0383 - Die phantastische Reise der FD-4
entfernt war, mußte Funker Edelmann Neup Erhel erfahren, daß er doch nicht ganz umsonst vor seinen Geräten hockte.
*
Neup Erhel war nicht so wie die anderen - wenigstens glaubte er das. Schon in seinem äußeren machte sich das angenehm bemerkbar, denn im Gegensatz zu den anderen Freifahrern legte er Wert auf seine Erscheinung. Dafür, daß er ein wenig korpulent geraten war, konnte er nichts; er versuchte jedoch, diesen Nachteil durch intensive Pflege seines Äußeren zu kompensieren. Er trug extrem kurze Haare im Gegensatz zu seinen Freunden - sie reichten ihm kaum bis auf die Schultern. Außerdem mußte er in seinem Gepäck eine Pomade mit Klebstoff mitfuhren, denn seine dunklen Haare lagen so dicht an, daß kein Ungeziefer in ihm Platz gehabt hätte.
Außerdem duftete er ständig nach irgendwelchen Essenzen, die er von bewohnten Planeten mitgebracht hatte.
Es gab Leute, die allen Ernstes behaupteten, damit wolle er sicherlich etwas verbergen, aber niemand war bisher dahintergekommen, was Neup Erhel eigentlich zu verbergen hätte. Denn Neup Erhel war der netteste und hilfsbereiteste Freifahrer den es je auf Roi Dantons Schiff gegeben hatte.
Nun aber hockte er vor den stummen Funkgeräten eines waidwunden Schiffes, das versuchte, auf einem orkandurchtobten Planeten zu landen.
Die Funkgeräte waren jetzt sinnlos. Der Planet war unbewohnt, das konnte als sicher gelten, denn auf einer solchen Welt hatte sich kein wirklich intelligentes Leben oder gar eine Zivilisation entwickeln können Und wer würde schon so verrückt sein, hier einen Stützpunkt zu errichten?
Und was den Hyperfunkverkehr anging ...
Neup Erhel schüttelte den Kopf, wahrend er routinemäßig die Wellenskalen durchging und überprüfte. Der Empfänger war auf höchste Leistung geschaltet, aber außer dem Störgeräusch der roten Sonne Kuros und der benachbarten Sterne war nichts zu hören.
Auf dem Duplikatschirm beobachtete er die Landung der Korvette. Die Oberfläche war noch hundert Kilometer entfernt. Automatisch schaltete er von Hyperfunk wieder auf Normalfunk um, so sinnlos ihm das auch erschien. Aber Pflicht war Pflicht, daran gab es nichts zu rütteln.
Um so verblüffter war Neup Erhel als plötzlich die üblichen Störgeräusche von einem systematischen Summen übertönt wurden, das auf keinen Fall seine Entstehung dem Zufall zu verdanken hatte.
Außerdem kannte der Funker das Morsealphabet, das auch heute noch, im fünfundzwanzigsten Jahrhundert, auf der Weltraumakademie gelehrt wurde. In extremen Notfällen hatte seine Kenntnis schon manchen Raumfahrern die Rettung gebracht.
Morsesignale, hier, in einer fremden Galaxis ...
Dazu noch auf ganz normaler, lichtschneller Kurzwelle.
Erhel ließ die Aufzeichnungsgeräte laufen, obwohl sich die Zeichen immer wiederholten.
Wahrscheinlich lief eine einmal eingestellte Sendeautomatik ab. Und die Zeichen bedeuteten einwandfrei das uralte Kein Zweifel, es handelte sich um Terraner.
Als Neup Erhel das begriff, sprang er auf und rannte in die Kommandozentrale, ohne sich um vorhandene Vorschriften zu kümmern. Kurohara erschrak, als der Funker ihm die Neuigkeit ins Ohr brüllte, und um ein Haar wäre das Schiff außer Kurs geraten.
„Sendezeichen?" vergewisserte sich der Kommandant der Korvette, ohne auf das vorschriftswidrige Verhalten des Funkers einzugehen. „In Terranisch?"
„Ja. Das berühmte SOS - wir lernten es auf der Akademie. Da unten ...", er deutete auf den Panoramaschirm, wo die Wolkenfelder rasend schnell vorbeizogen, „müssen Terraner in Not sein.
Aber ich glaube, der Sender funkt automatisch.
Vielleicht sind sie schon lange tot."
Ein notgelandetes Schiff der Solaren Raumflotte?
Kurohara wußte, daß ihm nun zwei Aufgaben bevorstanden. Einmal mußte er die FD-4 wieder voll einsatzfähig machen, und zweitens mußte er sich um die rätselhaften Funkzeichen kümmern und ihre Ausgangsquelle finden.
Er wandte sich an den Funker: „Edelmann Erhel, peilen Sie den Ausgangspunkt der Funkzeichen an und geben Sie mir die Position durch, sobald Sie sie haben. Das ist extrem wichtig, verstanden? Wir müssen in der Nähe landen, damit wir eine Hilfsexpedition zusammenstellen können.
Ich verlasse mich auf Sie."
„Keine Sorge, Kommandant", versicherte Neup Erhel ruhig. „Wenn es etwas Interessantes zu berichten gibt, dann erfahren Sie es bestimmt von mir. An mir ist ein Journalist verlorengegangen."
„Stimmt!" rief Pilot Hender Faro hinter dem Funker her, ehe er
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