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0382 - Claudines Schreckensnacht

0382 - Claudines Schreckensnacht

Titel: 0382 - Claudines Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht ohne ihn losgehen sollte. Andererseits würde Nicole ihn schon würdig vertreten.
    Er überlegte, ob er etwas tun konnte.
    Die Schwarze Macht hatte sich zurückgezogen. Er würde sie erst wieder aus der Reserve locken müssen. Aber wie? Wenn der Poltergeist; oder was auch immer sich dahinter verbarg, nicht wollte, konnte Zamorra hier bis zum Nimmerleinstag auf die nächste Aktion warten. Natürlich - damit wäre der Zweck der Aktion erfüllt. Aber er konnte schließlich nicht jahrelang wachsam in der unmittelbaren Nähe von Claudine Focault bleiben!
    Wie konnte er diese fremde Kraft provozieren?
    Er dachte an die Ursachen, die in der Psyche eines »Agenten« verborgen waren. Wenn er versuchte, das Mädchen zu bestimmten Reaktionen zu reizen, konnte es sein, daß sie das Psi-Feld verstärkte und die Poltergeist-Kraft wieder zuschlug. Aber inwieweit betraf das dann die dämonische Macht im Hintergrund? Soweit Zamorra erfahren hatte, hatte Claudine diese Phänomene auch schon früher hervorgerufen, aber eben nicht in dieser gefährlichen Häufigkeit und Stärke. Es mußte also in letzter Zeit etwas eingetreten sein, was das Psi-Feld verstärkte und manipulierte.
    Er sah Claudine fragend an.
    »Hattest du in der letzten Zeit irgend ein besonderes, ungewöhnliches Erlebnis?« erkundigte er sich. »Ich meine die Zeit, kurz bevor sich die Phänomene so drastisch verstärkten. Eine Begegnung mit irgend jemanden, die dich besonders aufgewühlt hat, oder vielleicht ein besonders intensiver, seltsamer Traum…? Was auch immer, es kann alles wichtig sein.«
    Birgit warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. »Was soll das?«
    Zamorra ging nicht darauf ein. »Claudine, überlege bitte und antworte mir. Es ist wichtig.«
    Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Träume? Nein, da ist nichts Besonderes. Ich träume höchstens davon, daß es irgendwann einmal aufhört und ich als ganz normaler Mensch leben kann.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht, was ich meine«, sagte er. »Ich rede nicht von Wünschen und Hoffnungen.«
    »Begegnungen? Wem soll sie denn schon begegnen, mit diesem Fluch im Nacken?« fragte Henri bitter. »Keiner will etwas mit ihr zu tun haben. Alle gehen ihr aus dem Weg. Das ist wie bei einer Hexenjagd, verstehen Sie, Professor? Kein Mädchen, kein Junge will etwas mit ihr zu tun haben. Na ja, außer diesem Lafayette.«
    »Hör auf mit Lafayette«, sagte Claudine heftig. »Du weißt, daß ich ihn nicht mag.«
    Zamorra horchte auf.
    »Ich sage ja auch nicht, daß du ihn mögen sollst«, erwiderte Henri. »Er ist ja ohnehin zu alt, und wenn du dich nicht so aufreizend und erwachsen kleiden würdest, dann würde er dir auch nicht so nachstellen.«
    »Warum stellt er dir nach, Claudine?« fragte Zamorra leise.
    Sie sprang auf. »Laßt mich mit dem blöden Kerl in Ruhe!« schrie sie und stürmte aus dem Zimmer. Sie rannte die Treppe hinauf.
    »Jetzt haben Sie’s geschafft«, sagte Birgit sarkastisch. »Herzlichen Glückwunsch, Professor. Jetzt heult sie wieder die ganze Nacht.«
    »Was ist denn mit diesem Lafayette los?« fragte Zamorra.
    »Er behauptet, daß er sie liebt«, sagte Henri. »Aber sie will nichts mit ihm zu tun haben. Sie hat immer versucht, ihm aus dem Weg zu gehen, aber er bedrängte sie. Da hat sie einen Streit vom Zaun gebrochen und ihn zum Teufel geschickt. Gut, er lungert immer noch um unser Haus herum, aber er läßt sie jetzt wenigstens in Ruhe. Vorläufig«, schränkte er ein. »Ist ein sonderbarer Bursche, schon über achtzehn. Man sollte meinen, daß er in seiner Altersgruppe genug Mädchen findet. Da muß er sich doch nicht an eine Fünfzehnjährige heranmachen! Claudine ist doch noch ein Kind, auch wenn sie schon wie eine Frau aussieht.«
    »Mancher Fünfzehnjährige ist erwachsener als ein Fünfziger«, sagte Zamorra. »Aber das spielt hier ja keine Rolle. Weiß dieser Lafayette von den Poltergeist-Erscheinungen?«
    »Natürlich. Jeder weiß es. Das ganze Dorf.«
    Zamorra fand es erstaunlich. »Das heißt also, daß er die Phänomene akzeptiert. Für mich bedeutet das, daß er daher tatsächlich Liebe für Claudine empfindet. Wenn es ihm nur um ein lockeres Abenteuer ginge… nun, da würde er bestimmt weitaus weniger komplizierte Partnerinnen finden.«
    Birgit funkelte ihn an. »Wie reden Sie…«
    »Wie mir der Schnabel gewachsen ist«, unterbrach Zamorra sie. »Mir wird inzwischen einiges klarer. Wie lange stellt Lafayette Claudine denn schon nach?«
    »Ein Jahr

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