0377 - Die Wüste der strahlenden Steine
erstenmal erlebt?" fragte Rhodan den Eingeborenen.
„Ja", sagte Riyollon.
Nun war Rhodan überzeugt davon daß das Erdbeben die Folge eines von der CREST Vaus gestarteten Unternehmens war. Er setzte sich mit der Zentrale des Flaggschiffs in Verbindung.
„Perry!" stieß Atlan erleichtert hervor. „Ich bin froh, daß ihr das Beben überstanden habt."
„Was ist mit dem Ersatztornister?" erkundigte sich Rhodan.
Einen Augenblick blieb es still.
„Wir mußten ihn zerstören", sagte der Arkonide dann. „Es war..."
„Du brauchst mir nichts zu erklären", sagte Rhodan. „Geholfen habt ihr uns mit dieser Aktion jedenfalls nicht."
„Sollen wir warten, bis du allmählich erstickst?" brauste der Arkonide auf.
Rhodan gab keine Antwort, sondern schaltete ab. Es war unsinnig den Mä nnern an Bord des Kugelschiffes einen Vorwurf zu machen. Sie hatten versucht, ihm zu helfen, und waren dabei gescheitert. „Riyollon", wandte er sich an den Urth. „Glaubst du, daß du auch ohne Broynlaars Hilfe einen Schlitten für mich bauen kannst?"
„Ja", sagte der Satyataner.
Der Paladin trug die zerstreuten Bauteile zusammen und half dem Satyataner bei der Arbeit. Rhodan bewunderte die Geschicklichkeit, mit der Riyollon zu arbeiten begann. Das Baumaterial bestand aus Flechten, Gräsern und biegsamen Hölzern.
Die Flechten waren so zäh, daß Riyollon sie als Schlittenboden verwenden konnte. Mit Hilfe der Gräser verband er die einzelnen Stücke. Aus den Holzern entstand der Rahmen.
Binnen einer Stunde war das primitive Gerät fertiggestellt.
Rhodan warf einen argwöhnischen Blick darauf.
„Glaubst du, daß er mich aushält?" fragte er.
„Es kommt darauf an, wie weit wir noch marschieren müssen", entgegnete der Satyataner. „Wenn wir Sayn-Land nicht bald erreichen, werde ich noch einen Schlitten bauen müssen, denn dieser hält nicht lange."
„Also versuchen wir es", sagte Rhodan.
Der Paladin legte ihn auf den Schlitten. Riyollon befestigte ein kurzes Zugseil an dem Gefährt.
„Ich werde ziehen", sagte Dephin.
Riyollon übernahm bereitwillig die Führung.
Das Beben hatte große Verwüstungen angerichtet, und sie mußten jetzt oft große Bodenspalten umgehen. Rhodan wußte, daß ihnen keine andere Wahl blieb, als auch diesen neuen Zeitverlust hinzunehmen.
Er hatte es aufgegeben, auf die Meßgeräte an seinem Arm zu blicken. Nicht nur, daß es ihm immer schwerer fiel, sich zu bewegen, er wollte auch nicht bestätigt sehen was er vermutete: Die Belastung war inzwischen bestimmt auf drei Gravos angestiegen.
*
Der primitive Schlitten holperte über die Unebenheiten hinweg. Zwar steuerte Dephin den Paladin nach Möglichkeit über glatten Boden, aber Rhodan, der jetzt die vierfache Schwerkraft ertragen mußte, spürte jede Erschütterung wie einen heftigen Fausthieb. Er hatte bereits ein paarmal die Besinnung verloren.
Der Paladin hatte ihn auf dem Schlitten angeschnallt, damit er nicht herunterrutschte. Rhodan sprach kaum noch mit den Männern in der Zentrale der CREST V. Seine Atemschwierigkeiten wurden immer größer. Die Haut spannte sich wie straffer Gummi über seinen Körper.
Riyollon schien zu fühlen, daß das Leben des fremden Raumfahrers gefährdet war, denn er schlug eine noch schnellere Gangart ein und schonte sich dabei nicht. Er verzichtete auf Pausen und verlangte auch nichts zu essen.
Rhodan nahm den erneuten Wechsel zwischen Tag und Nacht kaum wahr. Ab und zu hörte er Stimmen in seinem Lautsprecher, dann lallte er kaum verständliche Worte. Manchmal glaubte er Atlans Stimme zu vernehmen, die auf ihn einredete und ihm Mut zusprach. Dann wieder hörte er ein paar Flüche, wie sie nur von Chuzijew ausgestoßen werden konnten.
Der Paladin hielt in regelmäßigen Abständen an. Rhodan ahnte, daß Dephin ihn dann beobachtete, um festzustellen, ob er überhaupt noch am Leben war.
Rhodan verlor sein Zeitgefühl. Er hatte nur noch den Gedanken, dieser Hölle möglichst bald zu entrinnen.
Einmal kam Riyollon zum Schlitten, um ihn zu untersuchen. Der Urth unterhielt sich mit Dephin. Die Prüfung schien zur Zufriedenheit der beiden so verschiedenartigen Wesen auszufallen, denn der Transport ging weiter.
Immer, wenn er völlig bei Bewußtsein war, versuchte Rhodan sich völlig zu entspannen. Das gelang ihm nicht immer, denn sein gemarterter Körper verkrampfte sich unter dem Ansturm der Schmerzen.
Dann kam der Augenblick, da Riyollon neben den Schlitten kroch und seine Greifklaue unter dem
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