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038 - Der Geistervogel

038 - Der Geistervogel

Titel: 038 - Der Geistervogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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lachte. „Wer hat Ihnen diesen Unsinn erzählt?“
    „Frau Nielsen“, sagte der Kommissar.
    Brockenhausen lachte wieder. „Die spinnt“, sagte er. „Sie behauptet auch, daß Jan Hansen der Urheber aller Unfälle auf der Insel ist. Aber das sagen auch andere. Das ist alles Blödsinn. Ich sah keinen Riesenvogel und ich bezweifle auch, daß es einen gibt. Die Nielsen liest lauter unsinniges Zeug, Bücher über Hexen und Zauberer. Sie ist nicht mehr ganz richtig im Kopf.“ „Das dachte ich mir auch“, sagte der Kommissar. „Wann sahen Sie Ingrun zuletzt?“
    „Das war am Karfreitag“, sagte er. „Sie blieb aber nicht lange. Sie mußte nach Hause, um ihrer Mutter bei den Ostervorbereitungen zu helfen.“
    „Das Mädchen war heute nicht bei Ihnen?“
    „Nein, sie war nicht da.“
    Nachdenklich kehrten die Polizeibeamten ins Dorf zurück.
    Sie sprachen mit allen Dorfbewohnern, doch es kam nichts dabei heraus. Sie mußten sich allerlei unsinniges Gerede anhören, aber es war nichts darunter, was sie einen Schritt weitergebracht hätte.
    Es wurde später Abend, bevor sie die Insel verlassen konnten. Die Ergebnisse waren alles andere als befriedigend.
    Auf der Fahrt nach Husum ging Kommissar Friedsen noch einmal alle Fakten durch, die er hatte. So sehr er aber auch überlegte, er kam zu keinem Ergebnis. Er brummte immer wieder unwillig vor sich hin, zermarterte sich das Hirn, doch alles nützte nichts. Er stand vor einem Rätsel.
    Als sie in Husum angekommen war, setzte er sich sofort mit Doktor Bäumler in Verbindung, der die Obduktion abgeschlossen hatte. Das Mädchen hatte schwerste innere Verletzungen erlitten und zahllose Brüche. Die Todesursache war das gebrochene Genick gewesen. Ein Sexualverbrechen war auszuschließen, da das Mädchen noch Jungfrau gewesen war. Die Todeszeit legte der Arzt zwischen sechs und sieben Uhr fest.
    „Um halb sechs Uhr gingen die Mädchen los“, sagte Friedsen zu Weber. „Ingrun blieb mindestens eine halbe Stunde verschwunden. Der Arzt sagt, daß sie zwischen sechs und sieben Uhr getötet wurde. Was geschah in dieser Stunde? Wohin sind die Kleider des Mädchens geraten?
    Eines steht fest, sie wurde aus großer Höhe abgeworfen und starb dabei. Die Wunden wurden dem Mädchen beigebracht, als es noch lebte. Verdammt noch mal, ich sehe überhaupt nicht klar. Es wurde kein Flugzeug gesichtet, der höchste Punkt der Insel ist der Leuchtturm, der scheidet aber aus, da das Mädchen über der Stelle abgeworfen wurde, wo sie gefunden wurde. Ich stehe vor einem Rätsel.“
    „Gehen wir mal von der Voraussetzung aus, daß diese Nielsen richtig gesehen hat und es diesen Riesenvogel gibt“, sagte Weber. „Das würde dann alles erklären, nicht?“
    „Fangen Sie jetzt nicht auch mit diesem Unsinn an, Weber“, brüllte Friedsen. „Der Vogel hat das Mädchen ausgezogen, was?“
    „Sie haben ja recht, Chef“, sagte Weber mürrisch.
    „Das ist ein Fall, den wir nicht aufklären werden“, sagte der Kommissar leise. „Das sagt mir mein Gefühl. Wir haben ja im Lauf der Jahre eine Reihe seltsamer Morde gehabt, aber das ist der seltsamste, den ich je bearbeiten mußte.“
    Das Leben auf der kleinen Halliginsel ging weiter. Das Begräbnis von Ingrun war vorbei, doch sie war nicht vergessen, noch nicht, aber es würde nicht lange dauern, und nichts mehr würde an sie erinnern. Gelegentlich sprachen sie noch über Ingrun und dabei vor allem über den seltsamen Tod, den sie gefunden hatte.
    Die Polizei hatte die Nachforschungen eingestellt, sie hatte keinerlei Anhaltspunkte gefunden, die Hinweise auf den Täter geben konnten. Es war ein kriminalistisches Rätsel, das wie so viele andere nicht gelöst wurde. Die Akte wanderte in einen Schrank und wurde vergessen.
     

     
    Vierzehn Tage nach Ingruns Tod entschloß sich Silke, das Angebot von Peter Brockenhausen anzunehmen, ihm und seiner Frau den Haushalt zu führen. Ihre Eltern hatten nichts dagegen. Sie waren froh, daß sich Silke eine Kleinigkeit verdiente.
    Gunda Thorensen hatte noch immer nicht den Verlust ihrer Tochter verwunden, sie würde ihn auch nie verwinden. Sie war schon immer eine einsilbige Frau gewesen, jetzt sprach sie kaum mehr ein Wort. Meist ging sie wie eine Traumwandlerin herum, sah und hörte nichts, war ganz von ihren düsteren Gedanken umwoben. Sie wurde immer schwermütiger, tat ihre Arbeit mechanisch, kochte und wusch und wartete darauf, daß ihr Mann vom Meer zurückkam.
    Gerd Thorensen war ein lebenslustiger

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