0383 - Angela, die Teufelin
italienische Landschaft sein? Sie hoffte es. Denn es wäre schlimm, wenn der mißlungene Sprung sie auf die andere Erdhalbkugel verschlagen hatte.
Kraft genug hatte er gekostet!
Und sie hatte Ted verloren!
Dabei war sie sicher, daß ihr Körperkontakt nicht abgerissen war. Sie hatten sich während der gesamten Dauer des zeitlosen Sprunges berührt. Und doch waren sie voneinander getrennt worden!
Etwas war schiefgegangen.
Die Druidin zwang sich dazu, sich zu erinnern. Sie hatte sich gemeinsam mit Ted auf sein Hotelzimmer in Rom konzentriert. Sie hatte den Sprung ausgelöst. Es hätte überhaupt nichts schiefgehen können. Dann die Barriere, in der sie gewissermaßen hängengeblieben war…
Ihr war Kraft entzogen worden…
Sehr viel Kraft!
Während ihrer krampfhaften Versuche, die Barriere zu durchstoßen, mußte Ted von ihr getrennt worden sein. Sie hatte diese Trennung nicht einmal selbst bemerkt. Das bestürzte sie.
Wieder versuchte sie, sich zu erinnern. Wann war Ted verschwunden? Wann war der Kontakt abgerissen?
Sie wußte es nicht!
Die Barriere, die sie aufgehalten hatte, war stärker und schlimmer gewesen, als sie gedacht hatte!
Sie wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war. Es mußten Stunden sein. Und noch einmal mehrere Stunden hatte sie hier bewußtlos gelegen, inmitten einer fremden Landschaft.
Inmitten der Einsamkeit.
Niemand hatte sie bemerkt, niemand sie entdeckt.
Das war gut und schlecht zugleich. Schlecht, weil ihr deshalb auch niemand helfen konnte und weil die Chance äußerst gering war, in erreichbarer Nähe jemanden zu finden, der ihr Hilfe anbieten konnte. Gut, weil sie möglicherweise in einer feindlich gesonnenen Umwelt angekommen war. Sie erschauerte unwillkürlich bei der Vorstellung, mitten in einem Kriegsgebiet eingetroffen zu sein. Und davon gab’s auf der Erde leider Gottes immer noch um wenigstens hundert Prozent zuviel…
Teri erhob sich Ringsum war alles still. Ein paar Vogelstimmen waren zu hören, das Zirpen von Insekten und das Rascheln von Gräsern und Laub im Wind. Aber da war nichts, was auf eine menschliche Zivilisation hinwies.
Teri versuchte, Gedankenmuster zu erkennen. Gehirnströme fremder Menschen, die Bewußtseinsaustrahlungen. Aber da war nichts, was sie aufnehmen konnte. Nicht von Menschen und nicht von Tieren.
Das verblüffte sie. Zumindest die Aura eines Tieres hätte sie wahrnehmen müssen. Das Grundmuster, das von jedem lebenden Wesen ausging, von jedem Gehirn, so klein und primitiv es auch immer sein mochte.
Sie atmete tief durch.
Sie konzentrierte sich auf einen weiteren zeitlosen Sprung. Sie wollte noch einmal versuchen, Teds Suite im römischen Hotel zu erreichen. Denn hier, wo sie sich jetzt befand, war nicht das Château Montagne mit der unsichtbaren Barriere, an der sie gescheitert war. Hier war freies Land.
Sie ließ das Bild vor ihrem inneren Augen entstehen, das sie von Teds Suite kannte, und machte die nötige Bewegung, um den Sprung auszulösen. Im nächsten Sekundenbruchteil mußte sie sich in seinem Zimmer befinden.
Aber nichts dergleichen geschah.
Sie machte nur den Schritt vorwärts, befand sich aber nach wie vor in der ihr fremden Landschaft.
Der zeitlosen Sprung war nicht erfolgt.
Sie versuchte es noch einmal.
Und wieder funktionierte es nicht.
Kein Sprung, kein Erfassen von fremden Gedanken… Hatte sie ihre Druiden-Kraft verloren?
Es sah fast danach aus.
Aber vielleicht war das nur vorübergehend. Sie hoffte es. Es wäre nicht das erste Mal, daß sie nach einer magischen Falle - und als solche sah sie die Barriere um -das Château an -entkräftet war und nichts mehr funktionierte. Aber dann war auch ein körperlicher Erschöpfungszustand die Folge gewesen. Sicher, sie war auch diesmal bewußtlos zusammengebrochen. Aber jetzt fühlte sie sich zumindest halbwegs wieder fit. Und dennoch konnte sie ihre Druiden-Kraft nicht einsetzen! Da war nichts als grenzenlose Leere in ihr!
Was, wenn sie ihre Fähigkeiten restlos verloren hatte?
Teri war realistisch. Sie mußte sich damit abfinden, auch wenn es schlimm war. Sie fühlte sich, als wären ihr Arme und Beine amputiert worden. Ihr Leben lang hatte sie sich auf ihre Druidenkraft verlassen können. Gut, es war noch längst nicht gesagt, daß sie diese Fähigkeiten auf Dauer verloren hatte. Aber allein die Vorstellung war schon schlimm genug.
Wer blind geboren wird, weiß nicht, was Sehen bedeutet. Wer sieht und dann erblindet, für den ist es schlimm.
Ähnlich war es bei
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