0383 - Angela, die Teufelin
Asche. Es war ein bizarrer Anblick, die rötlich glühenden Chitinkörper im Feuer zu sehen, wie sie langsam zusammensanken. Gleichzeitig stieg beißender Qualm auf, übelkeiterregender Gestank. Pascal würgte. Auch Zamorra hatte gegen den Brechreiz anzukämpfen.
Er sah, daß die anderen Spinnen sich von den Flammen nicht beirren ließen. Und es gab kein brennendes Benzin mehr, in das sie laufen konnten.
Außer, deNoe oder Pascal hatten noch Reservekanister…
Zamorra stieß den jungen Mann an. »Hast du noch Benzin?«
Pascal sah ihn verwirrt an.
»Nase zuhalten, wenig von dem Gestand einatmen und antworten! Was ist mit dem Benzin? Hast du was?«
Pascal nickte. »Ein großer Kanister… zu Hause…«
»Verdammt«, keuchte Zamorra. Er riß Pascal mit sich, wich vor den angreifenden Spinnen aus. Immerhin waren sie jetzt nicht mehr eingekreist, sondern hatten eine Chance auszuweichen.
Inzwischen hatte aber auch deNoe begriffen, worum es ging. Er holte ebenfalls einen Reservekanister aus seinem Wagen, schraubte ihn auf und schüttete einen Schwall Benzin auf das Steinpflaster des Hofes. Zamorra zerrte Pascal darauf zu. Sie rannten über die Benzinlache hinweg, direkt gefolgt von den Spinnen. Zamorra stoppte, bückte sich und setzte das Benzin mit seinem Feuerzeug in Brand, warf sich blitzschnell zurück, als die Flammenwand hochsprang.
Die Spinnen rannten direkt in das Feuer hinein.
»Teufel auch«, murmelte Zamorra. »Ich schätze, das war ziemlich knapp.« Er holte tief Atem und sah zu, wie die Spinnen verbrannten. Es war knapper gewesen, als es aussah - bei seiner Arbeit mit dem Benzin hätte er selbst weit schlimmere Verletzungen davontragen können als ein paar Brandblasen an den Beinen und Händen.
Und Pascal, mit dem er im Feuerkreis gewesen war, ebenfalls…
Immerhin war die Spinnengefahr jetzt beseitigt.
»Was nun?« fragte Nicole leise. »Nach draußen können wir immer noch nicht.«
Zamorra nickte. Raffael und der Wolf würden noch auf ärztliche Hilfe warten müssen.
»Ich bin sicher, daß Angela dahinter steckt«, sagte er düster. »Die Spinnen wichen ihr aus, griffen sie nicht an. Sie gehören zusammen. Wir werden sie wecken und befragen. Und sie wird uns Rede und Antwort stehen, darauf könnt ihr euch verlassen !«
***
Zamorras schnelle und sichere Reaktion verdroß den Dämon. Er hatte geglaubt, die Spinnen würden den Meister des Übersinnlichen erledigen. Statt dessen hatte er sie erledigt!
Aber mit Fehlschlägen mußte man immer rechnen. Deshalb verließ sich der Dämon ja auch nicht allein auf die Spinnen. Es gab noch andere Möglichkeiten. Und notfalls - würde er sie im Château aushungern, seine Feinde. Solange die Barriere bestand, waren sie nicht in der Lage, Château Montagne zu verlassen - die Todesfälle.
Was auch immer Zamorra anstellte, es gab kein Entkommen mehr…
***
»Was hast du vor?« fragte Nicole.
Zamorra starrte die Dunkelhaarige an, die immer noch ohne Besinnung war. »Wir bringen sie ins Haus«, sagte er. »Fassen Sie bitte mit an, Rogier? Dort drinnen werde ich sie in Ruhe einem Verhör unterziehen.«
»Falls sie dämonische Kräfte hat, wird sie dich angreifen«, gab Nicole zu bedenken. »Auch wenn mir immer noch nicht klar ist, wie sie hier hereinschlüpfen konnte, wenn…«
Zamorra zuckte mit den Schultern. Er dachte an das Dämonen-Sigill. Auch das hätte hier innerhalb des Châteaus nicht existieren dürfen, weil niemand in der Lage gewesen sein konnte, es anzubringen. Das Sigill, das von innen aufgewühlte Grab… siedendheiß fiel ihm ein, daß nach den Spinnen noch eine weitere Gefahr lauerte: Tanja, die Vampirlady! Das geöffnete Grab konnte nur bedeuten, daß Tanja von dämonischen Kräften geweckt worden war, und das…
Er hätte früher darauf kommen sollen.
»Der Schutzschirm um das Château existiert nicht mehr«, murmelte er. »Er muß zerstört worden sein, ohne daß wir es bemerkten. Ich frage mich, wie das möglich war. Die Bannzeichen befinden sich doch auf der Innenseite der Umfassungsmauer. Niemand hätte sie berühren können…«
»Es hätte so vieles nicht passieren können«, sagte Nicole bitter. Die Erkenntnis, daß der Schutzschirm nicht-mehr existierte, traf sie wie ein Hammerschlag. Deshalb also die Spinnen… und alles andere…
»Paß auf dich auf«, sagte sie und küßte Zamorra. »Ich schaue mir mal die Mauer und die Dämonenbanner an. Ich will wissen, was da passiert ist.«
»Denk an Tanja«, warnte Zamorra. »Ich
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