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0376 - Der Turm des Ungeheuers

0376 - Der Turm des Ungeheuers

Titel: 0376 - Der Turm des Ungeheuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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versuchte, ihrem Gedanken von vorhin Form zu geben.
    Sargasso-Meer… Bermuda-Dreieck… Hier gab es ganz bestimmte Konstellationen der Dimensionen zueinander. Dieses Gebiet war eines von ziemlich gleichmäßig verteilten, an denen die Barrieren zwischen den Welten durchlässiger waren als sonstwo und sich unter bestimmten Umständen sogar völlig auflösten. Dann konnten Schiffe und Flugzeuge verschwinden oder auftauchen.
    Wie es exakt funktionierte, dafür hatte Sara Moon sich nie interessiert, da sie andere Weltentore benutzte. Es reichte, wenn sie wußte, daß es diese durchlässigen Gebiete gab.
    Warum sollte man der Durchlässigkeit nicht noch weiter nachhelfen?
    Während sie den Rudergast vor seinen Instrumenten unter Kontrolle hielt, orientierte sie sich. Die MONICA REGINA lief nur ein paar Dutzend Meilen südlich an einem Gebiet vorbei, das Sara Moon als durchlässig bekannt war.
    »Ändern Sie den Kurs«, befahl sie. »Gehen Sie auf… fünf Strich steuerbord. Sofort. Erhöhen Sie die Gschwindigkeit.«
    »Das - das kann ich nicht«, keuchte der junge Mann.
    »Sie können«, seufzte Sara bestimmt. »Und Sie werden. Oder ich töte Sie.«
    »Ist das eine Schiffs-Entführung?«
    »Gehorchen Sie!« Wieder unterlegte sie ihre Worte mit hypnotischem Zwang. Mit mechanischen Bewegungen griff der Rudergast in die Steuerung ein. Langsam schwenkte das große Schiff auf den neuen Kurs ein. Hier wurde längst nicht mehr an einem großen Rad gekurbelt, sondern alles mit elektronisch geregelten Motoren gelenkt. Die Schiffsschrauben und das große Ruderblatt änderten ihre Stellung. Das Schiff reagierte, so schnell es seine Massenträgheit und der Widerstand des Wassers zuließ. Aber die Kompaßnadel zeigte bereits die Kursänderung an.
    Sara Moon preßte die Lippen zusammen. Die Instrumente verrieten ihr, daß das Schiff die fragliche Zone in etwa fünfzehn Minuten erreichen würde. Hoffentlich blieb ihr so viel Zeit. Zeit, in der sie neue Kraft schöpfen konnte. Denn ihr Vorhaben würde noch einmal eine Menge Kraft von ihr abfordern.
    Und von ihrem Dhyarra-Kristall.
    Falls in diesem Zeitraum ein Anruf auf der Kommandobrücke einging, kam sie in Schwierigkeiten. Den Mann so unter Kontrolle zu halten, war nicht schwierig. Aber sobald er abgelenkt wurde, wurde es problematisch. Noch schlimmer war es, wenn ausgerechnet jetzt eine Wachablösung erfolgen würde.
    Oder - wenn Zamorra doch noch festgestellt hatte, wohin sie gesprungen war.
    Sie mußte ihm zuvorkommen.
    Sie mußte ihn mitsamt dem ganzen Schiff in die andere Dimension schleudern. In eine Dimension, in der er verloren war…
    Sie wußte auch schon, was ihr Ziel sein würde. Sie wußte auch, daß sie es schaffen konnte. Aber nur, wenn sie jetzt Ruhe fand…
    Rasend schnell verging die Zeit.
    Das Schiff lief auf neuem Kurs in die Gefahr hinein…
    ***
    Nicole Duval murmelte eine undamenhafte Verwünschung. Sie hatte Sara Moon nicht mehr erwischt. Dafür hatte der Schuß aus dem Elektroschocker Zamorra getroffen. Der war jetzt für einige Zeit nicht handlungsfähig.
    Eine Verfolgung der Druidin war sinnlos. Sie konnte überallhin gesprungen sein. Vielleicht befand sie sich schon gar nicht mehr an Bord der MONICA REGINA.
    Nicole kümmerte sich um Zamorra. Sie legte ihn auf das Bett der Druidin und wartete ab. Sie konnte nichts tun, um sein »Erwachen« zu beschleunigen. Der 40000-Volt-Stromstoß aus der Waffe hatte ihn zurückgeworfen.
    Nach ein paar Minuten konnte er sich dann schon wieder von selbst bewegen. Er begann mit gezielten Bewegungsübungen, um seine Muskeln wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    »Hervorragend«, murmelte Zamorra sarkastisch, als er sich von selbst wieder aufrichten konnte. »Wo hast du denn den Schocker her?«
    Nicole hatte die Elektropistole auf den Tisch geworfen.
    »Von Möbius«, sagte sie. »Er gab mir seinen Kabinenschlüssel und sagte mir, wo ich die Waffe finde. Ich dachte, ich könnte dich damit vielleicht unterstützen. Tja… Pech gehabt. Sara war ein wenig zu fix, und du leider in der Schußlinie. Hätte ich sie erwischt, hätte das niemanden weiter gestört, weil sie den Stromschlag auf sich gezogen hätte.«
    »Und nun ist sie weg, nicht wahr?«
    Nicole nickte. »Mit etwas Pech für uns hat sie das Schiff verlassen, und wir dürfen wieder von neuem mit der Suche beginnen. Es ist zum Mäusemelken. Monatelang sucht man nach der Frau und dann findet man sie zufällig - und schon ist sie wieder weg, wie eine Fata Morgana.«
    Zamorra

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