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0375 - Die Mörder-Druidin

0375 - Die Mörder-Druidin

Titel: 0375 - Die Mörder-Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er vor. »Na, ist das nichts?«
    »Du befindest dich auf dem richtigen Platz«, sagte die Frau. »Du bist schlimmer als der Satan selbst. Bring mir diese Frau, und ich versuche, sie entsprechend zu präparieren. Aber… ich brauche sie lebend. Keinen Zombie. Es muß perfekt sein. Zamorra ist klug. Er läßt sich nicht leicht täuschen.«
    »Wem sagst du das? Ich werde sie dir bringen, schon bald«, versprach Eysenbeiß. Er verließ den Raum wieder.
    Die ERHABENE sah ihm nach. Sie war immer noch erschrocken über die gnadenlose Kälte und Menschenverachtung dieses Plans. Was ist, fragte sie sich, wenn Eysenbeiß sich in ähnlicher Form gegen mich wendet? Er ist die größte Gefahr, der ich jemals begegnet bin…
    Vielleicht war es damals ein Fehler gewesen, sich mit Eysenbeiß einzulassen. Aber die Dynastie hatte geglaubt, über ihn und seine Erpreßbarkeit mit einem Fuß bereits in der Hölle zu stehen, um sie nach ihrem Gutdünken zu manipulieren. Aber die Zeit hatte für Eysenbeiß gearbeitet. Der Spieß war umgedreht worden. Jetzt hatte er Oberwasser.
    Und die Zeit arbeitete immer noch für ihn.
    Was wird daraus folgen? fragte sie sich.
    ***
    Die Redaktion erwies sich als die Privatwohnung des zuständigen Redakteurs. Er bewohnte eine größere Wohnung im Obergeschoß eines dreistöckigen Mietshauses am Stadtrand von Tanga. Hier waren die Straßen nicht ganz so eng wie im Zentrum, aber dafür etwas verschmutzter. Bunte Tücher hingen aus Fenstern oder von aufgespannten Leinen, aus offenen Fenstern dudelte Musik in fast unerträglicher Lautstärke, wobei mindestens vier verschiedene Sender miteinander im Wettstreit lagen. Ein halbes Dutzend halbwüchsiger Burschen spielte auf der Straßenmitte Fußball, während aus dem Hinterhof das Geschrei kleinerer Kinder ertönte.
    Nicole sah auf die Uhr. »Um diese Zeit sollten die eigentlich alle in der Heia liegen«, sagte sie.
    »Mach’s ihnen klar - oder besser ihren Eltern«, empfahl Zamorra grinsend. Er stieg aus. »Ob der Redakteur auch so ablehnend ist wie der Bursche am Empfang des Hotels?«
    Nicole grinste jungenhaft. »Ich könnte mich ihm ja im Bikini zeigen, dann verliert er seine etwaigen Vorurteile… aber ich glaube, es ist besser, wenn ich hier unten am Wagen bleibe. Die Starfußballer da drüben schauen so interessiert herüber…«
    »Du meinst, wenn wir zurückkommen, ist der Wagen weg?«
    »Ach, den Klapperkasten klaut schon keiner«, wehrte Nicole ab. »Eher schon das Gepäck und die Räder. Ich bleibe hier, während du den Redakteur interviewst. Hoffentlich ist er überhaupt zu Hause.«
    Zamorra warf ihr einen nachdenklichen Blick zu, dann nickte er. Nicole wußte sich auch einer Horde Jugendlicher gegenüber ihrer Haut zu wehren. Er ging zum Hauseingang hinüber und studierte die Klingelknöpfe. Den Namen des zuständigen Redakteurs hatten sie aus dem Impressum der Zeitung erfahren, wie auch diese Straße. Von dem Haus war Zamorra einigermaßen überrascht, aber offenbar herrschten hier völlig andere Zustände, als er es von beispielsweise einer Pariser Zeitung gewohnt war. Er stellte fest, in welcher Etage sich der Redakteur niedergelassen hatte, stieg die Treppe hinauf und . klingelte an der Wohnungstür. Sie besaß einen winzigen Türspion. Vorsichtshalber zupfte Zamorra einen Fünfzig-Schilling-Schein aus seiner Brieftasche und hielt ihn bereit.
    Schlurfende Schritte ertönten, nachdem er die Klingel zum dritten Mal betätigt hatte. »Wer ist da?«
    Zamorra stellte sich vor. »Mich interessiert diese Joyce Martins, über die Sie einen Artikel geschrieben haben…«
    »Mich interessiert sie nicht«, kam von drinnen die brummige Antwort.
    »Auch nicht, wenn ich mit dem Geldbriefträger verwandt bin?« Zamorra hielt den Geldschein vor den Türspion.
    Die Tür wurde geöffnet. »Na, dann kommen Sie mal ’rein. Aber stolpern Sie nicht über die Katze.«
    »Werde mich bemühen«, versprach Zamorra und trat ein. Der Redakteur zupfte ihm den Schein geschickt aus der Hand und schloß die Tür wieder. »Geradeaus geht’s in die Redaktionsstube. Die anderen Zimmer gehen keinen was an«, sagte er.
    Zamorra betrat den Raum, in dem es wie auf dem Handgranatenwurfstand aussah. An den Wänden Regale mit ein paar hundert Büchern, dazwischen grellbunte Poster, in den Ecken gestapelte Zeitungen und Archivboxen. Ein klobiger Schreibtisch, ein paar Flaschen Mineralwasser, dutzende leerer Zigarettenschachteln um einen Ascher gruppiert, in dem sich die Asche bereits

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