0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf
verfinsterte sich. »Ich habe euch gewarnt. Wenn ihr euch ein wenig umgehört hättet, wüsstet ihr, dass ich keinen Spaß vertrage, wenn mich unbedingt jemand ärgern will.«
»Wir haben uns umgehört, Minster. Und deswegen sind wir der Meinung, dass du ein paar Partner vertragen kannst. Was hältst du von diesem Vorschlag?«
Nicht sehr viel, das sah man seinem Gesicht an. Partnerschaft hieß teilen. Bevor er antwortete, mischte sich der dritte Mann, der bis jetzt geschwiegen und während der ganzen Szene nur ab und zu an seinem Whisky genippt hatte, ein.
»Da gibt’s nichts zu überlegen, Benny! Ich würde die beiden Burschen samt ihren unverschämten Reden endlich abservieren. Die bilden sich ein, sie brauchten nur hierher zu kommen und sich ins gemachte Nest setzen. Schick diese Kuckucksjungen wieder dahin, wo sie hergekommen sind, und du wirst dir eine Menge Ärger ersparen.«
Jack Lammer gewann wieder Mut.
»Du hast nie einen Partner angenommen, Boss, auch damals nicht, als du es noch nötig hattest. Und jetzt willst du uns diese beiden Kläffer vor die Nase setzen?«
»Davon war keine Rede«, verteidigte sich Minster, darauf bedacht, seine beiden Vormänner nicht vor den Kopf zu stoßen.
Er wandte sich uns zu: »Ich muss mir euren Vorschlag noch reiflich überlegen.«
»Wir nicht, Minster. Dann etablieren wir uns eben ohne dich.«
Wir erhoben uns und marschierten auf die Tür zu.
»Einen Augenblick noch«, rief uns der Boss nach. »Es gilt, was ich euch heute Vormittag durch Jack habe bestellen lassen: Bis morgen Mittag habt ihr Zeit, euch dünnzumachen. Sonst koche ich euch eine Suppe, die nicht schmeckt.«
Wir schauten uns nicht einmal um.
Bis morgen würden wir ziemlich ungestört sein.
Aber sie schlugen schon wesentlich früher zu.
***
»Viel haben wir gerade nicht ausgerichtet«, meinte Phil, als wir die Avenue of the Americas hinuntergingen. »Wir haben Minster zwar kennengelernt, aber dieses zweifelhafte Vergnügen bedeutet nicht viel. Auf die Sache mit Gild sind wir nicht einmal zu sprechen gekommen.«
»Trotzdem war es ein Erfolg, Phil. Dass Minster diese Sache nicht angeschnitten hat, beweist doch, dass er mit einer weiteren Unterhaltung rechnet. Ich wette, er lässt bald wieder von sich hören.«
Wir waren an der Kreuzung mit der 53. Straße angekommen. Ein Taxi fuhr langsam vorbei, auf der Suche nach späten Fahrgästen, aber wir wollten zu Fuß zu Florence Sheldons Kneipe zurück. Es gab eine Menge zu besprechen.
Wir überlegten, ob wir uns der Gang Porfidos, des Erzfeindes Minsters, anschließen sollten. Doch die Hoffnung, von dort her Informationen über Minster und seine Leute zu erhalten, war ziemlich gering. Außerdem würde Porfido von uns Taten verlangen, und diesen Wunsch hätten wir ihm natürlich energisch versagen müssen. Wenn wir auch in die Haut von Gangstern gekrochen waren, so durften wir uns doch nicht wie diese Leute benehmen.
Wir hatten vielleicht noch zweihundert Yards zurückzulegen, als uns die Hoffnung auf eine ungestörte Nachtruhe vermiest wurde. Vor uns fuhr ein schwarzer Lincoln an den Straßenrand, und heraus kroch Jack Lammer. Als ich mich umblickte, sah ich den zweiten Wagen hinter uns. Wir gingen unbeirrt weiter, auf Lammer zu. Fünf Yards vor uns blieb er stehen und hob die Hand.
»Stopp, Boys!« Seine Stimme troff von Hohn wie ein undichter Gartenschlauch. Aus dem heruntergekurbelten Fenster des Lincoln ragte das Laufende einer Tommy Gun. Der zweite Wagen rollte langsam heran. Auch in ihm saßen wahrscheinlich Gangster, die bis an den letzten Zahnstummel bewaffnet waren. Die Chancen standen schlecht für uns. Bei solchen Gelegenheiten läuft man unbedacht dahin, wo gerade ein Bleistück durch die Luft jault, und man kann gar nichts dagegen tun.
»Wie soll’s weitergehen?«, fragte ich Jack, der sichtlich glänzender Laune war.
»Steigt erst mal ein!«
Wir kamen seiner Aufforderung nach. Phil kroch zuerst in den Fond, ich hinterdrein und hinter mir kam Lammer. Seiner fettleibigen Gestalt wegen musste er mit seinem Rücken zuerst einsteigen. Ich drehte mich blitzschnell um und zog ihm seine Pistole aus der Jackenasche.
Er merkte es zu spät. Ich tauschte schnell den Platz mit ihm, sodass wir ihn nun in der Mitte hatten.
»Fahr los, Bubi«, sagte ich zu dem Fahrer. »Dahin, wo du eigentlich hin solltest. Du weißt doch Bescheid? Wenn du’s vergessen haben solltest, werde ich böse.«
Er machte keine Anstalten, wollte wahrscheinlich warten,
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