0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

hinunter. Bei Welfare Island stieg er aus, bezahlte den Skipper und stieg zur Queensboro-Brücke hoch.
    Kurze Zeit später stand er wieder in dem Schlauch des Grand Central, wo sich die Gepäcksafes befanden. Die Büchse, die er in dem Safe 187 fand, überraschte ihn nicht. Sie würde auch Heroin enthalten. John Polton hatte sie von Polardo bekommen, um auf eigene Rechnung ins große Geschäft einzusteigen. Ich hatte Phil davon berichtet, nachdem meine »Kumpane« mich auf die Spur von Polton hatten hetzen wollen.
    Mit einem Taxi ließ sich Phil zum FBI-Gebäude in die 69. Straße East fahren.
    Mr. High empfing ihn sofort.
    Mr. High hatte wieder einmal den Cheffeuerwerker Baldwin kommen lassen, der auch diese Dose für harmlos erklärte und sie öffnete. Der Inhalt: ein Plastikbeutel mit Heroin.
    »Golfbälle und Büchsen«, sagte Mr. High, als er mit Phil allein war. »In beiden wurde Rauschgift transportiert. Dick Haymes schleuste die Golfbälle per Flugzeug in die Staaten ein, wie wir wissen. Woher kommen die Büchsen, Phil?« richtete Mr. High die Frage an den vor ihm sitzenden G-man.
    Phil überlegte kurz. »Jerry wußte es auch nicht. Ich kann Ihnen nur Kombinationen mitteilen«, sagte er dann.
    »Sie interessieren mich auch«, erklärte Mr. High.
    »Ich vermute«, begann Phil, »daß das Heroin, das wir gefunden haben, aus Tanger stammt. Die Bande wählte für den Transport zwei Wege. Einmal durch die Luft und einmal über das Meer.«
    »Wie kommen Sie auf das Meer, Phil?« fragte Mr. High.
    Phil sprach von der Seekarte, dem Kreuz und dem Radarturm.
    »In der Gegend wurde John Polton von einem Fischerboot aus dem Meer gefischt.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Von Mrs. Flynn, einer Fischersfrau, die neben John Poltons Haus auf Rikers Island wohnt.«
    »Bitte weiter.«
    »Ich vermute, in Tanger wurde das Rauschgift in diese Büchsen verpackt, auf ein Schiff geschmuggelt, über den Ozean transportiert und dann ins Meer geworfen. Und zwar bei dem verlassenen Radarturm.«
    »Und wie kamen die Dosen an Land?«
    »John Polton hat sie geholt. Die Fischer, die Polton aus dem Wasser zogen, wollen Blitze gesehen und Schüsse gehört haben. Dazu Flammen von einem brennenden Schiff. Polton hat es abgeleugnet. Er erklärte, sein Motorboot ›Rose‹ wäre in Brand geraten und dann gesunken.«
    »Wenn Ihre Theorie stimmen sollte, Phil, dann müßten die Dosen mit Markierungsbojen bei dem alten Radarturm ausgesetzt worden sein. Sonst wären sie ja nicht zu finden gewesen.«
    »Ja, natürlich.«
    »Warum hat Polton auf der Strecke zwischen dem Radarturm und der Stadt sein Boot verloren?« fragte Mr. High.
    »Es kann sein, daß es explodiert und untergegangen ist«, meinte Phil.
    »Richtig. Doch die Bande jagte ja hinter Polton her, wie wir von Jerry wissen, um bei ihm Rauschgift zurückzuholen, das er von Polardo bekommen hatte. Vielleicht wurde er dabei überrascht, als er am alten Radarturm eine Markierungsboje aus dem Wasser zog, an der die Büchse mit Rauschgift befestigt war.«
    »Diese Theorie paßt zu der Ermordung Polardos«, ergänzte Phil. »Er schnappte der Rauschgiftorganisation mit Hilfe von Polton die dicken Brocken- weg und wurde deshalb umgebracht, nachdem die Organisation erfahren hatte, daß Polton den Kampf auf hoher See überlebt hatte.«
    »So könnte es passiert sein«, sagte Mr. High. »Jetzt müssen wir uns um Jerry kümmern. Er hat zuletzt von sich hören lassen, daß er wieder zu der Höhle beordert wurde, und zwar kurz nachdem er mit Ihnen gesprochen hatte, Phil.«
    »Ob ich hinter Jerry nach Huntsville herfahre, Chef?«
    »Das liegt bei Ihnen, Phil«, erwiderte Mr. High.
    ***
    Das Brummen ging plötzlich in lautes Tuckern über.
    Larrys Finger schnellte im Abzugsbügel zurück. Die drei Gangster wendeten die Köpfe. Das wäre vielleicht eine hauchdünne Chance gewesen, aber ich hielt das Risiko für zu groß. Alle Vorteile lagen auf ihrer Seite. Ich konnte nicht mit drei bewaffneten Gangstern fertig werden, die alles andere als Anfänger waren.
    Die große Höhle dröhnte vom Geräusch des Motors, das aus dem Tunnel kam.
    Plötzlich löste sich ein schwarzer Schatten aus dem dunklen Tunnel und glitt heran. Der Motor wurde gedrosselt.
    Ich erkannte ein flaches Motorboot, an dessen Heck der Outborder weißen Schaum hochwirbelte. Das Motorgeräusch verlosch blubbernd. Das flachgehende Boot zog auf den Felsen zu.
    Am Bug stand eine schlanke Figur, die eine Maske trug und ganz in schwarzes Leder