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0375 - Die Mörder-Druidin

0375 - Die Mörder-Druidin

Titel: 0375 - Die Mörder-Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Stammesgeschichte dieser Massaigruppe kennt keinen Hegete He.«
    »Das bedeutet noch nichts«, gab Zamorra zu bedenken. »Vielleicht hat man seinen Namen aus der Überlieferung getilgt.«
    »Das meint auch Joyce Martins. Aber ich glaube nicht daran. Hören Sie, Professor. Einem Schwarzen erzählt ein Schwarzer etwas anderes als einem Weißen. Und noch dazu einer verrückten Wissenschaftlerin. Sie hat die Leute im Massai-Dorf bedrängt, und sie haben schließlich ja, ja, ja gesagt, damit sie endlich wieder ging. So ist das gewesen.«
    »Aber irgendwoher muß doch diese Hegete-He-Geschichte stammen«, wandte Zamorra ein.
    Krel winkte ab. »Im Hafen erzählen sich die Matrosen und Glücksritter davon, die Schatzjäger und Gauner und Tagediebe, die davon träumen, einmal auf einen Schlag reich zu werden. Aber sie erzählen sich diesen Quatsch schon seit hundertfünfzig oder mehr Jahren, aber in der ganzen Zeit hat noch nie jemand diesen sagenhaften Schatz gefunden.«
    »Joyce Martins behauptet doch laut Ihrem Artikel, fündig geworden zu sein.«
    »Klar. Behauptet sie, und ich hab’s geschrieben. Ob es stimmt, ist eine andere Frage.«
    »Warum haben Sie dann den Artikel überhaupt geschrieben?«
    Krel lachte und präsentierte seine Zahnlücke. »Ich wollte erst eine größere Reportage über die Martins-Expedition machen und habe mich mit der Frau lange unterhalten. Ich merkte, wie verbohrt und vernarrt sie ist. Und sie schaffte es fast, mich zu überzeugen. Ich bin extra zu diesem Massai-Dorf hinaus. Und ich habe dermaßen viel in ein aufgeblasenes Windei investiert, daß ich wenigstens ein paar Schilling wieder herausholen wollte.«
    »Hm«, machte Zamorra. »Sie hätten eine Reportage über diese Verbohrtheit machen können.«
    »Ich ja. Aber ich habe noch einen Ressortchef über mir. Der wollte nicht.«
    Zamorra nippte am Kaffee, der nur noch lauwarm war.
    »Wo kann ich Joyce Martins finden?« fragte er.
    »Kann ich Ihnen beschreiben, aber Sie finden’s nicht«, sagte er. »Ich habe selbst Schwierigkeiten. Wissen Sie was? Ich fahre Sie hin. Haben Sie einen Wagen?« - »Was man so Wagen nennt… haben Sie vorhin den Lärm auf der Straße nicht gehört?«
    »Ich dachte, es wäre ein Panzer. Na gut, fahren wir.« Krel erhob sich.
    »Jetzt, sofort?«
    »Was dachten Sie denn? Um so früher sind wir wieder zu Hause«, sagte Krel. Er sah auf die Uhr. »Um ein Uhr nachts könnten wir da sein, wenn wir uns nicht verfahren.«
    »Es ist nicht so, daß ich etwas dagegen einzuwenden hätte«, gestand Zamorra. »Mir liegt eine Menge daran, diese Frau schnell zu finden. Aber ein bißchen erstaunt bin ich schon. Sind Sie so versessen auf eine Nachtfahrt?«
    »Ja«, sagte Krel. »Ich wollte sowieso ’raus. Zwar nicht in die Usambaras, aber ich denke, da wird’s den Nachtvogel, den ich knipsen will, auch geben. Ich schlage also zwei Fliegen mit einer Klappe. Einzige Bedingung: wir halten hin und wieder an, damit ich Zeit habe, eines von den blöden Viechern aufzuspüren und zu fotografieren. Ich brauch’s für eine Doktorarbeit.«
    Zamorra hob die Brauen.
    »Ja glauben Sie, ich will immer als kleiner Lokalreporter, der sich großzügig Redakteur schimpfen darf, in diesem Wohnbüro versauern?« grinste Krel. »Dafür bin ich mir zu schade. Also, entweder machen wir die Fahrt jetzt sofort, oder Sie müssen warten, bis ich morgen nachmittag ausgeschlafen bin.«
    Zamorra erhob sich auch.
    »Gehen wir«, sagte er. »Vergessen Sie Ihre Kamera nicht.«
    ***
    Draußen hatte mittlerweile die Dämmerung eingesetzt. Die Jugendlichen hatten ihr Fußballspiel aufgegeben und standen im Halbkreis um die Front des Geländewagens herum. Die Motorhaube war hochgeklappt, und Nicole werkelte mit einem Schraubenschlüssel, einem Hammer und anderem Werkzeug an der Maschine herum. Gerade als Zamorra und Krel aus dem Haus kamen, richtete sie sich auf. »Fertig«, hörte Zamorra sie sagen. »Das war es.«
    Sie warf das Werkzeug in einen flachen Kasten, den einer der Jugendlichen ihr entgegenhielt. »Heißen Dank, Mann.« Dann flog die Motorhaube zu. Nicole sah sich um und entdeckte Zamorra.
    »Der Gentleman hier bekommt zehn Schilling Leihgebühr für das Werkzeug«, sagte sie.
    Zamorra runzelte die Stirn. Nicole war über und über mit Öl verschmiert. »Kannst du mir verraten, was du angestellt hast?« erkundigte er sich.
    »Ich habe ein bißchen die Zeit ausgenutzt«, sagte sie. »Nasir war so freundlich, mir mit dem Werkzeug auszuhelfen. Er bekommt

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