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0376 - Der Turm des Ungeheuers

0376 - Der Turm des Ungeheuers

Titel: 0376 - Der Turm des Ungeheuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und ihr Arbeitstempo, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten. Damals, als sie zum ersten Mal einen Machtkristall schuf, hatte es länger gedauert. Monate hatte sie damit zugebracht, ihre Kräfte zu aktivieren und gezielt einzusetzen. Jetzt ging es schneller, weil sie wußte, worauf sie sich im Wesentlichen konzentrieren mußte.
    Sie hatte ihre Erfahrung gemacht und konnte jetzt davon zehren.
    Dennoch…
    Sie schätzte, daß sie die elfte Stufe erst nach fünf oder sechs Tagen erreichen würde. Für das Erreichen der Zwölften würde sie vielleicht zwei Wochen benötigen, und dann noch einmal einen Monat für die letzte, die dreizehnte Stufe. Je stärker der Kristall, desto größer die Anforderungen.
    Sie hoffte, daß man ihr diese Zeit gab.
    Noch war sie sich nicht schlüssig, ob sie die Rückreise ebenfalls auf dem Schiff machen sollte, oder ob sie sich irgendwo in den USA verkroch, um dort in aller Stille weiterzuarbeiten. Das Schiff bot sich natürlich an, weil niemand damit rechnen konnte, daß sie sich ausgerechnet hier befand. Aber mehrmals mit einem Passagierliner hin und her zu fahren, würde irgendwann Mißtrauen erregen. Und wer konnte wissen, ob dann nicht Agenten der DYNASTIE davon erfuhren? Schon seit langen Zeiten hatten sie ihre Informanten auch in Wirtschaftsunternehmen. Das war nicht erst seit der Zeit des Patriarchen so, der sich mit dem Möbius-Konzern angelegt hatte, nachdem er sich als einer der Manager dort einschlich…
    Vielleicht gab es auch ein anderes Schiff, mit dem sie von New Orleans aus Weiterreisen konnte. Sie wollte sich informieren. Vielleicht konnte ihr schon das Personal der MONICA REGINA entsprechende Auskünfte erteilen. Auf einem Schiff würde sie jedenfalls niemand vermuten, erst recht nicht in der schnellebigen Zeit des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts, in dem selbst Flugzeuge manchmal schon zu langsame Fortbewegungsmittel waren.
    Sara Moon legte den Kristall aus den Händen. Sie erfrischte sich unter der Dusche, schlüpfte in frische Kleidung und verließ ihre Kabine, die sie sorgfältig abschloß. Den Kristall ließ sie dort. Er brauchte jetzt eine oder zwei Stunden, um sich endgültig zu stabilisieren.
    Sara Moon schlenderte über den Korridor und benutzte die Treppen, bis sie schließlich ins Freie hinaus trat. Sie fuhr zweiter Klasse, also ziemlich weit unten. Es ging ihr dabei nicht einmal um das Geld, denn davon konnte sie jederzeit so viel beschaffen, wie sie nur brauchte. Es war eher eine Sache der Tarnung. In der VIP-Klasse kümmerte man sich für ihre Begriffe viel zu sehr um die Passagiere, und das wollte sie vermeiden. Sie wollte nach Möglichkeit in Ruhe gelassen werden. Am Capitain’s Dinner war sie nicht interessiert. Es war schon ärgerlich genug, daß sie an der vorgeschriebenen Rettungsübung hatte teilnehmen müssen. Zu ihrem Glück war es ihr da nie gelungen, einem grauhaarigen Mann aus dem Weg zu gehen, der sie bei ihrer Ankunft mit unverhohlenem Interesse betrachtet und auch angesprochen hatte. Er hatte sie bei der Übung vielleicht nicht einmal gesehen.
    Aber vielleicht sollte sie sich jetzt doch einmal unter die Menschen mischen. Sie brauchte nach der ungeheuren Anstrengung, die hinter ihr lag, Abwechslung. Sie war üerrascht, daß es spät abends und draußen bereits dunkel geworden war - sie hatte bei ihrer Arbeit mit dem Kristall wieder einmal jegliches Zeitgefühl verloren. Nun, die Bars und Discotheken hatten noch lange geöffnet.
    Sie hörte den Hubschrauber abfliegen, als sie ins Freie trat und die frische Brise ihr Haar wehen ließ. Unwillkürlich sah sie wie viele andere Passagiere, die sich gerade draußen befanden, der davonfliegenden Maschine nach.
    Ein wenig wunderte sie sich darüber. Daß Schiffe Besuch aus der Luft bekamen, war ungewöhnlich. Es gab nur zwei triftige Gründe dafür: entweder kam Polizei an Bord - aber das war unwahrscheinlich, weil es einfacher war, mit Ermittlungen und Verhaftungen zu warten, bis das Schiff in Hafennähe kam, denn wer über Bord sprang, überlebte da draußen ohnehin nicht -oder es hatte einen Krankheits- oder Unfall gegeben, mit dem der Schiffsarzt selbst nicht zurechtkam. Und auch das war noch ziemlich unwahrscheinlich.
    Schulterzuckend setzte Sara Moon ihren Weg fort. Sie beschloß, jemanden von der Besatzung zu fragen, was sich da abgespielt hatte.
    Es war bestimmt nicht sonderlich wichtig.
    ***
    »Ich bin Steve B. Yerl, der Capitain dieses Schiffes. Willkommen an Bord«, sagte der Mann mit dem

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