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0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

Titel: 0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterhochzeit von Chicago
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und wartete, bis der Impala des Wagenbesitzers vorbeiwippte. Dann machte ich mich auf die Socken.
    Nach einer halben Stunde kletterte ich aus einem Yellow Cab, das vor der Gepäckaufbewahrung des Flugplatzes stoppte. Ich trottete durch die Riesenhalle zum Schalter und zückte meinen Schein.
    Der Angestellte warf einen Blick darauf und begann mit der Suche. Er tauchte zwischen riesigen Bergen unter, um nach etlichen Minuten mit sorgenvollem Gesicht zum Vorschein zu kommen.
    »Sorry, aber im Augenblick kann ich Ihr Gepäckstück nicht auftreiben«, jammerte er.
    Ich starrte den Mann an, rieb mein Kinn und stellte fest, dass ich mich eigentlich rasieren müsste.
    »Okay, ich komme morgen früh wieder«, sagte ich müde, machte auf dem Absatz kehrt und kletterte wieder in ein Taxi. Wir fuhren zum Hotel Atlantis.
    Die Zimmerbestellung hatte ich telegrafisch aufgegeben, ohne die geringste Ahnung zu haben, wie der Bau aussah. Ich wusste nur, dass das Hotel Atlantis in einem Viertel lag, in dem häufiger Polizeirazzien stattfanden.
    Quer über die Vorderfront des gelb gestrichenen Kastens lief eine Leuchtreklame, die irgendein Bier anpries. In kümmerlichen Buchstaben stand der Name des Hotels darunter.
    Ich entlohnte den Fahrer und betrat die Hotelhalle.
    Das Gebäude musste in den Unabhängigkeitskriegen entstanden sein. Seit der Zeit hatte sich das Mobiliar nicht verändert. Die verschossenen Sessel standen leer. Kein Mensch war zu sehen. Auf den schmutzigen Fliesen lagen abgetretene Teppiche.
    Ich kurvte auf die Portierloge zu. Als meine Schuhe über die Fliesen trommelten, tauchte hinter der hohen Barriere ein Kopf auf. Der Mann steckte in einer verblichenen Uniform, die ebenfalls in den Unabhängigkeitskriegen getragen worden war.
    »Entschuldigen Sie, mein Name ist Holl. Ich habe ein Zimmer bestellt.«
    Der Portier griff hinter sich und angelte einen Schlüssel vom Brett, reichte ihn mir und warf einen Blick über die Brüstung. Offenbar suchte er mein Gepäck.
    ***
    Ich marschierte durch die Halle. Einen Aufzug besaß das Hotel nicht. So stieg ich die Treppen hinauf zum Zimmer 313, das im dritten Stock lag.
    Als ich den Schlüssel ins Schloss steckte, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Ich drehte mich jedoch nicht um, sondern riss blitzschnell die Tür auf, verschwand im Zimmer und schloss von innen ab.
    Dann erst tastete meine Hand nach dem Lichtschalter. Ich betätigte ihn. Aber außer einem leisen Klicken tat sich nichts. Ich drehte den Schalter ein zweites Mal.
    Wieder nur ein trockenes Knacken.
    Ich stand wie versteinert und hielt die Luft an. Deutlich hörte ich unterdrücktes Atmen in meinem Zimmer. Außer mir befand sich noch jemand in dem Raum.
    Meine Hand fuhr in den Jackenausschnitt. In diesem Augenblick blitzte eine Taschenlampe auf. Der Strahl blendete mich. Ich kniff die Augen zusammen.
    »An deiner Stelle würde ich die Pistole stecken lassen«, knurrte eine abgrundtiefe Stimme, »niemand wird so verrückt sein, dich im Hotel zu erledigen, Alan. Komm her und hock dich auf den Sessel.«
    Ich machte einige Schritte vor. Der Bursche war ausgesprochen höflich. Er richtete seine Lampe auf den Boden. Aus dem Teppich wirbelte Staub auf, als ich darüber weg trottete.
    Mein Gegenüber stand zwischen Bett und Tisch. Die Vorhänge waren zugezogen, sodass von draußen kein Licht hereinfiel.
    Die Taschenlampe deutete auf einen Sessel, der neben dem Tisch stand. Ich ließ mich in die Polster fallen. Meine Hand befand sich in unmittelbarer Nähe meines Jackenausschnittes.
    »Immer noch misstrauisch?«, knurrte die Bassstimme.
    »Ich finde es wenig geschmackvoll, in fremde Hotelzimmer einzudringen und den Leuten aufzulauern«, sagte ich ruhig.
    Ein Brummen antwortete mir.
    »Was willst du von mir?«, fuhr ich fort.
    »Nur ‘ne Kleinigkeit. Einige Auskünfte. Was machst du in Chicago?«
    »Hoppla. Bist du von irgendwelchem Befragungsinstitut, das auf originelle Weise von sich reden macht?«
    »No, unser Boss interessiert sich dafür.«
    »Dann bestell ihm schöne Grüße. Da muss er sich schon selbst einfinden.«
    »Hallo, Kleiner!«, röhrte der Mann aus dem Dunklen, »diese Töne lieben wir nicht.«
    »Und ich kann es nicht vertragen, wenn sich irgendwelche superklugen Leutchen um meine Angelegenheiten kümmern«, konterte ich.
    »Wenn du nicht freiwillig antwortest, werden wir dich zum Reden bringen, Holl!«
    »Darauf bin ich gespannt.« Ich federte hoch, weil der Bursche seinen Standplatz verließ, am

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