0375 - Verschwörung in Andromeda
Gesicht.
„Hallo, Miß Toufry!" rief er. „Ich freue mich, Sie so frisch und munter zu sehen."
Betty lächelte. Der Staatsminister stieß sie ebensosehr ab, wie sie ihn anzog. Als eine von der Natur mit diplomatischem Geschick ausgestattete Frau ließ sie sich jedoch von ihrer Abneigung nichts anmerken.
„Ich wollte Sie nur daran erinnern, daß wir dort unten erwartet werden, Mr. Chiarini. Ihr Diener steht übrigens schon in der Schaftschleuse."
Sie musterte Chiarinis Gesicht nachdenklich und sagte dann: „Haben Sie ihm etwa gesagt, Sie wollten ein halbes Jahr auf Gleam bleiben?"
„Wieso...?"
Chiarinis Hängebacken zitterten.
Die Mutantin verzog keine Miene.
„Weil Donald zwei riesige Schrankkoffer bei sich hat..."
Kantor Chiarini sah aus, als würde er im nächsten Augenblick explodieren. Dann stieß er den Atem aus, fuhr herum und eilte schimpfend auf die Panzerpforte zu.
*
Chiarini fand die Schachtschleuse in der Mittelstütze des Schiffes leer und geöffnet vor.
Wütend schwang er seinen Krückstock und eilte ins Freie. Der helle Lichtschein der drei Sonnen blendete ihn sekundenlang, und als er die Augen wieder öffnete, sah er gerade noch, wie ein Gleiter mit seinen Schrankkoffern abfuhr. Er sah auch, wie seinem Robotdiener Donald von dem Gleiterpiloten eine militärische Ehrenbezeigung erwiesen wurde. Donald trug die Uniform eines Botschaftsattaches im Generalsrang.
Zu seinem Verdruß konnte Chiarini seinen Diener jedoch nicht zur Rede stellen, denn soeben begann die Militärkapelle zu spielen, und der Kommandeur der Ehrenkompanie erteilte seine lautstarken Kommandos.
An der Spitze hoher Offiziere der Flotte und der Abwehr kam Sonderbotschafter Robis R. Spaaktrin dem hohen Gast freudestrahlend und mit ausgestreckten Händen entgegen.
Kantor Chiarini umklammerte verlegen seinen Krückstock. Am liebsten wäre er wieder umgekehrt. Er mochte keine solchen Staatsempfänge, bei denen jede Geste, jedes Wort nach vorgeschriebenem Ritual zu verlaufen hatte.
Doch der Staatsminister wußte genau, warum das hier auf Gleam unumgänglich war. Hier befand sich eine diplomatische Vertretung der Maahks, und je aufwendiger er, Kantor Chiarini, empfangen wurde, desto höher stuften ihn die Wasserstoffatmer ein. Für die kommenden Verhandlungen ein unschätzbarer Vorteil.
So verstrahlte er denn sein penetrant herablassendes Lächeln und schüttelte Spaaktrins Hände.
Anschließend schritt er an seiner Seite die Ehrenformation ab, nicht ohne den Soldaten hin und wieder Bemerkungen zuzurufen, die dem Kommandeur die Haare zu Berge stehen ließen.
Endlich konnte er den für ihn reservierten Luxusgleiter besteigen. General Tan Tschubaik, der neben Sonderbotschafter Spaaktrin im gleichen Fahrzeug Platz nahm, erstarrte, als Chiarini etwas Ungehöriges tat.
Der Staatsminister grinste den Mongol-Terraner an und meinte: „In meinem Alter freut man sich über solche Dinge, Quittegesicht. Sie beweisen, daß man gesund ist."
Er preßte die Hand in die Herzgegend.
„Spaaktrin, Sie wollen mich wohl ermorden! Schließen Sie sofort die Fenster. Mein Herz verträgt diese sauerstoffreiche Zugluft nicht!"
Sonderbotschafter Spaaktrins Gesicht glich einer starren Maske. Ohne Widerspruch gehorchte er.
Der Rest der Fahrt verlief schweigend, mit Ausnahme des Staatsministers, der sich über die Unzuverlässigkeit der heutigen Offiziersgeneration und über die Eigenmächtigkeiten seines Dieners ausließ.
Vor dem mächtigen Kuppelbau des Terranischen Instituts für Kosmo-Linguistik hielt der Gleiter an.
Kantor Chiarini runzelte zwar die Stirn, sagte jedoch nichts dazu. Er fragte sich allerdings insgeheim, warum man so offen an ein Gebäude heranfuhr, das alles andere als das beherbergte, was auf seinem Schild stand. Hier befand sich das geheime Hauptquartier. der Galaktischen Abwehr, Sektion Andromeda, kurz Andro-Abwehr genannt.
Sonderbotschafter Spaaktrin, Chef der Andro-Abwehr und ein erfahrener Maahk-Psychologe, lächelte geheimnisvoll.
Nachdem sich das Tor des Instituts hinter ihnen geschlossen hatte, sagte er: „Bitte, ins dritte Kellergeschoß, Sir."
Während die drei Männer durch den Antigravschacht sanken, fügte Spaaktrin hinzu: „Die Maahks bekamen vor etwa drei Monaten heraus, daß wir dieses Gebäude als Hauptquartier der Andro-Abwehr benutzten. Deshalb haben wir das HQ umquartiert. Es befindet sich jetzt im Institut für Feldenergieexperimente. Ich habe dafür gesorgt, daß die Maahks bald
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