kühlen Lächeln Platz. Immerhin: Sie lächelte.
    Ich riß meinen Stetson vom Schädel und verbeugte mich.
    »Mein Name ist Cotton«, sagte ich. »Entschuldigen Sie bitte, daß ich zu dieser ungewöhnlichen Zeit hier aufkreuze. Aber ich bin aus dienstlichen Gründen hier. Ich bin Special-Agent des FBI.«
    Das Lächeln fror ein. Die schmalen, dunklen, wie Schwalbenflügel geschwungenen Augenbrauen kletterten ein paar Millimeter auf die bronzefarbene Stirn hinauf. Die grünen Augen verschleierten sich etwas.
    »Sie wollen zu uns, Mr. Cotton?«
    »Zu Mr. Jack Kovar.«
    »Entschuldigen Sie, aber darf ich Ihre Legitimation sehen?«
    »Natürlich.«
    Ich zerrte den Ausweis aus der Brusttasche und gab ihn ihr. Sie las ihn gründlich und gab ihn mir dann zurück.
    »Bitte, kommen Sie herein.«
    Sie trat zur Seite, und ich stiefelte durch eine Parfümwolke vom Typ »Schwarze Narzisse« in den Wohnraum des Apartments. Er wies nach Süden. Die riesige Panoramascheibe gab den Blick auf das Lichtermeer von Brooklyn frei.
    Zwei Türen gingen von dem Raum ab. »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte die Frau. »Übrigens, ich bin Mrs. Kovar. Worum handelt es sich, Mr. Cotton?«
    Sie fuhr sich mit der Hand über das braunrote Haar und schlug die langen Beine übereinander.
    »Es ist eine heikle Angelegenheit«, sagte ich. »Ein Wagen mit der New Yorker Nummer 1665 215 spielt dabei eine gewisse Rolle. Wir haben festgestellt, daß der Wagen auf den Namen Ihres Mannes zugelassen ist, und deshalb bin ich hier.«
    »Ein grauer Chrysler?«
    »Ja, ein grauer Chrysler«, erwiderte ich.
    »Wobei spielt er eine Rolle?«
    Ich überhörte die Frage.
    »Waren Sie heute nacht mit dem Fahrzeug unterwegs, Mrs. Kovar?«
    Sie zögerte einen Moment, bevor sie nickte.
    »Waren Sie in der Bowery?«
    »Ja.«
    »Was wollten Sie dort?«
    »Meinen Mann abholen.«
    »Ihr Mann ist groß, athletisch, hat ein braunes Gesicht und dunkles Haar?«
    »Nein, das ist Mr. Zwillinger.«
    »Zwillinger?«
    »Ja. Frank Zwillinger. Ich habe ihn engagiert.«
    »Ein

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