0375 - Verschwörung in Andromeda
dahinterkommen. Dann können wir unseren Kuppelbau mit den kostbaren Spezialeinrichtungen wieder als HQ der Andro-Abwehr benutzen."
Chiarini schüttelte den Kopf, wodurch er im Antischwerkraftfeld sofort aus dem Kurs gebracht wurde.
Er stieß mit Tschubaik zusammen und fragte mürrisch, ob der General nicht aufpassen könne.
Dann wandte er sich wieder dem Sonderbotschafter zu.
„Etwas kompliziert, die Sache, wie?"
Robis R. Spaaktrin fing den leichten Aufprall auf der Schwereplatte federnd ab, dirigierte seinen Besucher in einen Gang und meinte achselzuckend: „Hoffentlich ist es auch für die Maahks kompliziert genug, Sir. Nachdem sie hinter unser kleines Geheimnis gekommen waren, setzten sie Ultrataster ein, um unsere Gespräche abzuhören."
Chiarini pfiff durch die Zähne.
Spaaktrin lächelte ironisch.
„Sie haben recht, Sir. Das war ein Test. Natürlich wissen die Maahks, wie leicht wir die Arbeit von Ultratastern anmessen können. Dadurch, daß wir das Hauptquartier Andro-Abwehr verlegten, lieferten wir ihnen den Beweis, daß es sich tatsächlich im Institut für Kosmo-Linguistik befunden hatte. Eine so umfassende Verlegung läßt sich natürlich einfach feststellen."
Er strich sich mit einer unbewußten Handbewegung über sein ergrautes Haar.
„Das neue HQ existiert nur zum Schein. Während die Maahks hin und wieder frisierte Informationen von dort sammeln können, sogenanntes Spielmaterial, vollzieht sich die Rückführung ins alte Gebäude langsam und unbemerkt."
„Das hoffen Sie", erwiderte Kantor Chiarini sarkastisch. „Unterschätzen Sie die Intelligenz unserer lieben Freunde nicht. Es gibt einige Gebiete, auf denen wir noch von ihnen lernen könnten."
Er räusperte sich.
„Wie haben sie übrigens die Entdeckung aufgenommen, daß unsere Abwehr eine geheime Nebenzentrale im Vorhof Andromedas unterhält?"
Der Sonderbotschafter lachte trocken.
„Schweigend, Sir. Die Maahks wissen doch genau, daß wir Terraner niemals auf gründliche Informationen aus der Nachbargalaxis verzichten werden. Sie selber handeln ja nicht anders."
Er deutete nach rechts.
„Auf dieses Transportband, Sir."
„Wohin führt es?" fragte Chiarini.
„An unserem ehemaligen Trakt für Geheimbesprechungen vorbei, Sir. Danach geht es weiter zur neuen Zentrale. Die Maahks sollen denken, wir würden die Verlegung verschleiern wollen."
„Hm!" machte der Staatsminister.
Spaaktrin und Tschubaik strahlten. Sie wußten, daß bei Kantor Chiarini dieses „Hm" mehr bedeutete als bei anderen Menschen eine langatmige Lobrede. Ihre Maßnahmen hatten den hervorragenden Kosmopsychologen beeindruckt.
Die neue Zentrale bestand aus zwei Sektionen, einer „offiziellen" äußeren und einer „inoffiziellen" inneren, die durch die Geräte für Feldexperimente gegen jedes nur denkbare Abhörsystem abgeschirmt wurde.
Betty Toufry und Donald befanden sich bereits in der inneren Sektion.
Chiarini bedachte seinen Robotdiener mit einem strafenden Blick, der Donald jedoch so wenig beeindruckte wie das Licht einer Taschenlampe einen Eisberg.
Sonderbotschafter Spaaktrin bot seinem hohen Besucher einen Sessel an. Danach trat er an ein Schaltpult und aktivierte einige unsichtbare Aggregate.
„Jetzt sind wir absolut sicher vor, Mithörern", bemerkte er mit flüchtigem Lächeln.
Sofort hob Chiarini gespannt den Kopf. Das Lächeln Spaaktrins war Routine gewesen und sollte offenbar Emotionen überdecken. Dem Staatsminister entging so etwas nicht.
Die Ahnung wurde unmittelbar darauf von Spaaktrin bestätigt. Er setzte sich Chiarini gegenüber und sagte dann mit erzwungener Ruhe: „Sir, ich möchte Ihnen zuerst mitteilen, daß es unseren Agenten in Andromeda gelungen ist, zwei führende Offiziere einer tefrodischen Untergrundorganisation zu fangen."
„Was Sie nicht sagen", murmelte Chiarini mit überzeugend gespielter Gleichgültigkeit.
Er steckte sich eine Zigarre an und paffte genüßlich blaue Rauchwolken, als wäre die Welt ideal geordnet. Seine kleinen Augen verschwanden fast hinter den Fettwülsten der Wangen. Listig blinzelten sie durch den Rauch.
Sonderbotschafter Spaaktrin faßte sich nach der anfänglichen Enttäuschung rasch wieder. Er ging auf Chiarinis Spiel ein, lehnte sich bequem zurück, schlug die Beine übereinander und sagte wie zu sich selbst: „Kanat Trato und Kronz Apertu scheinen zur ehemaligen Führungsspitze der MdI-Garde zu gehören.
Sie sind hochintelligent, geistig und körperlich in bester Verfassung und
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