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0383 - Angela, die Teufelin

0383 - Angela, die Teufelin

Titel: 0383 - Angela, die Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verlor.
    Etwas war in ihm, das ihm Schweigen gebot. Er konnte nicht mehr warnen.
    Zugleich fühlte er, daß er schwächer wurde. Er konnte sich schon kaum noch aufrichten. Irgendwie war er froh, daß er eine gutgepolsterte Unterlage hatte, auf der er ruhen konnte -die Rücksitzbank von Zamorras Mietwagen. Fenrir hob den Kopf und versuchte durch das Fenster zu sehen.
    Die Eindrücke verschwammen. Ein Nebelschleier schien vor den Augen des Wolfes zu liegen.
    Gift! dachte er entsetzt. Die schwarzen Spinnen haben mir ein Gift eingeimpft! Es betäubt mich, oder es bringt mich vielleicht um, je nach Dosierung. Und die Dosierung war bestimmt sehr hoch - den zahlreichen Bissen entsprechend, die Fenrir hatte hinnehmen müssen.
    Vielleicht würde er daran sterben.
    Angst wollte ihn aufputschen. Todesangst. Doch das andere in ihm, dieses schleichende Gift, war stärker. Fenrir wollte Alarm geben, wollte Zamorra telepathisch anschreien, aber es gelang ihm nicht.
    Das Spinnengift hinderte ihn daran.
    Der Wolf wollte kämpfen, aber er konnte es nicht. Langsam schwanden ihm die Sinne. Er konnte seine Umgebung nicht mehr wahrnehmen, wußte schon nicht mehr, wo er sich befand, und verlor die Besinnung. Sein Kopf sank auf die vorgestreckten Pfoten nieder. Immer noch kämpfte er ein wenig, wollte wachbleiben. Aber dann war es endgültig aus. Die Dosierung des Giftes war einfach zu hoch gewesen.
    Fenrir empfand äußerstes Bedauern, daß er Zamorra nicht mehr warnen konnte. Aber andererseits - war das nicht durchaus richtig so? Mußte Zamorra nicht beseitig werden?
    ***
    Dicht vor Angela blieb Zamorra stehen. Ihre Haltung gab sie nicht auf, zeigte auch keine Unruhe.
    Zamorra versuchte mit seinen schwach ausgeprägten Para-Kräften nach ihr zu tasten und ihre Aura wahrzunehmen. Aber er spürte nichts. Entweder war er nicht gut genug in Form, oder…
    Von Fenrir hatte er offenbar keine Hilfe zu erwarten. Das war verständlich; der Wolf hatte mit seinen Spinnenbissen genug Probleme.
    »Wer sind Sie wirklich, Angela?« fragte Zamorra leise und eindringlich.
    Sie lächelte spöttisch. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen, Monsieur.«
    Nicole sah herüber. Ihr Gesicht verriet innere Anspannung.
    »Ich meine damit, daß Sie uns beschwindelt haben, Angela«, sagte Zamorra hart. »Sie verbergen etwas. Sie sind nicht das, wofür Sie sich ausgeben, und Sie haben einen ganz bestimmten Grund dafür, uns zu täuschen. Wer sind Sie wirklich? Wie haben Sie es geschafft, durch die Abschirmung zu kommen?«
    Sie lachte leise.
    »Ich möchte Sie nicht verletzen, Professor. Aber ich glaube, Sie sind ein wenig verrückt. Was wollen Sie von mir? Ich glaube, es war ein Fehler, der Einladung Pascals und Nadines zu folgen. Ich wußte nicht, daß der Gastgeber nicht ganz richtig im Kopf ist. Vorhin schon haben Ihre Gefährtin und Sie mich mit Ihren dummen Fragen genervt. Tut mir leid, daß ich Ihre Gastfreundschaft in Ansprch genommen habe. Guten Tag.«
    »Moment mal«, sagte Zamorra scharf. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.« Er hielt sie am Arm fest.
    Sie schüttelte seine Hand mit einer fast spielerischen Bewegung ab. »Was wollen Sie eigentlich?« fragte sie. »Was fällt Ihnen ein, mich festzuhalten?«
    »Mir fällt ein, daß mit Ihnen etwas nicht stimmt, Angela«, sagte Zamorra. »Und ich erwarte, daß Sie meine Frage…«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich, Professorchen«, sagte sie und ging weiter auf das Tor zu.
    Zamorra holte tief Luft.
    Seine Stimme ähnelte einer knallenden Peitsche: »Stehenbleiben!«
    Wahrhaftig, sie stoppte und drehte sich langsam um. Ihr Gesicht war eine spöttische Grimasse.
    »Wie wollen Sie mich denn aufhalten? Was gibt Ihnen das Recht, und was gibt Ihnen die Mittel dazu? Wollen Sie Ihren Hokuspokus vorführen, Ihre zirkusreifen Zaubernummern? Kaninchen aus dem Hut und Brieftauben verschwinden lassen, und so?« Wieder lachte sie. »Schade, Professor, daß Sie ein Spinner sind.«
    »He, jetzt aber mal langsam, Angela«, wandte Pascal Lafitte ein und trat ihr in den Weg. »Du brauchst doch nur eine Frage zu beantworten.«
    Er wechselte einen schnellen Blick mit Zamorra und Nicole. In ihren Augen las er den bösen Verdacht, den sie beide hegten. »Ist das denn zuviel, Angela?«
    »Es ist zuviel«, sagte sie. »Aus dem Weg, Pascal.«
    Es klang wie das Zischen einer Viper.
    Pascal trat einen Schritt zur Seite. Sein Gesicht war zur steinernen Maske erstarrt. Angela trat weiter auf das Tor zu, der unsichtbaren Barriere

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