Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0380 - Ich und der Poltergeist

0380 - Ich und der Poltergeist

Titel: 0380 - Ich und der Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kopf, er hatte Angst, der Mann wollte einfach nicht.
    »Harold, du mußt mich halten! Ich versinke!«
    »Ha, ja…« McDee schaute zu. Ratlosigkeit und Schrecken malten sich auf seinem Gesicht ab, denn die Füße des anderen versanken nicht nur, sie lösten sich gleichzeitig auch auf, und dieser Vorgang blieb nicht allein auf die Füße beschränkt, sondern griff auch auf die Beine über.
    Sie lösten sich auf, als hätte man sie in eine Säure gestellt. Zu einer geleeartigen Masse wurden sie, die sich auf den Glasboden ausbreitete.
    McDee schaute zu.
    Auch wenn er geholfen hätte, es wäre ihm kein Erfolg beschieden gewesen. Davon jedenfalls ging er aus, und so schaute er weiter zu, wie sich sein Kamerad auflöste.
    Ollbright bekam Todesangst. Nichts mehr war von seinem Offiziersgehabe zurückgeblieben. »Stopp es!« schrie er den Geist an.
    »Verdammt, stopp diesen Vorgang!«
    »Nein!«
    Laut dröhnte die Antwort aus dem offenen Mund der Leiche.
    »Niemals werde ich ihn stoppen. Ich weiß genau, daß du keine Gnade gekannt hast, so werde ich auch keine kennen. Ihr habt den Tempel gestürmt und grausam gewütet, dafür müßt ihr büßen. Du wirst einsinken und dich im Boden verteilen. Du wirst lange leben, bis sich auch der letzte Rest über deinem Kopf geschlossen hat. Danach wirst du den Tod als Gnade empfinden!«
    Die drei Offiziere hatten lange genug in Asien gelebt, um einiges über die Mentalität der Menschen und auch deren Kultur zu wissen.
    So war ihnen bekannt, daß die Leute sehr gastfreundlich sein konnten, sie standen anderen, auch Fremden, positiv gegenüber. Doch wehe dem, der sie ausnutzte und sich ihrer Gastfreundschaft nicht würdig erwies. Er bekam all die Feindschaft und den kalten Haß voll zu spüren, der den Fremden bis in den Tod hinein begleitete.
    Ollbright sackte weiter nach unten. Er hatte seinen Knotenstock längst fortgeschleudert, ruderte mit den Armen und bewegte sich dabei noch hektisch auf und nieder.
    Was er fühlte, stand in seinem Gesicht zu lesen, und auch McDee war grau vor Angst geworden.
    Es hatte keinen Sinn, um das Leben zu betteln, der Poltergeist würde kein Erbarmen kennen. Noch einmal wandte er sich an die beiden Offiziere. »Ich habe meinen Plan geändert, denn nun werde ich mich um andere kümmern. Meine Magie bleibt zurück, auch wenn ich verschwunden bin…«
    Wieder vernahmen die beiden das Pfeifen, und gleichzeitig löste sich die Gestalt von der Decke zu einem dünnen, grünlich leuchtenden Streifen auf, bevor sie verschwand.
    Beide Kameraden brauchten eine gewisse Zeit, um begreifen zu können, daß man sie allein gelassen hatte.
    Arthur Ollbright konnte seinen Körper nicht drehen. Er steckte bereits zu tief in der weichen, ungemein zähen Masse. Aber er bat trotzdem um Hilfe, denn er drehte den linken Arm in McDees Richtung, um ihn anfassen zu können.
    »Bitte, Harold, bitte…«
    »Nein!«
    Es klang wie ein Schrei, und McDee schüttelte auch den Kopf.
    »Ich kann es nicht!«
    »Versuch es wenigstens!«
    »Dann bin ich auch an der Reihe!«
    »Du stirbst sowieso!« schrie Ollbright. »Du wirst es nicht überleben, das schwöre ich dir…«
    Harold McDee lachte nur.
    Es war kein normales Lachen mehr. Dazu hörte es sich einfach zu grell und schrill an.
    So lachte nur einer.
    Jemand, der dem Irrsinn nahe war!
    ***
    Wir konnten es nicht glauben, obwohl wir es mit den eigenen Augen sahen und auch weiterhin zuschauten, wie die Decke über uns immer mehr von ihrer alten Form verlor und durchsichtig wurde. Da verschwanden die dunklen Stellen, als hätte man sie weggeschoben, dafür breitete sich die Glasmasse immer weiter aus und gestattete uns einen sehr guten Blick nach oben.
    Verzerrt zwar, aber dennoch zu erkennen. Wir sahen die drei Männer, die Leiche, den offenen Sarg und auch den grünen Poltergeist dicht unter der Decke.
    In seiner widerlichen Häßlichkeit hockte er dort oben und spielte seine Kraft aus.
    Wir erlebten den Tod des ersten, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
    Und wir sahen auch, daß der zweite Mann, dessen Namen wir nicht einmal kannten, allmählich in der weichen Decke versank. Er wurde von ihr regelrecht verschluckt.
    Ich riß meine Beretta hervor, weil ich es einfach wissen wollte. In die weiche Decke schoß ich hinein, wobei ich damit rechnete, daß die Kugel steckenbleiben würde.
    Den Gefallen tat sie mir nicht.
    Sie prallte ab und sirrte als Querschläger davon, um noch in die Wand zu schlagen.
    »So bekommst du sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher