0375 - Die Mörder-Druidin
was sich in den Tiefen der Hölle abgespielt hatte. »Ich konnte Eysenbeiß soweit unter Druck setzen, daß er Leonardo befahl, mich freizugeben«, sagte er. »Es wird schwer werden, die Verfolger abzuschütteln. Vorerst brauche ich einen sicheren Unterschlupf, und dann müssen wir uns etwas einfallen lassen. Auch Su Ling muß geschützt werden. Es ist zu befürchten, daß Leonardo versucht, mich mit ihr zu erpressen, indem er sie bedroht.«
»Was nicht das erste Mal wäre«, stellte Zamorra trocken fest. »Erinnerst du dich daran, als wir zusammen in Ash’Cant Sara Moon suchten? In der Zwischenzeit versuchten die Höllischen, Su Ling zu töten. Nicole konnte es erfreulicherweise verhindern.«
»Teufel auch«, entfuhr es Wang.
»Was allerdings Sara Moon angeht«, fuhr Zamorra fort, »die haben wir ja jetzt. Ein Problem wird es nur sein, sie zu überzeugen…«
»Du irrst«, erklärte Wang. »Sie ist nicht Sara Moon.«
Zamorra stutzte. »Wie das? Woher willst du das wissen?«
»Ein Köder. Du kannst sie durchschauen, wenn du Magie anwendest, denn sie ist mit Magie äußerlich verändert werden. Auch ein wenig Hypnose ist im Spiel, nehme ich an. Du solltest auf sie hereinfallen, und sie sollte dich ermorden. Eysenbeiß plante es so.«
Jetzt war es Zamorra, der so etwas wie »Teufel auch« erklingen ließ.
»Beeilen wir uns«, drängte Wang. »Ich habe das Gefühl, daß dein Sieg über Leonardos Schatten uns nur einen kleinen Aufschub gebracht hat…«
Sie gingen wieder schneller.
***
Nicole zeigte Erleichterung, als sie auftauchten. Überrascht sah sie die Frau im weißen Overall an, die eine so verblüffende Ähnlichkeit mit Sara Moon besaß. Zamorra dagegen war überrascht, daß Krel nicht gefesselt worden war.
»Das gefällt mir alles gar nicht«, murmelte er, nachdem Nicole ihm von der Besessenheit durch Hegete Hes Geist berichtet hatte. »Auf der einen Seite ist die halbe Hölle hinter uns her, auf der anderen Seite haben wir diesen Ärger hier… und dazu das Problem, daß wir Joyce Martins ihre Identität zurückgeben müssen, von diversen anderen Kleinigkeiten erst gar nicht zu reden…«
»Was schlägst du vor, was wir tun sollen?« fragte Nicole. »Krel gefesselt mitnehmen?«
»Laß mich sehen«, überlegte Zamorra. Er benutzte seinen Dhyarra-Kristall und verstärkte damit seine telepathischen Fähigkeiten so weit, daß er den Massai verstehen konnte, der in seiner Sprache redete.
»Warum hast du Krel übernommen?« fragte Zamorra eindringlich.
»Du tust damit unrecht. Du versklavst eine Seele.«
Auch dieser Mann tat Unrecht, denn er vergriff sich an meinem Schatz, wehrte der Geist sich.
»Wir wollen deinen Schatz nicht«, sagte Zamorra. »Aber es gibt andere, die ihn sich aneignen möchten. Sie kommen aus der anderen Richtung. Wie willst du sie abwehren, wenn du hier in diesem Körper wohnst, den wir mit uns in die Zivilisation nehmen werden? Während wir dich nach Tanga bringen, räumen die aus der Hölle deine Schatzkammer aus…«
Das darf nicht geschehen! schrie Hegete He.
»Dann bleibt dir nur eines, mein Bester«, schlug Zamorra vor. »Verlasse diesen Körper und widme dich denen, die jeden Moment in deiner Höhle erscheinen können!«
Er hatte selbst nicht zu hoffen gewagt, daß er mit diesem einfachen Trick Erfolg hatte. Aber schon Augenblicke später fühlte er, wie der Geist des vor langer Zeit gestorbenen Zauberers Kreis Körper verließ. Krel bäumte sich auf. Er schrie schmerzerfüllt auf. »Verdammt, was habt ihr mit mir gemacht? Bindet mich los! Ah, meine Wunde…«
Sie gingen kein Risiko mehr ein, als sie die Fessel lösten.
»Und du meinst im Ernst, daß dieser Geist sich jetzt da unten um unsere Verfolger kümmert?« fragte Wang Lee leise.
»Ich denke schon«, gestand Zamorra. »Sofern sie wirklich hinter uns sind, dürfte Hegete He sich ihnen entgegenstellen, entgegenschweben oder sonst etwas. Es wäre nicht das erste Mal, daß ein Gespenst sein Refugium mit allen Mitteln gegen jeden verteidigt, auch gegen Satans Schergen. Ich bin mir da ziemlich sicher, daß es funktioniert.«
»Und danach haben wir trotzdem entweder wieder Hegete He oder die Höllischen auf dem Hals, je nachdem, wer Sieger ist«, gab Nicole warnend zu bedenken.
»Hegete He ist nur daran interessiert, daß sich niemand an seinem Schatz vergreift«, keuchte der Redakteur. »Ich habe etwas von seinen Wünschen mitbekommen. Er wollte uns dazu zwingen, die Höhle zu schließen.«
»Das dürfte
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