0387 - Satans Killerhai
fiel!
Gleichzeitig verschwand der Teufel mit einem schaurigen Lachen auf den Lippen, in das sich der kreischende Entsetzensschrei des Rockers mischte, als er nach hinten kippte.
Der noch junge Mann, dem es nichts ausgemacht hatte, in London Menschen zu terrorisieren, erlebte in diesen Augenblicken eine wahre Todesangst. Es war furchtbar für ihn. Mit beiden Armen schlug er um sich, suchte nach einem Halt, rutschte aber weiter, hörte Sukos harten Befehl, und es gelang ihm tatsächlich im letzten Augenblick, seine Finger in die schmalen Öffnungen des herabhängenden Netzes zu verkrallen, wo er sich eisern festhielt und für einen Moment Ruhe hatte. Man konnte es bei ihm als Pech im Glück bezeichnen. Er hätte früher zufassen müssen, denn so hing er dicht am Rand des Netzes fest, das jeden Moment seinem Gewicht nachgeben und auch reißen konnte.
Suko hatte es da besser gemacht. Er war ein Mensch, der auch in extremen Situationen nicht den Überblick verlor. Hier war es ihm so ergangen.
Kaum hatte er den ersten Ruck des Netzes gespürt, als er schon seinen Arm bewegte und zugriff.
Mit der rechten Hand zuerst, die linke sofort folgend, hatte er seine zehn Finger in die Lücken verhakt und hielt eisern fest.
Das Netz mußte zwei Gewichte aushalten.
Auf die Dauer würde es das nicht schaffen, vor allen Dingen nicht, wenn man wie Kelly in Panik geriet und mit den Beinen strampelte.
»Hör damit auf!« schrie ihn Suko an.
Kelly hob den Kopf. Die beiden hingen ziemlich nahe beisammen, der Rocker ein Stück unter Suko, aber sein Gesicht war nur mehr als glänzender Fleck zu erkennen. Der Schweiß verschaffte sich in wahren Bächen freie Bahn und lief wie Leim über die Augen des jungen Mannes, der voller Panik steckte.
Unter ihnen tobten die Haie in dem Wasserwirbel. Suko fragte sich, wann sie hochschnellen und zubeißen würden, und er fragte sich weiterhin, wie lange sie sich an diesem Netz halten konnten, das irgendwann einmal reißen mußte, wenn es einseitig belastet wurde.
»Verdammt noch mal, Bulle, so tu doch was!« schrie Kelly voller Panik. »Ich drehe noch durch!«
»Zieh dich höher!«
»Kann nicht…«
»Versuch es, sonst schnappen dir die Biester noch deine Füße weg!«
Der Rocker lachte heulend. Er kämpfte jetzt gegen sein Schicksal an, löste die linke Hand, wollte höher greifen und verfehlte die Maschen. Statt dessen streckte er die Beine aus, genau in dem Moment, als der erste Hai sprang.
Und der kam hoch.
Ein geschmeidiger dunkelgrauer Schatten schoß aus dem Wirbel hervor. Das Maul offen, die Zähne gebleckt, so biß er blitzschnell zu.
Suko hörte den Rocker schreien.
Es war ein furchtbarer Laut, der durch den Schacht hallte und auch von dem oben wartenden Mädchen gehört werden mußte. »Er hat mich erwischt, verdammt, er hat mich erwischt.«
»Dann komm auch hoch!«
Suko hätte ebenso gegen eine Wand reden können. Machine Gun Kelly hörte ihn nicht oder wollte ihn nicht hören. Er schüttelte in wilder Verzweiflung den Kopf, was auch wieder ein Fehler war, denn diese Bewegung übertrug sich automatisch auf seinen Körper, so daß dieser in Schwingungen geriet und es kam, wie es kommen mußte.
Das Netz riß.
Genau an der Stelle, die der Rocker mit der rechten Hand umklammerte. Durch seine Gestalt ging ein Ruck. Es sah so aus, als würde er in die Tiefe fallen und zwischen den weit aufgerissenen Mäulern der Haie verschwinden, aber in einer schier übermenschlichen Kraftanstrengung hielt er sich noch mit der linken Hand fest, wobei sein hängender Körper nicht mehr in der gleichen Lage blieb, sondern sich drehte.
Er schwang genau in die Richtung, in die Suko zwangsläufig schaute, so daß die beiden sich anstarrten. Noch hing Suko relativ sicher, aber auch er spürte das harte Ziehen in seinen Armen und hatte das Gefühl, daß bereits einige Maschen über ihm gerissen waren.
Zuerst war der Junge an der Reihe. Der Inspektor konnte ihn nicht dort hängen lassen. Obwohl auch er sich in einer lebensbedrohlichen Lage befand, wollte er dem anderen helfen.
Deshalb drehte er sich weiter.
Dabei fiel sein Blick nach unten. Der rechte Schuh des Rockers fehlte, auch der Strumpf, und der Hai hatte noch mehr erwischt.
Aus der Wunde fiel das Blut in Tropfen nach unten, klatschte in das brodelnde Wasser und stachelte die Raubfische noch mehr an. Sein Geruch machte die Haie schier wahnsinnig.
Sie tobten in diesem schmalen Felsenbecken, sprangen, klatschten gegeneinander, wurden noch
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