0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt
Yards tief, und ich konnte auf die Schütte sehen, die an den Sieben eng und zum Hang hin immer breiter in einer Tüte aus Blech auslief. Oben war sie offen.
Hinter mir krachten die verstaubten Planken, auf denen ich stand. Sie zitterten unter dem Sprung, mit dem »Großfuß« auf mich zuhetzte.
Ich drückte die Lampe an und feuerte gleichzeitig einen Schuss gegen die Decke. Staub rieselte herab.
Wolfe hielt die Hände vorgestreckt. Seine Pranken glichen tatsächlich Kohleschaufeln, so schwarz und groß waren sie.
Ich sah, wie sie sich zu Fäusten ballten und gegen meine Brust stießen. Ich wehrte den Anprall durch einen Sidestep ab, trat dabei in ein Loch, in dem morschen Bretterboden und schwankte. »Großfuß« nutzte seine Chance.
Er schlug mit der Faust auf meine linke Hand. Er war stark wie ein Stier. Die Taschenlampe flog zu Boden. Doch das Licht ging nicht aus, da ich den Schalter ganz heruntergedrückt hatte.
»Hände hoch!«, rief ich.
Aber ehe ich meine Hand mit der Waffe herumbekam, schraubten sich seine beiden Hände eisern um mein Handgelenk.
Ich steckte immer noch mit dem Fuß in dem Loch.
Ehe ich ihn freibekam, drückte mir »Großfuß« die Waffe aus der Hand. Die 38er kollerte in das Loch, schepperte auf dem Blech der Schütte und rutschte abwärts auf die Splitthalde.
Eins war mir sofort aufgefallen, als »Großfuß« mich ansprang: Er roch stark nach Formalin und Ammoniak! Er musste Sprengmeister im Steinbruch und der Mann sein, der den Frachter mit Sprengstoff aufgerissen hatte.
»Gib auf, ›Größfuß‹«, zischte ich ihm zu. »Ich bin nicht allein. Du entkommst uns nicht.«
»Jetzt wirst du fertiggemacht!«
Er holte aus und landete einen schweren Schlag. Die Faust traf mich auf die Stirn.
Ich taumelte auf das Loch zu!
***
Phil saß schweigend neben dem Taxifahrer und rauchte eine Zigarette. Er hatte sich ausgewiesen und den Mann über seinen Fahrgast ausgefragt. Doch der Taxifahrer konnte ihm so gut wie nichts über Linda Flynn sagen. Er hatte sie vorher nie gesehen und von ihr lediglich den Auftrag erhalten, sie nach Greenfield zum Splittwerk zu fahren. Damit Phil nicht im Regen zu stehen brauchte, hatte ihn der Fahrer eingeladen, neben ihm Platz zu nehmen. Phil spendierte dafür die Zigaretten, die sie rauchten.
Plötzlich tauchte unter der Bogenlampe an der Erdtreppe Linda Flynn auf. Ihr rotes Kopftuch schimmerte wie ein roter Funke.
Sie lief auf das Taxi zu und riss die Tür hinter dem Fahrer auf.
Erst als sie saß, erkannte sie Phil.
»Machen Sie bitte Licht«, wandte sich Phil an den Fahrer. Der Mann knipste die Innenbeleuchtung ein.
Linda Flynns Gesicht war nass, nicht nur vom Regen, sondern auch von den Tränen, die über ihre verwelkte Gesichtshaut rannen.
»Sie, Sie haben mir gerade noch gefehlt«, stieß sie wütend aus.
»Bitte, beruhigen Sie sich, Miss Flynn.«
»Ihr seid mir also gefolgt.«
»Wo ist mein Kollege?«, erkundigte sich Phil.
»Suchen Sie ihn doch«, bellte ihn Linda an.
Der Taxifahrer drehte sich um. »Es ist ein Mann vom FBI, Miss«, sagte er. »Sie sollten das nicht vergessen.« Anscheinend befürchtete er Schwierigkeiten, wenn jemand von unserem Verein in seinem Wagen angepöbelt wurde.
»Halten Sie sich da heraus«, rief ihm Linda zu. Sie nestelte in ihrer Tasche herum und zog ein winziges weißes Taschentuch mit Spitzenrand hervor. Damit tupfte sie sich behutsam übers Gesicht. Trotzdem verwischte sich die dicke Puderschicht. Danach zog sie einen Spiegel und Lippenstift hervor und malte die Lippen nach. Die Tätigkeit beruhigte sie.
»Ihr Kollege ist oben am Steinbruch«, sagte sie plötzlich.
»Hat er ›Großfuß‹ gefunden?«
Sie nickte und kämmte die nassen Strähnen, die unter dem Kopftuch hervorquollen.
»Sie hätten uns nicht anlügen sollen, Miss Flynn«, sagte Phil.' »Sie wussten doch genau, wo Will Wolfe sich aufhielt. Warum haben Sie uns nicht die Wahrheit gesagt?«
Durch eine Bewegung ihrer Hand fiel der Regenschirm um, den sie neben sich gestellt hatte. Der Fahrer blickte sich um. »Verschmutzen Sie mir bloß nicht die Polster«, brummte er. Linda Flynn hob den Schirm auf und verstaute ihn in einer Ecke.
Jetzt war sie zugänglicher. »G-man, was hat Will denn getan?«
»Wir wollten ihn nur etwas fragen«, erklärte Phil.
»Und ich habe angenommen, Ihr wolltet ihn verhaften. Deshalb habe ich gelogen.« Sie faltete die Hände im Schoß. »Verstehen Sie, warum ich Will schützen wollte?«
»Nicht ganz. Die
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