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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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eigene Hosentasche. Schnell klopfte er den Toten ab. Den schweren Colt ließ er stecken. Er brauchte ihn nicht. Dann schwang er sich wieder hinter das Steuer des Wagens und gab Gas. Im Rückspiegel sah er Eddie herankommen. Er trat kurz auf die Bremse und riss die rechte Wagentür auf.
    »Gut gemacht, Boss?«
    »Sehr gut«, bestätigte Harvey, »du sollst deine zweitausend Dollar Sonderprämie haben. Morgen, wenn die Banken offen sind.« Er zog sein Scheckbuch heraus und hielt es Eddie mit einer Hand hin. »Du kannst den Scheck selber ausschreiben.«
    »Mach du es, Boss!« Eddie hatte zuviel Respekt vor jeder Art intellektueller Betätigung. Die Ampel zeigte Rot. Harvey zog das Scheckbuch herüber und den Kugelschreiber aus der Brusttasche. Auf das Steuerrad gelehnt, schrieb er das Formular aus. Auf dem Konto befanden sich noch ganze dreiundzwanzig Dollar und sechzig Cent, aber das brauchte Eddie ja nicht zu wissen. Bis zu seiner Ernüchterung am nächsten Morgen hielt er sich jedenfalls für einen vermögenden Mann.
    Den Boss durchströmte eine Art Glücksgefühl. Der Mann, der ihm die Beute hatte streitig machen wollen, war tot. Und mit dem anderen, ob er nun Brown oder Bleeker hieß, würde er auch noch fertig werden.
    Harvey war gerade in die 40. Straße eingebogen, als er stutzte. Bleeker trat in eine Haustür. Harvey fuhr rechts heran in eine Parklücke und wartete.
    Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Nach einer halben Stunde sah er den Ex-Anwalt wieder herauskommen. Sein Gesicht zeigte die Spuren eines überstandenen Schreckens. Er war offenbar in großer Eile, rief ein Taxi an, das zufällig vorbeifuhr, und war im Nu darin verschwunden.
    Harvey warf einen Blick in den Rückspiegel. Die Straße hinter ihm war frei. Er schleuste den Wagen auf die Fahrbahn und instruierte Eddie. Dann setzte er zum Überholen an. »Tausend Dollar für dich«, brüllte er Eddie zu.
    Eddie kurbelte das Fenster hinunter und legte den Lauf seiner Waffe am unteren Rand auf. Zehn Sekunden lang blieben die beiden Fahrzeuge auf gleicher Höhe. In dieser kurzen Zeit drückte Eddie viermal ab. Das Taxi fiel zurück.
    ***
    Fünf Minuten vor der ausgemachten Zeit kam Harvey am Treffpunkt an. Von dem Lieferwagen war noch nichts zu sehen. Als er stoppte, schlenderte von hinten Sidney Jones heran. Er stolperte fast über seine eigene Zunge, als er sich zum Wagenfenster hineinlehnte.
    »Die Strandhütte ist leer«, stotterte er aufgeregt. »Ich war heute Nachmittag draußen, nachdem wir uns getrennt hatten. Die Bullen wollten mich einkreisen, aber ich hab’s noch rechtzeitig gemerkt.«
    Harvey war es im Grunde genommen gleichgültig. Er hatte sowieso nicht die Absicht gehabt, sich noch um Nosy Clark und seine Gefangenen zu kümmern.
    »Mike hat uns verraten«, sagte der Boss. »Eddie hat ihn erschossen. Und Bleeker auch.« Er erfand schnell eine Geschichte, in der Mike und Bleeker eine Verschwörung gegen die Gang geplant hatten, mit dem erklärten Ziel, sich die Beute unter den Nagel zu reißen.
    »Darum also«, sagte Sidney, der die Gelegenheit günstig fand, seine eigenen Fehler einem Toten in die Schuhe zu schieben. »Darum also war der G-man weg. Nach der Geschichte in der Hütte führ ich zum Lagerhaus und wollte nachsehen. Cotton war weg. Mike muss ihn herausgelassen haben, anders kann ich es mir nicht erklären.«
    Der Boss hatte das Gefühl drohenden Unheils, aber er kämpfte es energisch nieder.
    »Wir müssen es trotzdem schaffen«, erklärte er.
    Alwin und Jas erschienen fast gleichzeitig. Die drei Wagen setzten sich in Bewegung. Der Boss, Sidney Jones und Eddie saßen im ersten. Alwin mit dem Lieferwagen fuhr in der Mitte, gefolgt von Jas mit dem Mercury. Zweihundert Yards vor dem Gebäude der Farmers Trust Bank stoppten sie.
    Eddie stieg aus und ging langsam die menschenleere Straße hinunter bis zu dem schmalen Eingang, in dem ein bewaffneter Wächter auf Posten stand. Als Eddie in dem Eingang verschwunden war, brausten sie los.
    Der Lieferwagen mit Alwin am Steuer rollte in den Hof. Die Männer, die eben dabei waren, Geldsäcke aus einem niedrigen, gepanzerten Fahrzeug auszuladen, stutzten. Dann bellten hinter dem Lieferwagen Tommy Guns auf, und die Männer wussten, was die Stunde geschlafen hatte. Sie warfen sich in Deckung.
    Alwin manövrierte den Lieferwagen neben das Transportfahrzeug. Geschosse klatschten in die Seitenwände, aber das kümmerte die Gangster wenig. Damit hatten sie gerechnet. Die Panzerung bot

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