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038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

Titel: 038 - Die Wasserleiche im Rio Negro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gewaltiger Bau, mindestens dreißig Meter hoch und in Form einer Vierkantpyramide erbaut. Der Tempel verjüngte sich nach oben und bestand aus unzähligen Stufen. Ganz oben befand sich ein fünfmal fünf Meter großes Plateau, auf dem ein gewaltiger Opferstein stand.
    Wir betraten die Stadt, die aus etwa fünfzig verschiedenen großen Gebäuden bestand, die alle ziemlich prunkvoll aussahen. Eine gespenstische Stille hing über der Stadt.
    Die Inka-Prinzessin blieb vor dem Tempel stehen und verbeugte sich. Sie kniete nieder und berührte mit ihrer Stirn den Boden.
    Die Spanier stellten die Bahre mit dem toten Dämon ab und zogen sich zurück. Ihre Bewegungen waren unsicher, so als wären sie betrunken.
    Ich hob den Blick. Auf der Spitze des Tempels tauchten einige weißgekleidete Inka-Mädchen auf, deren Gewänder mit Girlanden geschmückt waren. Sie stimmten einen seltsam schrillen Gesang an. In den Händen hielten sie kostbare Tücher.
    Mein Blick fiel auf Machu Picchu, die beide Hände weit von sich gestreckt hatte und die ersten der unzähligen Stufen küßte. Sie setzte sich nach einigen Minuten auf und riß sich das Brusttuch vom Leib. Dann sprang sie hoch und entledigte sich auch des Rockes. Nackt stolzierte sie voller Anmut die Stufen hinauf.
    Die weißgekleideten Tempeldienerinnen legten die Tücher auf den Opfertisch und knüpften sie auf. Unwillkürlich hielt ich den Atem an. Leichenteile kamen zum Vorschein. Arme und Beine, ein Rumpf. Alles wurde auf den Opferstein gelegt.
    Und dann sah ich den Kopf. Eines der Mädchen hielt ihn Machu Picchu hin. Es war Atahualpas Kopf – da gab es keinen Zweifel. Ich trat einige Schritte näher. Das wilde Gesicht mit den gebrochenen Augen war unverkennbar.
    Die Inka-Prinzessin verbeugte sich, ergriff vorsichtig den Kopf und legte ihn zu den anderen Leichenteilen auf den Opferstein.
    Zwei dunkelgekleidete Inka-Priester traten aus einem Haus und schritten hochmütig über den Platz. Sie blieben vor der Bahre stehen, packten den toten Dämonen an den Hand- und Fußgelenken, trugen ihn die Stufen hoch und legten ihn neben dem Opferstein auf den Boden.
    Immer mehr der weißgekleideten Sonnenjungfrauen strömten auf die Plattform und vollführten einen seltsamen Tanz, wobei sie ständig lauter und klagender sangen.
    Mir war das alles nicht geheuer. Ich lud meine Arkebuse und gab Pascual Martinez einen Stoß in den Rücken, doch er reagierte überhaupt nicht. Sein Gesicht war starr, und seine Augen hatten einen stupiden Ausdruck.
    Die Kulthandlung auf der Spitze des Tempels ging weiter. Zwei Priester führten ein mächtiges Lama aus einer der Öffnungen und schlachteten es. Dann rissen sie die Eingeweide des Tieres heraus und studierten sie eifrig. In einer Schale, die aus purem Gold bestand und mindestens einen Meter Durchmesser hatte, wurden Blumen und Speisen geopfert.
    Einer der Priester breitete die Arme aus. »Die Zeichen sind günstig. Alles ist bereit.«
    Der Priester bückte sich und beschmierte seine Hände mit dem Blut des Lamas. Machu Picchu kam näher, und seine blutverschmierten Hände glitten über ihren Körper und hinterließen breite Spuren.
    Die Sonnenjungfrauen bewegten sich wilder. Zu meiner Überraschung rissen sie sich die Gewänder vom Leib und bewegten sich immer aufreizender. Eine der Frauen tanzte auf einen der Priester zu, der einen goldfunkelnden Zeremoniendolch erhob und ihr eine klaffende Wunde zwischen den üppigen Brüsten beibrachte. Die Frau beugte sich über die Leichenteile des toten Herrschers, und das Blut tropfte darauf. Immer mehr der Sonnenjungfrauen wurden auf die gleiche Weise entstellt. Ihr Blut netzte den Inka-Herrscher, und einige Tropfen fielen auf den toten Dämon.
    Die Zeremonie war mir unheimlich. Ich wußte einiges über die Sitten und Gebräuche der Inkas, doch von so einer Zeremonie hatte ich noch nie etwas gehört.
    Dann war es von einem Augenblick zum anderen still. Die Welt schien den Atem anzuhalten.
    Plötzlich stieß einer der Priester einen schrillen Schrei aus. Ein Zittern durchlief seinen Körper. Er warf die Arme hoch und verdrehte die Augen. Seine Lippen bewegten sich.
    »Steh auf!« brüllte er. »Erwache zum Leben, der du uns nach der Prophezeiung geschickt worden bist. Steh auf und opfere dein dämonisches Leben, damit der Sohn der Sonne wieder zum Leben erwacht!«
    Ich traute meinen Augen nicht. Antonio de Aguilar bewegte sich.
    Ich trat einen Schritt vor und wollte die Stufen hoch, doch eine unsichtbare Kraft

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