0383 - Die phantastische Reise der FD-4
geringfügig.
Einmal überquerten sie einen Ozean, dessen weißer Gischt fast hundert Meter hoch emporgehoben wurde. Es schien unmöglich zu sein, daß sich auf Taifun jemals eine Art Seefahrt entwickeln würde.
Selbst die Luftfahrt würde sich unüberwindlichen Schwierigkeiten gegenübersehen. Eine Zivilisation im Sinne der Terraner war so gut wie unmöglich.
Kurohara drosselte die Geschwindigkeit, als sie sich der errechneten Position näherten. Unter ihnen lag das Gebirge, das schon auf dem Schirm zu erkennen gewesen war Während die Hänge nach Westen flach und vom Wind abgetragen waren, fielen sie nach Osten oft steil in die Tiefe und bildeten so einigermaßen windgeschützte Stellen, an denen eine Landung ohne Gefahr vorgenommen werden konnte. Wichtig schien es Kurohara nur zu sein, ungefährdet an einen derart sicheren Ort zu gelangen, ohne beim Niedergehen die Triebwerke der Korvette allzusehr zu beanspruchen.
Fünf Kilometer Höhe, dann nur noch drei.
Der Orkan ergriff das kleine Schiff und wirbelte es wie einen Spielball hin und her. Mit eisernem Griff hielt der ertrusische Paraplant die Kontrollen fest. So leicht konnte man ihn nicht aus der Ruhe bringen, schon gar nicht, wenn alles davon abhing, daß er nun die Nerven behielt. Weit voraus hatte er den Ostabbruch des Gebirges erkannt. Dahinter lag eine weite Ebene mit einzelnen Höhenzügen, mit Vegetation bedeckt. Und irgendwo dort lag auch die Position des unbekannten Morsesenders.
Die Gebirgszüge schienen sich unter dem Orkan und dem dahinrasenden Schiff zu ducken, so flach wirkten sie aus der Höhe. Erst die Vergrößerung auf dem Bildschirm verriet, daß die abgetragenen Gipfel immerhin noch zweitausend Meter über der Ebene lagen.
Nur noch mit Mühe konnte Kurohara der Windturbulenz widerstehen. Er ging tiefer, um den geringen Schutz der Flachhänge auszunutzen, und immer näher kam der Steilabhang, den er aus größerer Höhe erkannt hatte. Dann, als er ihn endlich erreichte, ließ er die Korvette einfach durchsacken.
Von einer Sekunde zur anderen herrschte Windstille, aber oben rasten noch immer die Wolkenfetzen nach Osten, der aufgehenden Sonne entgegen. Kurohara atmete auf. Zwar lag die Senderposition noch immer gut zwanzig Kilometer entfernt draußen in der Ebene, aber das war im Augenblick nicht seine größte Sorge. Wichtig war es, die Korvette sicher zu landen.
Der Hang fiel fast senkrecht in die Tiefe, mehr als tausend Meter. Im Windschatten wucherte die Vegetation, aber felsige Stellen verhinderten an anderer Stelle jeden Pflanzenwuchs. Eine solche Stelle schien dem Paraplanten zur Landung besonders geeignet.
Ohne Andruckneutralisatoren und nur mit Hilfe des teilweise arbeitenden Antigravitationsfeldes näherte er sich senkrecht dem Felsplateau, das sich knapp fünfzig Meter am Rand der Ebene erhob. Es lag in absoluter Windstille, vom Steilhang des Gebirges geschützt.
Mit einem harten Ruck setzte die Korvette FD-4 auf.
Das Summen des Antriebs verstummte, als Kurohara alle Hebel in ihre Ausgangsstellungen zurückwarf und sich erleichtert zurücklehnte.
Fragend sah er seine Offiziere an.
„Einwandfreie Landung", lobte Olbrich anerkennend. „Hätte keiner von uns geschafft."
„Bin ich froh", gestand Kowski. „Ich glaubte schon, wir würden am ersten Berg zerschellen. Guter Platz übrigens."
Kurohara blickte auf den Bildschirm, und sein Gesicht blieb ausdruckslos.
„Das wollen wir erst einmal abwarten", sagte er ruhig.
3.
Es war Mittwoch, der 18. Februar des Jahres 2437...
Vierundzwanzig Stunden lang hatte sich nichts in der FD-4 gerührt. Kurohara hatte für diese Zeitspanne absolute Ruhe und Erholung befohlen, damit die erschöpfte Mannschaft wieder zu Kräften kam. Seiner Meinung nach wäre es völlig sinnlos gewesen, unmittelbar nach der Landung mit Reparaturarbeiten oder der Suche nach dem geheimnisvollen Sender zu beginnen.
Im Schiff bewegten sich nur die Arbeitsroboter und kontrollierten die Schäden. Bei einem lebenswichtigen Ausfall der Klimaanlage hätten sie sofort Alarm gegeben, aber die Ruhe der Freifahrer wurde durch nichts gestört.
Über das Schiff hinweg rasten die Stürme. Die Sonne versank im Westen hinter dem Gebirge, es wurde Nacht. Ein wenig ließ der Wind nach, aber als der Morgen graute und die Sonne aufging, kam auch wieder der Orkan. Er konnte dem gelandeten Schiff nichts anhaben, solange er seine Richtung nicht änderte.
Die windstille Zone reichte bis etwa dreihundert Meter in
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