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0376 - Der Turm des Ungeheuers

0376 - Der Turm des Ungeheuers

Titel: 0376 - Der Turm des Ungeheuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Skatrunden.
    Aber in dreieinhalb Tagen und Nächten war es ihm nicht gelungen, das Mädchen mit dem silbernen Haar wiederzufinden, dem er beim Auslaufen des Schiffes begegnet war. Sie hatten nur ein paar Worte gewechselt. Seitdem war das Mädchen nicht wieder in Erscheinung getreten. Möbius fragte sich, warum die Silberhaarige dann überhaupt eine Schiffsreise machte, wenn sie nichts von den Möglichkeiten wahrnahm, die der Luxusliner bot. Warum flog sie dann nicht einfach?
    Möbius machte sich so seine Gedanken.
    Es ging ihm nicht nur allein darum, das Mädchen wiederzusehen und sich mit ihr zu unterhalten, sondern er wollte herausfinden, wer sie war. Das silberne Haar hatte ihn auf einen Verdacht gebracht. Sicher, es konnte gefärbt sein und eine eigenwillige Modeerscheinung darstellen, aber Zamorra und auch Carsten hatten ihm einmal von einer jungen Frau mit silbernem Haar erzählt, die Merlins Tochter war und sich dem Bösen verschrieben hatte. Die Druidin Sara Moon…
    Es konnte ein Zufall sein, eine Übereinstimmung, die nichts weiter zu bedeuten hatte. Zu seinem Bedauern war es ihm bei der kurzen Begegnung nicht gelungen, ihre Augenfarbe zu bestimmen. Druiden hatten schockgrüne Augen. Manche konnten diese Augenfarbe willentlich verändern, aber sobald sie ihre magischen Kräfte benutzten, leuchtete das Grün heller als je zuvor.
    Die Augenfarbe hätte ihm die Gewißheit gegeben.
    Sie hatte ihm ihren Namen nicht genannt, und Capitan Yerl schwieg sich aus. Von der Besatzung gab niemand einem Passagier Auskunft über einen anderen Passagier. Mit Bestechung wollte Möbius es nicht versuchen. Das war einfach nicht seine Art.
    Er hoffte, daß er sie vor Ende der Reise noch finden würde. Notfalls beim Verlassen des Schiffes - dann mußte sie ja wieder auftauchen. Nun, vielleicht würde er einen Extra-Tag in New Orleans einlegen und sie zu einem Stadtbummel einladen… wenn sie sich einladen ließ.
    Und da war noch eine andere Frage, die ihn nicht wieder los ließ.
    Was, wenn es sich tatsächlich um Sara Moon handelte? Was, wenn sie erfuhr, wer er war? Sie waren sich nie über den Weg gelaufen, und sie konnte ihn nicht kennen, während er ihre Personenbeschreibung von Zamorra hatte. Aber worauf ließ er sich ein, wenn er es mit der Schwarzmagierin Sara Moon zu tun bekam? Er war kein Professor Zamorra, der sich gegen höllische Angriffe spielend leicht zur Wehr setzen konnte. Er konnte höchstens versuchen, Zamorra anrufen zu lassen, damit er herkam. Wenn Möbius sich nicht irrte, war Zamorra sogar auf der Suche nach der Druidin. Aber da der Parapsychologe sich ständig überall in der Welt herumtrieb, würde es nicht einfach sein, ihn zu erreichen. Hier, während der Reise, hatte Möbius keine Möglichkeit, Zamorra über den Transfunk anzusprechen…
    »Wir werden sehen«, brummte er. »Erst einmal muß sie überhaupt wieder auftauchen. Solange sie sich in ihrer Kabine verkriecht, ist ohnehin nichts zu machen…«
    ***
    Sein Verdacht stimmte.
    Es handelte sich bei der Frau tatsächlich um die entartete Druidin Sara Moon. Aber sie war mehr als nur eine Druidin.
    Sie war die derzeitige ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN!
    Nicht einmal die Ewigen selbst wußten, daß eine Frau die Herrschaft über sie ausübte. In ihrer Funktion als Herrscherin pflegte sie sich grundsätzlich nur getarnt zu zeigen - mit Helmmaske und lockerem Overall, so daß nichts von ihrem Körper zu erkennen war. Ihre Stimme wurde durch einen Vokoder verzerrt und war nicht zu entziffern. Das Rangabzeichen war ihr Machtkristall.
    Das heißt - er war es gewesen.
    In einer anderen Dimension war es zu einem Kampf zwischen der ERHABENEN sowie Professor Zamorra, Ted Ewigk und dem Druiden Gryf gekommen. Dabei war Sara Moons Machtkristall zerstört worden. Die Zerstörung hatte den Untergang jener Dimension ausgelöst, und die drei Menschen waren gerade noch entkommen. Sie waren sicher gewesen, der ERHABENE, dessen Identität ihnen nach wie vor unbekannt war, sei in der sterbenden Dimension umgekommen .
    Aber der Herr der Hölle hatte sie gerettet und ihr vorübergehend Asyl gewährt. [2]
    Dort hatte sie sich bemüht, einen neuen Machtkristall zu erschaffen. Denn ohne ihn konnte sie ihren Anspruch auf den Thron nicht erhalten.
    Allerdings durfte kein Ewiger erfahren, daß ihr Kristall vernichtet worden war. Denn dann würde man sie kein zweites Mal auf den Herrscherthron steigen lassen. Ein Ewiger wurde nie zweimal hintereinander zum ERHABENEN. Verlor er

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