0384 - Im Land des Satans
daß etwas Unvorhergesehenes geschehen war.
Er schickte drei weitere Männer nach draußen. Schon wenige Augenblicke später stürmte einer von ihnen wieder herein. Er warf sich förmlich auf einen der frei gewordenen Stühle an Olsons Tisch. »Sie sind tot«, stieß er hervor.
Olson beugte sich vor. Seine Hand schoß vor, packte Pablo am Wams und zerrte ihn heran. »Tot? Wer? Was ist geschehen?«
»Alphonse und Olaf! Sie sind ermordet worden! Erstochen! Das Mädchen und der Neger sind verschwunden! Vermutlich hat der Neger Alphonses Kleidung angezogen. Die ist nämlich weg.«
Olson lachte brüllend auf. »Sie wird ihm nicht passen! Verdammt komisch wird er darin aussehen!«
Schlagartig wurde er wieder ernst.
»Nehmt Fackeln«, befahl er. »Sucht nach dem Kerl. Bringt ihn her, nach Möglichkeit lebend, damit wir auch noch etwas von ihm haben! Schnell!«
Er sprang auf und sah in die Runde. »Leute! Helft suchen! Oder wir setzen das ganze Dorf in Brand!« brüllte er.
Ein einziger Mann versuchte Widerspruch. »Fremder, Euer entlaufener Sklave ist doch nicht unser Problem…«
»Aber er wird es ganz schnell«, stellte Olson fest und gab Pablo einen Wink. Dessen Dolch flog durch die Luft. Er verfehlte den Kopf des Mannes nur um wenige Fingerbreiten.
»Er kann es auch besser, Bauer«, donnerte Olson. »Los, Mann, geh und bring ihm den Dolch zurück - oder es trifft dich meiner!«
Mit verzerrtem Gesicht gehorchte der Mann.
Binnen kurzer Zeit war die Schänke fast leer. Nur der Wirt, die Mädchen, Olson - und der Zauberer waren noch da. Der aber schien von der Angelegenheit keine Notiz zu nehmen.
»Noch einen Krug Bier«, polterte Olson. Er wartete auf die Rückkehr der Suchtrupps. Dabei stellte er sich vor, was er mit ihm anstellen würde, um ihn zu bestrafen. Dieser schwarze Teufel hatte zwei seiner Leute umgebracht. Das durfte nicht ungesühnt bleiben.
Daß auch der Zauberer die Schänke verließ, fiel ihm gar nicht auf. Erst, als er wieder einmal zufällig in die dunkle Ecke schaute, merkte er, daß der Mann im bestickten Kaftan gegangen war.
***
»Hier werden sie uns nicht finden«, sagte der Fremde. »Warte hier.« Er entfernte sich. Teri sah ihn zuweilen, wenn er durch die Sträucher schlich, die hier das Flußufer abgrenzten, dann sah sie ihn einmal kurz auf der anderen Seite des Flusses, ohne daß sie ihn schwimmen gesehen oder gehört hatte. Sie fühlte, daß er etwas tat, aber sie konnte nicht erfassen, was es war. Magie?
Sie nutzte die Zeit für ein Bad, um den Schmutz und den Gestank des Stalles loszuwerden. Als sie gerade in ihren Tanga geschlüpft war, tauchte der Fremde wieder auf. Teri streifte auch die Samtweste wieder über, obgleich sie nichts verbarg.
»Wer bist du?« fragte sie. »Warum hast du mir geholfen?«
»Ich interessiere mich für dich«, erwiderte er. »Verzeih, daß ich mich nicht vorstellte, aber bislang hatten wir Wichtigeres zu tun. Ich bin Angelo diAstardo. Und ich dachte mir, daß es zu schade sei, wenn ein Mädchen wie du diesem Bastard Olson zum Opfer fällt. Weißt du überhaupt, wàs er mit dir vorhatte?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, und ich bin auch nicht scharf darauf, es zu erfahren. Solltest du dich nur deshalb um mich kümmern, weil du auf ein erotisches Abenteuer aus bist, laß dir sagen: Mörder sind nicht mein Fall.«
Er lachte leise. »Oh. Du scheinst sehr edle Vorstellungen vom Lauf der Dinge in der Welt zu haben. Woher kommst du, daß du so unbedarft bist?«
Sie starrte ihm an. Fast hätte sie »von der Erde« gesagt. Aber im letzten Moment verzichtete sie darauf. »Ich komme aus einer Gegend, in der man einen Mord noch Mord nennt und ihn nicht unter vagen Begriffen wie ›Lauf der Dinge‹ versteckt. Es hätte vollkommen gereicht, den Mann niederzuschlagen. Du brauchtest ihm nicht den Dolch in den Rücken zu stoßen. Und es wäre erst recht unnötig gewesen, den zweiten Mann auch noch zu töten.«
»Nur ein toter Feind kann einem nicht mehr nachstellen«, sagte Angelo diAstardo kühl. »Das solltest du gelernt haben. Oder bist du etwa nicht die, für die man dich hält - eine Freie Amazone?«
»Einen Feind, der noch lebt, kann man zu seinem Freund machen«, sagte Teri hart. »Warum hast du den Neger niedergeschlagen? Er wollte mir helfen.«
»Das glaubst du«, sagte diAstardo. »Er hatte nur seinen eigenen Vorteil im Auge. Er hätte keine Sekunde gezögert, dich ebenfalls niederzumachen, oder dich vorher noch zu schänden.«
»Das bleibt
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