Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

Titel: 0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterhochzeit von Chicago
Vom Netzwerk:
Herzschlag lang umspannte Tonys Pranke die schmale Hand des anderen. Das Wehgeschrei Jeffs wurde vom schallenden Lachen des Riesen übertönt. Jeff bäumte sich auf, keuchte wie ein Freistilringer. Als Tony die Hand freigab, taumelte der Angestellte rückwärts und presste seine misshandelte Hand in die Jackentasche.
    »Na, ist der Koffer zu schwer? Soll ich ihn selbst holen?«, grölte der Dicke.
    Jeff packte mit der linken Hand den Koffer und zurrte ihn an die Barriere.
    »Schufte!«, schimpfte Jeff und presste die Lippen aufeinander. Bei jeder Bewegung schmerzte seine Hand.
    »Das war nur ein Vorgeschmack, Bursche«, kicherte der spindeldürre Mann, »so geht es dir mit all deinen Knochen, wenn du verrätst, dass wir Dauerabholer bei dir sind. Außerdem wird sich das Gericht brennend dafür interessieren, wer seit Monaten die Versicherungen prellt. Bye-bye.«
    Die Miniaturausgabe eines Mannes gab dem Kleiderschrank einen Wink. Tony klemmte sich den Koffer unter den Arm und trottete los. Der Spindeldürre folgte in seinem Fahrwasser.
    ***
    Heiße Luft strich über mein Gesicht. Im Unterbewusstsein riss ich meine Hände hoch und schlug sie schützend vor meine Augen. Gleichzeitig stach der Geruch nach verbrannten Haaren in meine Nase. Die Heißluft versengte meine Haut auf der Handoberfläche.
    Ich versuchte meinen Oberkörper aus dem Gefahrenbereich zu bringen, drehte mich nach hinten und - griff mit der rechten Hand ins Leere.
    In diesem Augenblick kehrte schlagartig die Erinnerung taufrisch zurück.
    Ich schlug die Augen auf. Direkt vor meiner Nase sprühten Funken aus einem Rohr. Dieses Rohr war der Auspuff eines schweren Wagens, der langsam auf mich zurollte.
    Durch die Drehung meines Oberkörpers hatte ich mich in eine ungünstige Situation manövriert. Ich lag zwei Fuß vom Steinbruch entfernt, parallel zur Kante. Die Absicht des Gangsters war ziemlich eindeutig. Er wollte mich im Rückwärtsgang mit den Hinterreifen seines Wagens den Abhang hinunterrollen.
    Jetzt stieß das Auspuffrohr über mich weg.
    Ich hatte nicht die Absicht, mich auf so raffinierte Art aus dem Weg räumen zu lassen. Langsam machte ich eine halbe Drehung um meine Achse in Richtung Steinbruch. Unmittelbar auf der Kante blieb ich regungslos liegen. Wieder wurde die gleiche Show abgezogen. Der Auspuff tuckerte mir die Warmluft in die Nase, stach dann über mich weg. Im Zeitlupentempo näherten sich die Hinterreifen.
    Inzwischen hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Es handelte sich um ein raffiniertes Automobil. Ehe mich die Hinterräder erreichten, würde mich eine unter dem Kofferraum angebrachte, nach unten zeigende Eisenstange in die Tiefe gestoßen haben.
    So ging der Bursche kein Risiko ein und brauchte mit den Hinterrädern nicht einmal bis an den Rand des Steinbruchs zu fahren.
    Als die Querstange meine Rippen kitzelte, krallte ich mich an der Stoßstange fest.
    Der Wagen ruckte noch drei Zoll zurück. Ich schwebte über dem Abgrund.
    Der Motor wurde gedrosselt, die Handbremse angezogen. Der Bursche schien eine Zigarettenpause einzulegen. Langsam trat mir der Schweiß auf die Stirn, wenn ich daran dachte, dass der Gangster unter Umständen die Absicht hatte, auch den zweiten Wagen durch die Luft segeln zu lassen.
    Meine Hände schmerzten, weil die Innenkante der Stoßstange rau wie eine Feile war.
    Bei der geringsten Bewegung bestand die Gefahr, dass die Karosserie schaukelte und der Gangster gewarnt wurde.
    Es dauerte endlose zehn Sekunden, bis der Gangster offenbar seine Zigarette in Brand gesetzt hatte, den ersten Gang einlegte und behutsam anfuhr. Die Hinterräder standen nur einen Zoll vom Abgrund, drehten auf der Stelle und schleuderten kleine Felsbrocken in die Tiefe. Dann griffen die Räder und brachten den Wagen aus dem Gefahrenbereich.
    Ich ließ mich erschöpft fallen, landete mit dem Rücken auf harten Felsbrocken und stöhnte auf.
    Der Gangster jagte mit Vollgas und ohne Beleuchtung den Weg in Richtung Straße. Ich sprang auf die Füße, riss meine Pistole aus dem Halfter und zielte. Aber dann ließ ich die Waffe sinken.
    In der Dunkelheit war es so gut wie ausgeschlossen, die Reifen zu treffen, und darüber hinaus war es nicht notwendig, dass der Bursche erfuhr, dass ich noch lebte.
    Ich rieb mir die Prellungen im Rücken. Bei jeder Bewegung schmerzte mein Schädel. Vorsichtig tastete ich meinen Kopf ab. Am Hinterkopf erhob sich eine Beule, so groß wie ein Hühnerei.
    Ich gönnte mir fünf Sekunden, um

Weitere Kostenlose Bücher