0383 - Angela, die Teufelin
versuchen«, lächelte sie.
Sie war schneller wieder eingeschlafen, als sie es selbst für möglich gehalten hatte. Sie bekam nicht mal mehr Teds Berührungen mit. Aber die bedrohlichen Träume wiederholten sich.
Die Helligkeit des frühen Morgens war nicht in der Lage, sie zu verdrängen. Immer wieder sah die Druidin das Dämonenzeichen vor sich und wußte, daß es Gefahr bedeutete. Eine Gefahr, der mit normalen Mitteln nicht zu begegnen war…
***
Rogier deNoe sah dem witternden Wolf zu, der nach einer Spur suchte, sie aber nicht fand. Je mehr Zeit nach dem Vorfall verstrich, desto mehr neigte deNoe zu der Ansicht, daß seine überreizten Sinne ihm einen Streich gespielt hatten. Zu viele neue Gesichter hatte er in dieser Nacht kennengelernt. Leute aus Zamorras Dämonenjäger-Crew ebenso wie Menschen, die unten im Dorf lebten und mit Zamorra freundschaftlich verbunden waren. Auch sie waren zum größten Teil über Nacht im Château geblieben. Obgleich der Mitteltrakt, das Hauptgebäude, ausgebrannt war, bot das Bauwerk immer noch mehr als genug Platz. Nur die Einrichtung war in den Seitenflügeln noch etwas provisorisch, weil sie nie vorher bewohnt worden waren. Erst jetzt, nach dem Brand, hatte Zamorra dort ein paar Zimmer auf die schnelle herrichten lassen, um das Château wenigstens weiter bewohnen zu können.
Schon am frühen Abend, während Zamorra selbst im Nachbardorf einen Poltergeist jagte, hatte die Party begonnen - Zamorra hatte gehofft, schnell wieder zurück zu sein. Diese Hoffnung hatte sich für ihn leider ebenso zerschlagen wie für seine Gäste, aber es war trotzdem eine gute Stimmung aufgekommen. Erst spät in der Ncht hatte die »Trümmerparty« ihr vorläufiges Ende gefunden; Andeutungen entnahm deNoe, daß zamorrasche Feten aber meist länger als einen Tag zu währen pflegten. Immerhin würde bestimmt nicht jeder direkt nach dem Frühstück wieder abreisen…
Eigentlich hatte de Noe nur den Professor und seine Sekretärin und Lebensgefährtin Nicole Duval gekannt. Aber dann… der Reporter Ted Ewigk; die Druidin Teri Rheken mit dem hüftlangen Haar, die offenbar der Ansicht war, diese Prachtmähne reiche als Bekleidung vollkommen aus; der seltsame, hochintelligente Wolf; der betagte, aber unermüdliche Butler Raffael; das junge Paar aus dem Dorf… wie hießen sie noch gleich? Nadine und Pascal Lafitte, wenn er die Namen richtig behalten hatte. Und das Mädchen Angela, das von Nadine und Pascal mitgebracht worden war… Von Angela hatte er nur den Vornamen behalten und ihre ständigen Versuche, mit ihm anzubändeln. Sie ließ sich auch nicht davon beirren, daß er ihr Id armachte, drüben in Allemagne im Frankfurter Raum eine feste Freundin zu haben, der er treu war. Er sah Angelas Annäherungsversuche mit leichter Belustigung. Noch vor einem halben Jahr hätte er das Spiel genossen und sofort zugegriffen. Jetzt aber war es anders… Falls Zamorra ihn wieder einmal hierher einlud und eine Party stattfand, würde er seine Freundin mitbringen, das stand fest.
Plötzlich war Angela dann verschwunden gewesen - eigentlich noch ziemlich früh. Sie habe sich in ihr Zimmer zurückgezogen, erklärte Nadine Lafitte. Es wunderte deNoe, daß sie dann doch so plötzlich aufgegeben hatte, nachdem sie anfangs alles versuchte, ihn herumzukriegen. Auch jetzt spukte sie noch immer wieder in seinen Gedanken herum und verdrängte fast den Spinnenbiß. Wieder betrachtete er seinen Handrücken. Es war jetzt hell genug, um auch winzige Einzelheiten zu erkennen. Wenn es sie gegeben hätte… aber da war nicht einmal ein winziger Hautriß.
Unter diesen Umständen nahm er mehr und mehr an, daß es eine Halluzination gewesen war. Er mußte sich die Sache eingebildet haben. Im Zwielicht des frühen Morgens war das durchaus möglich. Vielleicht hatte ihm auch Fenrir einen Streich gespielt und ihm die Szene eingeredet. Warum sollte der Wolf, wenn er schon Telepath war, nicht auch hypnotische Kräfte besitzen? DeNoe hielt inzwischen fast alles für möglich. Und er hatte den eigenwilligen schwarzen Humor des Wolfes im Laufe des vergangenen Abends und der Nacht bereits mehrmals kennengelernt.
So mußte es sein!
DeNoe fragte sich, warum er immer noch nicht so richtig müde war. Eigentlich hätte er längst in seinem Bett liegen sollen. Aber warum dort wach und unruhig liegen? Er war noch zu überdreht. Die Stimmung, die Personen… Gedankenbilder…
Ein Morgenspaziergang durch den kleinen, verwilderten Park hinter
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