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0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

Titel: 0381 - Die schwebenden Leichen von Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trug einen langen Mantel, mehr einen Umhang, der fast seine schwarzen Schuhe berührte. Hinzu kam der breitkrempige, oben spitz zulaufende Hut, der mich an die Kopfbedeckung des auslaufenden Mittelalters erinnerte.
    Er stand da und hatte den rechten Arm ausgebreitet. Mit seiner gespreizten Hand hatte er die zurückschwingende Tür gestoppt, so daß er sie in dieser Lage halten konnte.
    Von seinem Gesicht sah ich eigentlich nur die untere Hälfte, da die andere im Schatten der tief nach unten gebogenen. Krempe lag.
    Die Lippen fielen in der blassen Haut kaum auf, das Kinn sprang eckig hervor. Wenn mich nicht alles täuschte, hingen an seiner Spitze noch einige Barthaare nach unten.
    Sie zitterten im Durchzug. Obwohl der Mann einen auf mich etwas lächerlichen Eindruck machte, hütete ich mich, ihn auszulachen. Ich hatte das Telefon nicht vergessen, indem er sich als Erbe des Rabbi Loew vorgestellt hatte, und das konnte gefährlich genug werden.
    Seinen Kopf bewegte er ein wenig nach links, so konnte er auf das Bett und den dort liegenden Staub mit den kleinen Knochenteilen schauen, der von dem Toten übriggeblieben war.
    Eine Regung sah ich in seinem Gesicht nicht. Er hatte seine Gefühle gut unter Kontrolle, aber er war es, dem ich die Initiative überlassen wollte.
    »Willst du nicht hereinkommen?« fragte ich ihn.
    Er blieb stehen. »Du hast ihn getötet«, sagte er mit zischender Stimme, aus der ich auch den Haß hervorhörte.
    »Er war schon tot.«
    »Nicht in meinem Sinne.«
    »Der interessiert mich nicht«, erklärte ich.
    »Doch, er hat dich zu interessieren. Du bewegst dich auf einem magisch historischen Boden. Du gehst auf den Spuren eines Rabbi Loew oder Dr. Faustus, die versucht haben, künstliches Leben zu erschaffen. Es ist ihnen gelungen, Sinclair. Sie haben es geschafft, nur wollte es niemand glauben, und das Leben existiert.«
    »Meinst du die Leichen?« fragte ich.
    »Nein, sie brauchte ich, damit ich das Versteck des eigentlichen Lebens finden konnte. Sie haben mich hingeführt. Sie schwebten über der Stadt und suchten es. Jetzt weiß ich, wo es ist. Ich habe es gefunden. Der Ort ist lokalisiert, Geisterjäger. Ich bin bereit, es an mich zu nehmen, das wollte ich dir sagen. Du hast immer nach den schwebenden Leichen gefragt, die in einer blauweißen Lichthülle der magischen Energie sich fortbewegten, jetzt weißt du es. Die schwebenden Leichen von Prag sind die Boten einer Vergangenheit.«
    »Nicht mehr lange«, erwiderte ich. »Es ist einfach, deine Helfer zu töten. Soll ich es dir beweisen? Ein Toter hat sich durch die Kraft meines Kreuzes schon aufgelöst. Auch die beiden anderen werden mir keine Schwierigkeiten machen…«
    »Du kommst nicht mehr dazu«, erklärte der Mann. »Ich habe beschlossen, dich zu vernichten. Niemand kann mich aufhalten, ich werde dafür sorgen, daß die Vergangenheit und das Erbe wieder vollständig reaktiviert werden und auch zurückkehren. Der Golem lebt, Sinclair, der Homunkulus, das Menschlein, lebt ebenfalls. Beide zusammen werden die Macht an sich reißen. In Prag beginnen wir, und keine Grenzen können uns stoppen. Sie werden den Namen des Satans in die Welt tragen, und die Hölle wird ihnen dankbar sein, wenn es ihnen gelingt, sie den Menschen zu Füßen zu legen. Du bist stark, das gebe ich zu, aber gegen die Kräfte der Vergangenheit, gepaart mit denen des Teufels kommst auch du nicht an. Noch in dieser Nacht werde ich am Ziel sein, denn ich brauche keine drei Leichen. Auch die beiden werden es schaffen…«
    Mit diesen Worten drehte er ab. Einen Augenblick später grinste er mich über die Schulter hinweg noch einmal an.
    Da hatte ich mich bereits in Bewegung gesetzt. So schnell sollte mir dieser Typ nicht entwischen. Dem würde ich es zeigen, darauf konnte er sich verlassen.
    Ich ging den ersten Schritt, auch den zweiten und erlebte im nächsten Moment die Magie des Petar Kopanek.
    Wie von einer Sturmfaust gepackt, bewegte sich die Zimmertür und knallte, bevor ich sie noch fassen konnte, vor meinen Augen ins Schloß. Aus dem Gang hörte ich das Lachen des Petar Kopanek, auch seine Schritte, und ich stürzte mich auf die Klinke, um die Tür wieder aufzureißen.
    Es ging nicht.
    Fest verschlossen war sie, ohne daß jemand einen Schlüssel im Schloß gedreht hätte.
    So schnell gab ich nicht auf, setzte dabei mehr Kraft ein. So hart ich auch riß und zog, ich bekam die Tür nicht auf. Sie blieb zu.
    Da gab es nur eine Erklärung. Der Erbe des Rabbi hatte

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