0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf
bis die Mannschaft aus dem zweiten Wagen sich nach dem Stand der Dinge erkundigte. Das hätte natürlich die Lage schlagartig wieder zu unseren Ungunsten verändert.
»Fahr endlich los!«, brüllte ich den Burschen hinter dem Steuer an und beugte mich nach vorn. Auf dem Beifahrersitz schimmerte matt der Lauf der Tommy Gun. Ich nahm sie weg und legte sie Phil hin.
Jetzt endlich bequemte sich der Fahrer. Er startete und fuhr los. Die Gangster im zweiten Wagen kamen hinter uns her.
Lammers Sonntagslaune hatte sich verflüchtigt. Er saß ganz still, die Hände zwischen den Knien und sah ängstlich auf Phil.
Lammers knirschte mit den Zähnen, sagte aber nichts. Es blieb also unklar, ob seine Wut sich selber oder uns galt. Er hatte wiederum eine schwere Niederlage hinnehmen müssen, und das zehrte mächtig an seinem Selbstbewusstsein, das bei solchen Typen ja immer ins Maßlose gesteigert ist.
Unser Fahrer hing seine Augen am Rückspiegel auf. Wahrscheinlich erhoffte er sich von dem nachfolgenden Fahrzeug Hilfe. Es wurde Zeit, ihm diese Illusion zu nehmen.
»Hör mal gut zu«, sagte ich ihm. »Du wirst genau das tun, was ich von dir verlange. Du hast gemerkt, dass wir nicht mit uns spaßen lassen. Hast du verstanden?«
Er nickte krampfhaft. Schließlich ist jedem sein Hemd näher als die Hose.
»Schön! Du steigerst jetzt das Tempo. Wenn ich es dir sage, biegst du scharf nach rechts ab und in die nächste Seitenstraße. Aber lass dir nicht einfallen, vorher mit den Blinkern zu spielen!«
»Nicht abbiegen!«, knirschte Jack Lammer.
»Du hältst schön den Mund«, befahl Phil »Dein Freund weiß selber, was er zu tun hat.«
An der Ecke der 43. Straße, einen Block vor dem Times Square, gab ich den Befehl. Der Fahrer riss das Steuer nach rechts herum, ich hätte die spitze Kurve nicht besser nehmen können.
Der Wagen hinter uns wurde von dem Manöver völlig überrascht. Er schoss an uns vorbei, ohne sein Tempo zu mäßigen.
»Steig auf die Bremsen«, zischte ich dem Fahrer zu. Er gehorchte prompt, dass wir richtig durcheinander geschüttelt wurden. Lammer hätte in diesem Augenblick eine Chance gehabt, aber er nahm sie nicht wahr. Dafür war ich umso behänder.
Ich sprang aus dem Fond, lief um den Wagen herum, riss die Tür neben dem Fahrer auf und herrschte ihn an, auf den Beifahrersitz hinüberzurutschen. Ich wendete den Wagen, kaum dass ich hinter dem Steuer saß, und jagte die Richtung zurück, die wir eben gekommen waren.
Als ich mit quietschenden Reifen die Kurve zum Broadway nahm, schoss der andere Wagen wieder an uns vorbei. Er hatte es mächtig eilig. Wahrscheinlich wunderten sich die Kerle über die verrückten Manöver, und sie hatten nicht einmal richtig mitbekommen, was sich da zugetragen hatte, sonst hätten sie uns längst überholt und an den Randstein gedrückt.
Aber es würde nicht mehr lange dauern, bis sie was merkten. Jetzt ging es um Sekunden. Wir mussten versuchen, unsere Verfolger abzuhängen. Ich raste ein Stück den Broadway hoch, bog in Höhe des Madison Square Garden nach Westen ab und einen Block weiter wieder links herum, die Eight Avenue nach Süden hinunter in die Downtown.
***
Die Jagd ging hinunter bis Greenwich Village. Von Minsters zweiter Mannschaft war nichts mehr zu sehen. Ich bog in die 12. Straße hinein und stoppte den Lincoln vor dem Polizeirevier gegenüber der jüdischen Synagoge.
»Aussteigen!«
Jack Lammer und der Fahrer schnitten Gesichter wie ein Tankwagen voll Holzessig. Das Ende dieser Fahrt hatten sie sich wohl anders vorgestellt. Dass sie ausgerechnet vor einem Polizeirevier enden - würde, hatten sie wohl nicht erwartet. Der diensthabende Sergeant führte sich gerade eine Tasse Kaffee zu Gemüte.
Er stellte sie unwillig wieder auf seinen Schreibtisch zurück, als wir eintraten.
»Machen Sie schnell, Sergeant«, rief ich »Schleppen Sie Handschellen herbei und rufen Sie das FBI an.«
Zwei Minuten später wurde es sehr lebendig. Aus dem Bereitschaftsraum drängten sich ein paar verschlafene Polizisten. Die Handfesseln schlossen sich um die Gelenke der beiden Gangster. Jack Lammer und der andere starrten uns entgeistert an. Das hatten sie wirklich nicht erwartet.
Ich nahm den Hörer auf. Bernie Janov, unser Einsatzleiter, hing am anderen Ende.
»Pass auf, Bernie. Ich habe nicht viel Zeit. Wir haben hier zwei Burschen abgeliefert, die unbedingt in Quarantäne kommen müssen. Sperrt sie in eine Einzelzelle und sorgt dafür, dass sie mit niemandem in
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