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038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

Titel: 038 - Die Wasserleiche im Rio Negro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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und barg mein Gesicht in den Händen. Jede Bewegung fiel mir schwer. Nur undeutlich konnte ich mich an die Ereignisse der vergangenen Nacht erinnern. Ich war gefangengenommen worden – von einem seltsamen Stamm fast weißhäutiger Frauen.
    Ich blickte mich im Raum um. Bis auf das schmale, laubbedeckte Lager war er leer. Mühsam erhob ich mich. Neben dem Eingang stand ein Krug, der voll mit klarem Wasser war. Gierig setzte ich ihn an die Lippen und trank ihn leer. Dann blickte ich auf den Platz vor den Pfahlbauten. Kein Mensch war zu sehen.
    Ich erinnerte mich an den Betäubungstrank, der mich völlig willenlos gemacht hatte, und ahnte, was geschehen war.
    Langsam füllte sich der Platz. Immer mehr Frauen und Mädchen tauchten auf. Die meisten waren völlig nackt, einige trugen Lendenschurze, der Großteil war mit Pfeil und Bogen bewaffnet.
    Nach dem Stand der Sonne versuchte ich die Tageszeit zu schätzen. Es konnte nicht viel später als neun Uhr morgens sein.
    Niemand kümmerte sich um mich. Ich setzte mich wieder auf das Laublager und dachte nach. Als ich lautes Geschrei hörte, sprang ich auf.
    Die Amazonen wurden von dem Angriff völlig überrascht. Dreißig schwerbewaffnete spanische Reiter stürmten auf den Platz vor den Pfahlbauten.
    Bevor die Amazonen richtig zur Besinnung kamen, war fast alles vorbei.
    Die Spanier kannten keine Gnade. Sie trieben die Kriegerinnen zusammen und stachen mit den Lanzen auf sie ein. Einige hatten die Schwerter und Degen gezogen und machten alles nieder, was sich bewegte. Sie steigerten sich in einen wahren Blutrausch hinein.
    Die Amazonen versuchten zu fliehen, doch sie wurden verfolgt und niedergemetzelt. Nur ein halbes Dutzend der jungen Frauen blieb verschont, doch auch sie hatten nicht lange zu leben. Als Martinez und seine Männer merkten, daß es keinen Widerstand mehr gab, nahmen sie sich die überlebenden Frauen vor und vergewaltigten sie zwischen den herumliegenden Leichen. Die Spanier waren noch nie zimperlich gewesen.
    Ich machte durch Schreie auf mich aufmerksam, und zwei Soldaten brachten die Leiter. Ich kletterte hinunter und mußte einige spöttische Bemerkungen über mich ergehen lassen.
    Pascual Martinez trat grinsend auf mich zu. »Du hast Glück gehabt. Cabot hatte gesehen, wie du gefangengenommen wurdest. Es war recht einfach, das Lager dieser kriegerischen Weiber zu finden.«
    »Danke für die Befreiung. Wo ist Machu Picchu?«
    »Sie wird von einigen Männern bewacht. Sehen wir uns mal um. Vielleicht gibt es hier etwas zu erbeuten.«
    »Seid ihr einem Mann namens Pedro Vacos begegnet?«
    Martinez schüttelte den Kopf. »Wer ist das?«
    »Er wurde hier gefangengehalten. Angeblich sollte er freigelassen werden.«
    Einige der Spanier durchsuchten die Pfahlbauten. In einem fanden sie meine Kleider. Ich zog mich rasch an. Das Quipu hatte sich bei meiner Rüstung befunden. Ich steckte es ein.
    In einer der Hütten machten wir eine schreckliche Entdeckung. Auf Stäben waren mehr als fünfzig Schädel aufgespießt. Blanke Knochen blinkten uns entgegen – nur ein Kopf war noch gut erhalten: der von Pedro Vacos.
    Schaudernd wandte ich mich ab und dachte daran, daß in einigen Wochen mein Kopf auch so einen Stab geziert hätte.
    Ich war froh, als ich das Lager der Amazonen verlassen konnte. Martinez' Männer nahmen die überlebenden Amazonen mit. Sie wurden gefesselt. Ihre Königin war tot. Die Pfahlbauten wurden in Brand gesteckt.
    Viele Wertgegenstände waren nicht gefunden worden, doch immerhin einige Schmuckstücke aus Gold, die den Männern neuen Mut und Hoffnung gaben.
    Wir setzten unsere beschwerliche Reise fort. Machu Picchu drängte darauf, daß wir uns endlich ein Boot bauen sollten, aber Martinez war noch immer dagegen.
    Unsere Vorräte waren fast gänzlich aufgebraucht. Die Lamas waren schon lange verzehrt worden, und mit den wenigen Schweinen kamen wir nicht mehr lange aus. Nur noch ein halbes Dutzend Indios war uns geblieben, einige der Spanier waren an Schlangenbissen gestorben.
    Machu Picchu erzählte mir, daß überall im Urwald Posten der Inkas verstreut seien. Einmal erwähnte sie beiläufig, daß die sterblichen Überreste Atahualpas nach Manoa gebracht worden waren. Hier wartete der tote Herrscher auf seine Auferstehung. Dazu mußten aber einige Bedingungen erfüllt werden, über die mir die Inka-Prinzessin nichts verraten wollte.
    Endlich ließ sich Martinez überzeugen, daß es sinnlos war, auf dem Landweg weiterzureisen. Als er eine

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