0387 - Satans Killerhai
Asmodis, der Teufel!
Er stand nicht, er schwebte, und er schaute so hohnlachend und triumphierend auf die beiden Menschen herab, wie es eben nur der Satan konnte. Er genoß, das gehörte zu seinen großen Pflichten und Aufgaben. Sich an der Angst irgendwelcher Opfer zu weiden und daraus neue Kraft zu tanken. Suko besaß Waffen, allein sie nutzten gegen Asmodis nicht. Über einen Silberkugel-Treffer konnte er nur lachen. Die Dämonenpeitsche, eine sehr starke Waffe, reichte für ihn auch nicht, nur vor dem Kreuz fürchtete er sich, denn in ihm waren die Insignien der Erzengel eingraviert worden, und sie hatten damals, als die Zeiten begannen, das Gute vom Bösen getrennt.
Hätte es eine Chance gegeben, sich in eine Ecke zu verkriechen, Kelly hätte sie sicherlich genutzt. Das Erscheinen des Höllenherrschers hatte ihm einen regelrechten Schock versetzt, den er zunächst einmal verdauen mußte.
So stierte er in die Höhe, und sein Blick drückte allein das Gefühl aus, das in ihm tobte.
Angst!
Suko sah die Sache gelassener, auch wenn er sich nicht viel ausrechnete. Er wußte, daß Asmodis ein Schwadronierer war und sich gern reden hörte. Das hatte er oft so gehalten, und daran würde sich auch nicht viel ändern. »Du vergißt einen!« rief Suko dem Satan entgegen. »John Sinclair!«
Asmodis lachte grollend und produzierte die Schwefelwolken. Sie füllten bald den Schacht aus. Aus dem Dampf erklang krächzend die Antwort. »Sinclair kannst du vergessen. Auf ihn brauchst du nicht zu hoffen. Er ist außer Gefecht gesetzt worden.«
»Wie das?«
»Es war ein Fehler von ihm, die Spur des Ansgar of Osborneaufzunehmen. Ein großer Fehler sogar. Er hätte sich um ganz andere Dinge kümmern sollen. Jetzt schwimmt er auf dem Meer, und mein Killerhai wartet auf ihn. Sinclair wird seine Beute.«
Falls Suko erschreckt war, ließ er es sich wenigstens nicht anmerken. Er nickte nur. »Der Hai«, sagte er. »Was hast du mit ihm vor, Asmodis? Wieso haben wir dich im Maul dieses Fisches gesehen?«
»Weil nur er mich zu meinem Ziel führen kann.«
»Und das wäre?«
»Ich werde es dir nicht sagen. Es ist etwas, das nur allein mich angeht.«
»Und diesen Osborne.«
»Er ist mein Diener.«
»Weshalb hast du ihn zurückgeholt?«
»Weil er das Ziel kennt.«
»Und?«
»Ansgar of Osborne hatte in seinem Leben zu vielen Dämonen Kontakt. Unter anderem auch zu einem meiner großen Feinde. Er hat für den Spuk etwas gebaut.«
»Und was war das?«
»Der Dämonenschrein!«
Jetzt hatte Asmodis die Katze doch aus dem Sack gelassen. Suko wußte nicht, was er darauf erwidern sollte. Von einem Dämonenschrein hatte er noch nichts gehört. Wenn der Teufel sich persönlich auf die Suche machte, mußte etwas daran sein, und dann mußte dieser Schrein auch etwas Wichtiges enthalten.
»Was ist sein Inhalt?« fragte Suko.
»Etwas sehr Wichtiges.«
»Kann ich mir vorstellen.«
»Ich werde es dir nicht sagen, Chinese. Auch Sinclair soll dumm sterben, verschlungen von einem Haifisch…«
Sukos laute Stimme unterbrach den anderen. »Was genau willst du mit deinen verdammten Haien?«
»Ich wollte ihm einen Gefallen tun. Osborne ist Herr über die Haie. Er hat den Haizauber angewandt, die Tiere gehorchen ihm. Er kann sie lenken, sie dirigieren, sie sind auf ihn fixiert, denn er gehörte zu den wenigen Könnern, die den Tierzauber beherrschten. Er ist schon damals in der Welt herumgekommen und hat ihn aus einem fernen Land mitgebracht. Durch den Haizauber ist es ihm auch gelungen, mit dem Spuk Kontakt aufzunehmen, denn seine wahre Gestalt kennen nur wenige…«
Mehr sagte Asmodis nicht. Suko hatte die Worte sehr genau begriffen. Im Gegensatz zu Machine Gun Kelly, der den Kopf schüttelte und alles für Spinnerei hielt. »Das ist doch Wahnsinn«, sagte er. »Der ist verrückt. Der will uns hier auf den Arm nehmen…«
»Nein, das will er nicht.« Suko ließ Asmodis nicht aus den Augen.
Er wußte genau, daß der Teufel eine Hinterlist plante.
Unter ihnen gerieten die Haie in eine Art von Ekstase.
Sie schienen sich vermehrt zu haben, ein Körper nach dem anderen schnellte aus dem Wasser. Je mehr sich der Fisch dem Netz näherte, um so größer schien das weit aufgeklappte Maul zu werden, in das Suko und der Rocker hineinstarrten.
Die scharfen Gebißzähne blitzten ihnen entgegen wie helle Schwerter, in den verhältnismäßig kleinen Augen lauerte die Tücke und die Gier nach Menschenfleisch.
Der Teufel ließ die Haie tanzen. Aus einer
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