0377 - Die Wüste der strahlenden Steine
Chuzijew.
Das war zweifellos ein Problem, gestand sich Rhodan ein. Er mußte darauf bauen, daß sich zumindest der tapfere Riyollon auf dieses Wagnis einlassen und seine beiden Begleiter überreden würde.
Rhodan schüttelte den Kopf. Es war müßig, darüber nachzudenken, solange nur ein Seil über die Schlucht führte.
Er gab dem Paladin ein Zeichen, und Dephin lenkte den Roboter von der Schlucht zurück. Diesmal nahm er einen noch größeren Anlauf. Wie von einer Sehne geschnellt, hob sich der mächtige Körper vom Boden ab und flog über die Spalte. Diesmal landete der Paladin sicher.
Rhodan beobachtete, wie Dephin mit den Urths verhandelte und schließlich die Ersatzstricke ausgehändigt bekam. Die Sonde flog zu Dephin hinüber. Der Paladin band das Strickende in der von Rhodan angegebenen Entfernung zum ersten Seil fest. Das andere Ende befestigte er an der Sonde, die sofort zu Rhodan zurückflog. Rhodan suchte nach einem geeigneten Edissefelsen und verknotete das Seil.
Alles in Ordnung! signalisierte er dem Paladin.
„Was haben Sie jetzt vor?" fragte der siganesische Major.
„Wie lang ist das Seil, mit dem die Urths den Edisseanker festgebunden haben?" fragte Rhodan.
„Fünfzig Meter", antwortete Dephin, nachdem er nachgesehen hatte.
„Ausgezeichnet", sagte Rhodan. „Ziehen Sie den Schlitten bis an den Rand der Schlucht, wo die Seile befestigt sind. Dann werfen Sie den Anker zu mir herüber."
Die Urths hinderten den Paladin nicht daran, ihren Schlitten bis zur Spalte zu ziehen. Mühelos schleuderte der Roboter den schweren Edissebrocken über den Abgrund. Der Anker landete dicht neben Rhodan.
„Stellen Sie den Schlitten so, daß er genau auf den Stricken zu liegen kommt, wenn Sie von dieser Seite aus ziehen", ordnete Rhodan an.
Dephin hatte begriffen, was Rhodan vorhatte, und sich bereits über das beladene Gefährt gebeugt.
Als er mit der Stellung des Schlittens zufrieden war, ließ Dephin den Paladin wieder auf die andere Seite der Bodenöffnung springen.
„Jetzt brauchen wir nur noch die Urths zu veranlassen, auf den Schlitten zu klettern", sagte Dephin.
„Riyollon!" rief Rhodan und winkte den Eingeborenen zu. „Kannst du mich hören?"
„Ja", gab der Satyataner zurück. „Warum hast du uns den Schlitten abgenommen?"
„Ich habe ihn euch nicht abgenommen", bestritt Rhodan. „Ich habe jetzt eine Möglichkeit gefunden, euch sicher über die Schlucht zu bringen. Legt euch auf den Schlitten."
„Das wagen wir nicht", gab Riyollon zurück. „Ihr wollt uns über den Abgrund ziehen."
Der kluge Satyataner hatte begriffen, wie man ihn und seine beiden Begleiter auf die andere Seite bringen wollte. Rhodan wußte, welch panische Furcht die Eingeborenen vor größeren Höhenunterschieden hatten.
„Ihr könnt nicht zurück, Riyollon. Wir Baumeister würden euch das nie verzeihen!" rief er.
„Ich kenne den Weg durch das Edissegebiet", gab Rhodan zurück. „Ich habe mir eingeprägt, welche Richtung dein großer Begleiter einschlug, als wir hierher kamen."
An den Bewegungen der Urths glaubte Rhodan zu erkennen, daß Jynx und Broynlaar ständig auf Riyollon einsprachen, um ihn zu einer Umkehr zu veranlassen.
„Riyollon!" rief Rhodan mit Nachdruck. „Beweise, wie tapfer du bist."
„Was nützt mir Tapferkeit, wenn ich tot bin?" fragte der Urth.
Gegen diese Logik war nichts einzuwenden. Rhodan begann allmählich zu verzweifeln. Sollte die Expedition an dieser Stelle scheitern? Nötigenfalls würde er mit dem Paladin ohne die Urths weitermarschieren, überlegte Rhodan. Es war zwar mehr als unwahrscheinlich, daß er ohne die Hilfe der Eingeborenen Saynland finden würde, aber er mußte es versuchen.
„Laß mich nicht allein weitergehen, Riyollon!" rief Rhodan über die Schlucht. „Wenn deine beiden Begleiter zu ängstlich sind, mußt du dich allein herüberziehen lassen."
Rhodans eindringlicher Appell hatte zur Folge, daß sich unter den Urths erneut eine heftige Debatte entwickelte. Rhodan warf einen Blick auf die Uhr. Sie verloren kostbare Zeit. Bald würde der kurze Tag vorüber sein, und es war fraglich, ob sie in diesem unbekannten Gebiet auch während der Nacht marschieren konnten.
„Wir wollen unseren Schlitten zurückhaben", sagte Riyollon nach einer Weile.
In seiner Stimme schwang Wut mit. Dieser Zorn war nicht gegen den Terraner, sondern gegen die beiden anderen Urths gerichtet, die offenbar durch nichts zu bewegen waren, auf den Schlitten zu klettern. Rhodan empfand
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