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0382 - Claudines Schreckensnacht

0382 - Claudines Schreckensnacht

Titel: 0382 - Claudines Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ließ sich die Poltergeist-Kraft durch Lucifuge Rofocale weiter verstärken?
    Für den Erzdämon wurde es jetzt erst richtig interessant. Er mußte nur zusehen, daß Zamorra nicht zu früh bemerkte, wer wirklich dahinter steckte. Solange das nicht geschah, wurde das Experiment jetzt nur noch um so interessanter.
    Denn es war ja nur ein Testfall für eine ganz andere Aktion. Was hier mit den Menschen geschah, berührte Lucifuge Rofocale nur am Rande.
    Aber die Ergebnisse ließen sich auf Eysenbeiß übertragen.
    Und gegen ihn, in den Tiefen der Hölle, würde irgendwann später der eigentliche Schlag erfolgen.
    Deshalb sah der Erzdämon diese Aktion eher noch von der sportlichen Seite…
    ***
    Ein Ruck ging durch Zamorras Wagen, ein lauter Knall ertönte. Im ersten Moment glaubte er, beim Rückwärtsfahren den Zaun oder einen anderen Wagen berührt zu haben. Mit beiden Füßen stieg er voll auf die Bremse. Der Wagen stand sofort.
    Da knallte es abermals. Wieder ging ein leichter Ruck durch das Fahrzeug. Irgendwie hatte der Parapsychologe das Gefühl, als würde der Mercedes hinten durchsacken. Und schon kam der nächste Knall. Diesmal riß es ihm fast das Lenkrad aus der Hand.
    Als es zum vierten Mal krachte und der Wagen vorn auch durchsackte, wußte er, was passiert war.
    Alle vier Reifen waren geplatzt…
    Das war nicht normal.
    Mit einem Satz sprang er aus dem Wagen. Er sah die Fetzen der vier Reifen meterweit verstreut. Das wäre nicht einmal passiert, wenn ihm jemand in die Reifen geschossen hätte. Das hier war das Werk der Poltergeist-Kraft. Sie schlug wieder zu.
    Zamorra atmete tief durch. Er war froh, daß es jetzt, während des Wendemanövers, passiert war und nicht ein paar Minuten später bei höherer Geschwindigkeit. Das hätte sein Tod sein können.
    Unerfreulich war, daß Zamorra jetzt hier in Neulise festsaß. Ein defekter Reifen wäre nicht so fatal gewesen, höchstens ärgerlich. Aber alle vier - er besaß nun mal nur einen Ersatzreifen.
    Ein fünfter Knall, der auch noch den Kofferraumdeckel aufspringen ließ, belehrte ihn eines Besseren - er hatte einen Ersatzreifen gehabt. Mit etwas Verspätung war der jetzt auch noch auseinandergeflogen und hatte durch seinen blitzartig freiwerdenden Überdruck das Kofferraumschloß beschädigt. Was sich sonst noch im Kofferraum befunden hatte, war an die Wände gedrückt, in die Rückenlehne der Fondsitzbank durchgeschlagen oder zertrümmert worden.
    Und kaum weniger fatal war, daß der Wagen jetzt quer auf der Straße stand und sie fast vollständig blockierte. Wenn jetzt die Feuerwehr oder ein Rettungswagen hierher mußte…
    Zamorra setzte den Gedanken lieber nicht fort. Er klemmte sich wieder hinter das Lenkrad, startete den Motor erneut und kurbelte am Lenkrad. Er ließ den schweren Wagen auf den Felgen langsam hin und her schaukeln, bis er ihn schließlich in der ursprünglich gewünschten Fahrtrichtung am Straßenrand stehen hatte.
    Seine Felgen hatte er damit allerdings höchstwahrscheinlich ruiniert. Die waren nicht dafür konstruiert, ohne schützenden Reifengummi ein Gewicht von fast zwei Tonnen zu tragen. Damit war der Wagen reif für den Abschleppdienst.
    Zamorra gestattete sich ein leichtes Grinsen. Ihn selbst störte das nicht so sehr - auch wenn er gern schnell und luxuriös fuhr, war ein Auto für ihn hauptsächlich ein Fortbewegungsmittel. Bei Nicole war das anders. Für sie war es fast schon eine Lebenseinstellung. Wenn ihr neuer BMW beschädigt worden wäre, wäre wahrscheinlich eine Welt für sie zusammengebrochen -so ähnlich wie vor Monaten, als sie ihren Heckflossen-Cadillac gerade verkauft hatte und der neue Besitzer damit eine Rolle seitwärts drehte. Immerhin hatte Pascal Lafitte den Wagen für eine Menge Geld wieder in Ordnung bringen lassen und fuhr jetzt weiterhin damit.
    Das Krachen der platzenden Reifen hatte die Nachbarn auf den Plan gerufen. Jetzt, da Zamorra wieder ausstieg, kamen sie heran und überboten sich gegenseitig mit guten Ratschlägen und wilden Spekulationen, wie so etwas denn möglich sein konnte. Auch Henri Focault erschien in der Haustür. Er schüttelte fassungslos den Kopf.
    Zamorra nickte ihm zu und zuckte mit den Schultern. »Haben Sie Telefon?« rief er ihm zu.
    »Nein, Professor…«
    Zamorra sah in die Runde. »Hat jemand von Ihnen Telefon? Ich möchte ein Ferngespräch führen.«
    Allgemeines betretenes Kopfschütteln. Anscheinend wurde hier noch getrommelt oder -man verständigte sich mit Rauchzeichen.

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