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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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hatte wirklich ein Angebot aus Amerika - nicht von Hollywood, sondern von einem Atelier im Osten. Ich habe ihr aber den Rat gegeben, es noch nicht anzunehmen, bis sie sich etwas mehr eingelebt hat. Trotzdem glaube ich nicht, dass sie meinen Rat braucht. Sie wird nicht beim Film bleiben.«
    »Warum glauben Sie denn das, Knebworth?«
    »Sie wird sich verheiraten«, sagte er verdrießlich. »Es sind schon Anzeichen dafür da. Ich habe Ihnen ja früher erzählt, dass etwas Ungewöhnliches an ihr ist. Sie wird sich verheiraten und den Film für immer verlassen, und das ist eben Veranlagung.«
    »Und wen wird sie Ihrer Meinung nach heiraten?« fragte Mike.
    Der alte Jack lachte laut auf. »Reggie Connolly wird es nicht sein, das kann ich Ihnen versprechen!«
    »Dagegen würde ich mich auch schön verwahren«, sagte der junge Reggie entrüstet. Er hatte merkwürdig scharfe Ohren.
    »Ich werde mich nie verheiraten. Die Ehe verdirbt einen Künstler. Eine Frau ist wie ein Mühlstein um seinen Hals. Man kann dann seine Persönlichkeit nicht mehr entwickeln. Und weil wir nun gerade davon sprechen, Mr. Knebworth, glauben Sie, dass man mich deswegen tadeln müsste? Haben Sie es denn nicht bemerkt - ich will nichts gegen das liebe Mädchen sagen -haben Sie es denn nicht bemerkt, dass Miss Leamington - wie soll ich gleich sagen - noch nicht reif für die Liebe ist ...? Das ist der richtige Ausdruck!«
    Stella Mendoza trat dazu. Sie war wieder auf den Schauplatz ihrer früheren Tätigkeit zurückgekehrt, und es hatte fast den Anschein, als ob sie bald ihre alte Stellung wieder einnehmen würde.
    »Ich glaube, da haben Sie nicht recht, Reggie«, sagte sie.
    »Ich habe sicher recht«, sagte Reggie gekränkt. »Ich habe mehr Mädchen geliebt als fünf andere Filmstars zusammen, und ich sage Ihnen, dass Miss Leamington durchaus unreif ist!« Helen erschien am Ausgang des Ateliers und grüßte die Gesellschaft durch ein liebenswürdiges Kopfnicken. Mike ging mit ihr.
    »Sie sind durchaus unreif für die Liebe«, sagte er, als er sie über die Straße führte.
    »Das klingt nach Reggie. Es ist einer seiner Lieblingsausdrücke.«
    »Er sagte, dass Sie nichts von Liebe verstünden«, brummte er.
    »Vielleicht hat er auch recht«, meinte sie kurz.
    Ihr Ton war so ärgerlich, dass er keinen Mut hatte, das Gespräch fortzusetzen, bis sie zu der langen, dunklen Straße kamen, in der sie wohnte.
    »Die einzig richtige Art zu lieben ist«, sagte er und war nicht wenig erstaunt über seine eigene Kühnheit, »die Geliebte in die Arme zu schließen -«
    Plötzlich lag sie an seiner Brust, und ihr kühles Gesicht schmiegte sich an das seine.
    »Du hast recht«, flüsterte sie, und er schloss ihr mit einem Kuss den Mund.
    ENDE

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