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0384 - Im Land des Satans

0384 - Im Land des Satans

Titel: 0384 - Im Land des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sicher, der selbst dem Bier auch schon erheblich zugesprochen hatte, den ganzen Tag über. Aber man merkte ihm kaum etwas an. Seine Stimme war fest, seine Bewegungen zielsicher. Bisher hatte es noch niemand geschafft, Olson unter den Tisch zu trinken.
    Er warf einen Blick in den hintersten Winkel der Schankstube. Da saß dieser Kerl in seinem dunklen Kaftan. Schien ein Zauberer zu sein. Sollte er. Kalter Stahl brach noch jeden Zauber. Aber Olson war sicher, daß der Kerl sich nicht mit ihm anlegen würde. Zauberer waren klug, sie wußten, was ihnen Vorteile und Nachteile brachte.
    Olaf und Alphonse umrundeten das Gasthaus und rissen die Tür des Vorschlags auf, in dem der Sklave ruhte. »Komm mit«, sagte Olaf. »Beweg deine müden Knochen.«
    Samson richtete sich auf. Er hatte gedöst, war aber blitzschnell wieder hellwach. Er folgte den beiden Männern zum Stall, in dem die Goldhaarige angekettet war. Vor der Stalltür drückte Olaf ihm den Schlüssel in die Hand. »Mach sie los«, befahl er. »Und paß auf. Sie ist schnell und gefährlich, die Wildkatze. Wir halten die Waffen bereit. Es wäre schade, wenn wir aus Versehen nicht nur sie, sondern auch dich durchbohren müßten, nicht wahr? Also paß auf.«
    Samson nickte gehorsam. Er öffnet den Stall. Drinnen war es dunkel, und jetzt gab es auch keinen Lichtschein mehr, der durch die Tür hereinfiel, weil es draußen ebenfalls Nacht geworden war. Samson orientierte sich. Er sah einen hellen Schimmer. Da war das Mädchen. Augen funkelten grün wie die einer Katze.
    »Halt still, Mädchen«, befahl Samson leise.
    Stroh raschelte. Olaf und Alphonse traten heran. Ihre Degenklingen schimmerten. Samson sah den tödlichen Stahl, wie er sich auf das Mädchen richtete.
    Das Mädchen sagte nichts. Samson ahnte, daß es versuchen würde, sich zu befreien. »Bleib ganz ruhig«, mahnte er. »Du hast keine Chance. Du bringst uns höchstens beide um.«
    »Du kannst ja doch sprechen«, zischte sie.
    »Manchmal«, gestand er gleichmütig. Er tastete nach dem Schloß an ihrem Halsreif, führte den Schlüssel ein und drehte. Es klickte leicht. Dann ließ sich der Reif öffnen.
    »Halt sie gut fest«, krächzte Olaf.
    Der Neger bekam einen Arm der Goldhaarigen zu fassen und hielt fest. Er zog das Mädchen von dem stinkenden, dreckigen Stroh hoch. Vorsichtig, mit leichtem Nachdruck, bugsierte er die Amazone auf die Stalltür zu. Die Klingenspitzen folgten unbeirrbar. Samson fühlte dumpfe Furcht. Er wußte, wie schnell auch er verletzt, verstümmelt oder getötet werden konnte, wenn das Mädchen einen Befreiungsangriff versuchte und die beiden Sklavenjäger zustießen. Und es würde ihnen absolut nichts ausmachen, Samson ganz nebenher zu töten oder zu verkrüppeln. Sie waren erbarmungslos. Er war doch nur ein Stück Ware, ein Sklave. Mehr nicht.
    Er schob das Mädchen ins Freie, in die frische Luft. Olaf und Alphonse folgten sofort.
    Alphonse gab einen erstickten Laut von sich und strauchelte. Olaf fuhr herum. Seine Augen weiteten sich, als er sah, wie Alphonse, einen Dolch im Rücken, stürzte.
    Samson War sich nicht darüber klar, was er tat. Er handelte in diesem Augenblick im Reflex, ohne zu denken.
    Er versetzte dem Mädchen einen Stoß, und im nächsten Moment traf seine Faust Olaf und schleuderte ihn zu Boden. Wie durch ein Wunder hatte die Degenspitze ihn nicht berührt. Samson wollte ihm nachsetzen. Aber da traf ihn etwas am Hinterkopf. Die Welt explodierte, und er brach besinnungslos zusammen.
    ***
    Teri hatte sich nicht zur Wehr gesetzt. Sie wußte selbst gut genug, wie verwundbar sie war. Wichtig war nur erst einmal, daß sie von dieser Kette befreit worden war. Daß man sie holte, um irgend etwas Unerfreuliches mit ihr anzustellen, berührte sie erst zweitrangig. Sie wußte nur, daß sie im Dunkeln der Hütte keine Chance hatte. Sie hatte sich zwar das Innere sehr genau eingeprägt, aber sie mußte damit rechnen, daß die beiden Bewaffneten das Hütteninnere weit weniger gut kannten und deshalb blindlings zustoßen würden. Das war gefährlicher, als wenn sie ihre Waffen gezielt einsetzten - da hätte sie gewußt, wohin die Männer stechen würden, und hätte ausweichen können.
    Draußen, wo es etwas heller war durch die funkelnden Sterne am Himmel, würde sie besser agieren können. Bis zu ihrem Ziel waren es bestimmt noch ein paar Meter. Erst einmal genoß sie die frische Luft. Sie hatte den Gestank zuletzt zwar schon gar nicht mehr wahrgenommen, aber jetzt, da sie ins

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