0383 - Angela, die Teufelin
beiden Einstichen der Beißzangen war nichts mehr zu sehen. Der Handrücken war völlig glatt und unversehrt.
»Das gibt’s doch nicht…«
Hatte er den Vorfall nur geträumt?
»He, Fenrir, sag doch auch was dazu! War das nur eine Halluzination?«
Fenrir schniefte. Er löste sich von deNoe und begann zu wittern. Er schnupperte dort, wo die Spinne gelegen haben mußte, und sah sich dann offenkundig verwirrt um. Zamorra, sprechen! nahm deNoe den drängenden Gedankenimpuls des Wolfes auf.
Suchend bewegte sich Fenrir über das Gelände.
Aber er fand die Spinne oder ihre Reste nicht wieder.
***
Teri Rheken schlief unruhig. Immer wieder drängten sich Traumbilder in ihr Unterbewußtsein, die ihr ein Dämonensigill zeigten. Sie kannte es nicht, hatte es noch nie gesehen. Aber es war da, und es hatte eine bedrohende Bedeutung. Es prägte sich ihr in seiner verschlungenen Form ein. Sie wußte, daß sie es jederzeit wiedererkennen würde, wenn sie es sah.
Sie schreckte aus dem Schlaf auf und war hellwach.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, daß sie höchstens drei Stunden geschlafen haben konnte. Sie erhob sich und trat ans Fenster des Gästezimmers, in dem Nicole sie einquartiert hatte. Draußen wurde es hell. Zwischen der Ruinenkante und dem Pool sah sie den schnüffelnden Fenrir, und sie sah auch Rogier deNoe, der sich auf einen der Stühle gesetzt hatte.
Konnte er auch nicht schlafen?
Die Druidin wunderte sich ein wenig. War es schon ungewöhnlich, daß sie selbst nach kurzer Zeit aus einem nur unruhigen Schlaf aufschreckte, so war es noch ungewöhnlicher, daß noch ein zweiter, nachweislich nicht para-begabter Mensch unter derselben Schlaflosigkeit litt. Aber möglicherweise hatte es auch ganz andere Gründe. Sie verzichtete darauf, ihre Druiden-Kraft einzusetzen und einen Vorstoß in seine Gedankenwelt zu unternehmen. Es gehörte zu ihrem natürlichen Kodex, nur dann die Gedanken anderer zu lesen, wenn es unbedingt erforderlich war. Hier aber war keine Gefahr. Vielleicht gehörte deNoe einfach zu den »Nachteulen« unter den Menschen, oder er war nach der »Trümmerparty« einfach noch zu aufgedreht, um sofort Ruhe zu finden, und befand sich noch da draußen, um die Stimmung ausklingen zu lassen.
Hinter sich hörte die Druidin ein Geräusch. Sie wandte sich um und sah, daß Ted Ewigk sich aufgerichtet hatte. Wie in alten Zeiten hatten sie sich selbstverständlich gemeinsam einquartiert. Er hatte wohl im Halbschlaf bemerkt, daß sie aufgestanden war. »Was ist los?« murmelte er erwachend. »Ist es schon später Nachmittag?«
Sie lachte leise und kam zu ihm zurück, setzte sich auf die Bettkante. »Ich konnte nicht schlafen«, gestand sie. »Du etwa auch nicht? Ich habe schlecht geträumt. Von einem Dämonen-Sigill. Hast du das schon einmal gesehen?« Sie suchte in der Schublade des Nachtschränkchens neben dem Bett und fand Papier und Stift. Damit zeichnete sie aus dem Gedächtnis die verschlungenen Linien auf, die sie im Traum gesehen hatte.
Ted Ewigk, der Geisterreporter, wie er früher einmal genannt worden war, schüttelte den Kopf. »Weißt du, es gibt Hunderte, vielleicht Tausende dieser Zeichen, so viele, wie es Dämonen gibt. Ich kenne mich mit diesen Anrufungsund Beschwörungssymbolen nicht so gut aus. Für mich sieht eines aus wie das andere. Da mußt du schon Zamorra fragen.«
»Du hast dieses spezielle Zeichen also noch nirgendwo gesehen?«
»Nicht, daß ich wüßte«, sagte er. »Du mißt ihm besondere Bedeutung bei, weil du davon geträumt hast?«
»Ich habe mehrmals, in verschiedenen Halbschlaf-Perioden, davon geträumt. Es bedroht.«
»Wen? Uns?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Die Traumfetzen waren zu diffus. Ob sich die Bedrohung gegen einen von uns oder gegen etwas anderes richtet, konnte ich nicht erkennen.«
Er griff nach ihr und zog sie zu sich. »Vielleicht solltest du weiter träumen«, schlug er ernsthaft vor. »Unter Umständen kommst du dem Rätsel dadurch auf die Spur.«
»Ich bin zu wach dafür«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, noch einmal einzuschlafen. Obgleich ich mich gestern eigentlich ziemlich verausgabt habe, als ich Zamorra ein wenig half. Dieser verflixte Poltergeist hatte es in sich.«
Ted Ewigk lächelte. »Soll ich dir helfen, müde zu werden?« fragte er. Er küßte Teri und ließ sich auf sein Kissen zurücksinken.
Teri schürzte skeptisch die Lippen -immerhin sah Ted recht müde und verschlafen aus. »Du kannst es
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