0383 - Die phantastische Reise der FD-4
in seiner Kabine verschwinden konnte. „Der bringt die unglaublichsten Gerüchte unter die Leute. Ich könnte da ein Beispiel anführen ..."
„Lieber nicht", rief Kurohara ernst. „Wir haben jetzt andere Sorgen."
„Morsezeichen?" Olbrich erholte sich nur langsam von seiner Überraschung. „Was soll das bedeuten?
Kommen sie von dem Planeten dort unten? Ist doch unwahrscheinlich ..."
„Finden Sie das wirklich?" Kurohara ließ sich nicht im Landemanöver stören. Die Korvette sank immer tiefer, stand aber noch hoch über den Wolkenfeldern und Orkanzonen. „Haben Sie vergessen, daß bereits acht terranische Explorerschiffe in dieser Kleingalaxis verschollen sind? Vielleicht haben wir eins von ihnen soeben entdeckt."
„Das wäre doch ...!" Olbrich schüttelte den Kopf.
„An so einen Zufall glauben Sie doch wohl selbst nicht Kommandant. Das wäre mehr als unwahrscheinlich."
„Warum nicht? Wenn wir durch Zufall hierher kamen, warum nicht auch ein anderes Schiff? Es könnte ja in dieselbe Falle geraten sein wie die FRANCIS DRAKE, achthundert Lichtjahre von hier.
Und es nahm den gleichen Kurs wie wir - weg von Sherrano, unserer Milchstraße entgegen. Ich finde das alles nicht so unwahrscheinlich." Er seufzte und kümmerte sich wieder um seine Kontrollen. „Wenn ich das Peilergebnis von Erhel bald bekomme, kann ich wenigstens versuchen, in der Nähe zu landen.
Brader, treiben Sie den Funker mal ein bißchen an."
Brader verschwand in Richtung Funkzentrale.
Inzwischen waren sie der Oberfläche bis auf dreißig Kilometer nahe gekommen, und Kurohara schaltete den Normalantrieb ein, damit sie nicht zu schnell an Höhe verloren. Die ersten Wolkenfetzen trieben dicht unter ihnen dahin. Das Gelände darunter sah nicht gerade sehr einladend aus.
Es gab Vegetation, aber sie mußte sehr niedrig und geduckt sein; wahrscheinlich hatte sie sich im Verlauf der Entwicklung den ständigen Stürmen angepaßt, um überleben zu können. Sie wuchs nur spärlich und dort, wo es einigermaßen windgeschützt war, nämlich an Osthängen und an den Rändern der Gebirge sowie in breiten Tälern. Großflächige Ebenen mit grünem Pflanzenwuchs waren selten, nur dort, wo die Böschung Schutz bot, gab es Büsche oder Gras. Von hochgewachsenen Wäldern war nichts zu bemerken.
Die ersten Orkanstöße trafen die Korvette und brachten sie aus dem Kurs. Kurohara korrigierte sofort, aber er konnte sich nun nicht mehr auf die Automatik verlassen. Er übernahm die Manuellsteuerung.
„Wird jetzt brenzlig", tröstete Olbrich mit wenig Geschick. „Aber wir schaffen es."
„Sicher schaffen wir es", knurrte Kurohara bissig.
„Bis jetzt ist noch jedes Schiff wieder heruntergekommen."
„Nicht jedes." warf Kowski pedantisch ein.
„Einige treiben noch verloren im Raum. Und wenn sie eines Tages runterkommen, dann landen sie in einer Sonne."
„Na, da haben wir es ja direkt noch gut", ließ sich Olbrich in seinem Optimismus nicht beirren.
Kurohara achtete nicht auf die Diskussion seiner Offiziere. Er wartete auf das Peilergebnis von Erhel Die terranischen Notrufe bereiteten ihm mehr Sorge, als er sich selbst eingestehen wollte. Er hatte mit der waidwunden Korvette genug zu tun als daß er sich auch noch um geheimnisvolle Funkzeichen hätte kümmern können. Aber er kannte auch seine Pflichten. Auf keinen Fall durfte er den geringsten Hinweis auf ein terranisches Schiff in Not ignorieren.
Brader kam zurück und legte einen Zettel auf den Kontrolltisch.
„Das sind die Daten, Kommandant Können Sie etwas damit anfangen?"
Kurohara erlaubte sich einen kurzen Blick auf die Notiz, ehe er sich wieder der Navigation widmete.
Die Korvette war nur noch zehn Kilometer hoch und überquerte mit wenigen Sekundenkilometern Geschwindigkeit ein riesiges Gebirge. Der Kreis besagte, daß es sich nur um eine ungefähre Positionsangabe handelte.
„Liegt eine knappe Umrundung vor uns", murmelte Kurohara. „Wir werden es finden.
Vielleicht haben wir Glück und entdecken eine windgeschützte Landestelle am Ostrand des Gebirges."
Der Interkom unterbrach ihn. Es war Neup Erhel.
„Die Funkzeichen sind stärker geworden. Kurzwelle. Sie kommen aus der errechneten Position, also gibt es auch nur einen Sender. Er ist jedoch zu schwach, um mehr als einige tausend Kilometer weit gehört zu werden - wenigstens nicht außerhalb er Atmosphäre. Die Energie muß bald verbraucht sein."
„Danke, Erhel. Zeichnen Sie alles auf."
Die Landschaft veränderte sich nur
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