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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wartete sie, bis er sprach.
    »Ich bin Reporter«, sagte er zu seiner Einführung. Sie war unangenehm berührt.
    »Kommen Sie, um Erkundigungen wegen Onkel Francis anzustellen? Ist denn wirklich etwas Schlimmes passiert? Schon vor einer Woche war einmal ein Detektiv bei mir. Hat man ihn aufgefunden?«
    »Nein, bis jetzt wurde er nicht gefunden. Sie kennen ihn doch sehr gut, Miss Leamington?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin ihm nur zweimal in meinem Leben begegnet. Mein verstorbener Vater und er lagen in Streit, schon bevor ich geboren wurde. Ich habe ihn nur ein einziges Mal nach dem Tode meines Vaters gesehen, und dann, bevor meine Mutter so schwer krank wurde.«
    Sie hörte, wie er seufzte, und fühlte seine Erleichterung. Sie konnte sich aber nicht vorstellen, warum es ihm angenehm war, dass ihr Onkel ihr fremd war.
    »Aber Sie haben ihn doch in Chichester getroffen?« fragte er. Sie nickte.
    »Ja, das stimmt. Ich habe ihn einen Augenblick lang gesehen, als ich mit einer ganzen Gesellschaft in einem Wagen nach Good Wood-Park unterwegs war. Er ging den Fußweg entlang und sah krank und vergrämt aus, Er kam gerade aus einem Papierladen. Er trug eine Zeitung unter dem Arm und einen Brief in der Hand.«
    »Wo war der Laden?« fragte er schnell. Sie nannte ihm die genaue Adresse, die er notierte. »Haben Sie ihn nicht wiedergesehen?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Ist denn irgend etwas Schlimmes passiert?« fragte sie ängstlich. »Ich habe oft gehört, wie meine Mutter sagte, dass Onkel Francis etwas ausschweifend und. gewissenlos sei. War er in einer schwierigen Lage?«
    »Ja«, gab Mike zu. »Aber es war nichts, weswegen Sie sich aufregen müssten. - Sie sind eine große Filmschauspielerin?«
    Trotz ihrer Angst musste sie lachen.
    »Wenn Sie in Ihrer Zeitung schreiben, dass ich es bin, kann ich Sie nicht daran hindern. In Wirklichkeit bin ich es nicht.« »Wenn ich was. . .?« fragte er, im Moment etwas verdutzt. »Ach ja, Sie meinen, wenn ich das in meiner Zeitung schreibe -natürlich!«
    »Ich vermute, dass Sie gar kein Reporter sind«, sagte sie mit einem plötzlichen Verdacht.
    »Aber natürlich bin ich einer«, beruhigte er sie rasch und nannte den Namen eines wenig verbreiteten Blattes.
    »Nun gut. Obgleich ich keine große Schauspielerin bin und sogar fürchte, niemals eine zu werden, glaube ich bestimmt, dass es nur daran liegt, dass ich niemals Gelegenheit hatte -auf der anderen Seite jedoch habe ich schrecklichen Argwohn, dass Mr. Knebworth gefühlsmäßig weiß, dass ich doch keinen Erfolg haben werde.«
    Mike Brixan war nun aufs neue an dem Fall interessiert. Er gestand sich ehrlich ein, dass die Nichte von Francis Eimer schuld daran war. Er hatte noch kein junges Mädchen getroffen, das so schön war und sich so ungekünstelt und natürlich gab.
    »Ich vermute, dass Sie jetzt zum Aufnahme-Atelier gehen wollen?«
    Sie nickte.
    »Würde Mr. Knebworth etwas dagegen haben, wenn ich Sie einmal im Atelier besuchte?« Sie zögerte.
    »Mr. Knebworth liebt das gar nicht.« »Dann werde ich vielleicht ihn besuchen«, sagte Mike, indem er ihr zunickte. »Es ist ja schließlich gleich, wen ich besuche. Nicht wahr?«
    »Mir macht es gewiss nichts aus«, sagte das Mädchen kühl.
    Man könnte sagen, ich habe den Vogel in der Schlinge, dachte Mike, als er die Straße hinunterging.
    Seine Nachforschungen dauerten nicht lange. Er fand den kleinen Zeitungsladen und hatte das Glück, dass der Inhaber sich auf Mr. Francis Eimer gut besinnen konnte. »Er holte sich einen Brief ab, aber der war nicht an ihn adressiert«, sagte er. »Viele Leute holen sich ihre Briefe bei mir ab - ich habe dadurch einen guten Nebenverdienst.«
    »Hat er sich eine Zeitung gekauft?«
    »Nein, Sir. Er hatte eine unter dem Arm. Ich konnte den Namen lesen. Es war das ,Morgen-Telegramm'. Ich kann mich deutlich daran erinnern, weil er auf der ersten Seite eine von den persönlichen Anzeigen blau umrandet hatte. Das fiel mir auf. Ich habe hinten noch eine Exemplar von der Nummer.« Er ging in den kleinen anstoßenden Wohnraum hinter dem Laden, kam mit einer unsauberen Zeitung zurück und legte sie vor Mike auf den Ladentisch.
    »Auf der Vorderseite sind sechs solche Anzeigen, aber ich weiß nicht mehr, welche es war.«
    Mike überflog sie. Zuerst las er den Aufruf einer untröstlichen Mutter an ihren Sohn. Sie bat ihn, zurückzukehren, es sei ihm alles verziehen. Dann folgte ein Inserat in Geheimschrift, aber er hatte jetzt nicht Zeit, das

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