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0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

Titel: 0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterhochzeit von Chicago
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einen Plan zu entwerfen.
    Dann marschierte ich los.
    ***
    Zuerst nahm ich die vordere Baracke unter die Lupe, hinter der sich der Gangster versteckt gehalten hatte. Sie war abgeschlossen, die Fenster vergittert. Ich presste meine Stirn gegen das winzige Guckloch an der schweren Bohlentür. Aber es war in der Dunkelheit unmöglich, im Inneren irgendwelche Einzelheiten zu erkennen.
    Die zweite Baracke glich einem Schuppen. Das breite Tor stand offen. Ich ließ ein Streichholz auf flammen. Auf dem Boden lag dicker Staub, in dem sich das Profil der Reifen abgebildet hatte. In Türnähe dehnte sich eine große Benzinlache aus. An beiden Wänden stand eine Galerie von Kanistern, die mit Benzin gefüllt waren.
    Ich überzeugte mich, dass sich niemand in diesem Winkel versteckt hielt und trat dann wieder an die frische Luft.
    Diese Garagen wurden offenbar benutzt. Es war möglich, dass jemand mit seinem Wagen hierher fuhr, ihn gegen einen anderen austauschte und dann auf Tour ging. Dieser Unbekannte musste ein Interesse daran haben, dass seine Aktionen geheim blieben. Deshalb hatte er mich aus dem Weg räumen wollen.
    War Roche dieser Unbekannte? Oder war Roche in die Tiefe gestürzt worden?
    Ich hatte es sehr eilig, diese Fragen nachzuprüfen.
    Der Steinbruch war halbkreisförmig, ich befand mich genau in der Mitte des Halbkreises. Beim Abstieg hatte ich vor-, hin, als es noch wesentlich heller war, an der äußersten Kante eine Strickleiter entdeckt.
    Beide Hände presste ich für einige Sekunden vor meine geöffneten Augen.
    So stellte ich künstlich eine totale Finsternis her. Meine Pupillen weiteten sich und waren weitaus lichtempfindlicher, als ich die Hände wieder sinken ließ. Ich konnte den schmalen Fußweg erkennen, der parallel zum Abgrund an der obersten Kante entlanglief.
    Ich erwischte die Strickleiter. Den Steinbruch schätzte ich auf wenigstens hundert Yards Tiefe. Wie lang die Strickleiter war, wusste ich nicht. Trotzdem begann ich mit dem Abstieg.
    Das Seil fühlte sich nass und morsch an. Auf halber Höhe durchfuhr mich plötzlich ein eisiger Schreck. Meine Füße fanden keinen Halt, langsam ließ ich mich bis zur letzten Sprosse hinuntergleiten. Die Seile rechts und links hörten nicht auf, nur die Sprossen.
    Ich warf einen Blick hinunter. Das Dach des Studebakers glänzte unter mir. Ich schätzte den Abstand auf fünfzehn Yards.
    Langsam hangelte ich weiter nach unten. Meine Fingerknöchel schabten an den Bruchsteinen entlang. Die körperliche Anstrengung trieb das Blut in den Kopf. In der Beule klopfte es wie in einem Hammerwerk.
    Ich beschloss, in meinem nächsten Urlaub in die Rocky Mountains zu fahren, um auch für solche Gelegenheiten topfit zu sein.
    Nach zehn Yards hörte die Strickleiter vollständig auf. Unter meinen Füßen spürte ich leichtes Geröll, das bei der Berührung weiter nach unten rollte.
    Mit einer Hand hielt ich mich an der Strickleiter fest, mit der anderen zerrte ich ein Streichholzbriefchen aus meiner Westentasche, klemmte es zwischen die Lippen und entzündete ein Holz. Im Steinbruch war es nahezu windstill, aber warm. Die Steine strömten die Hitze aus, die sie den Tag über gespeichert hatten.
    Nur zwei Yards trennten mich noch vom Boden.
    ***
    Ich ließ mich fallen und landete ziemlich unsanft auf Steinbrocken. Mein rechter Fuß knickte um. Ich biss die Zähne aufeinander und humpelte zum Studebaker hinüber. Der Wagen war in der Mitte durchgebrochen, der Kofferraum zeigte senkrecht nach oben.
    Es roch in der Schlucht nach ausgelaufenem Benzin.
    Roche lag mit dem Kopf unter dem Steuer. Zwischen Fahrer- und Beifahrersitz.
    Ich berührte die Beine. Sie fühlten sich seltsam starr an. Die Knie waren an den Körper gezogen, die Augen halb geschlossen. Ich fühlte, ob meine Taschenlampe heil geblieben war. Tatsächlich! Sie hatte das Abenteuer ebenso überstanden wie ich. Ich leuchtete in das Gesicht von Roche. Den gleichen Ausdruck hatte ich auf dem Gesicht gesehen, als Roche vor seiner Villa an mir vorbeizischte.
    Sollte der Mann schon tot gewesen sein, als er das Haus verließ? Die bereits eingetretene Leichenstarre ließ dies vermuten. Aber warum ließ der Mörder den Wagen anschließend noch abstürzen? Um einen Unfall vorzutäuschen?
    Jeder Arzt, der eine Obduktion vornahm, war in der Lage, die echte Todesursache und den ungefähren Zeitpunkt des Todes festzustellen.
    Ich richtete mich auf. Ich musste mich an der Tür festhalten, um aufrecht stehen zu können. Die

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